Artenhilfsprogramme Gefäßpflanzen

Für die Artenhilfsprogramme der Gefäßpflanzen gilt es einige Besonderheiten in Bayern zu berücksichtigen. Für mitteleuropäische Verhältnisse wachsen hier zahlreiche Pflanzenarten, die sowohl deutschland- als auch weltweit gesehen ihren Verbreitungsschwerpunkt in Bayern haben. Während viele dieser Arten auch in angrenzenden Nachbarländern auftreten (Subendemiten), sind unter den international bedeutsamen Arten auch einige bayerische Endemiten. Dies sind Arten, die nur in Bayerns vorkommen. Diese Arten gilt es besonders im Fokus zu behalten, da Bayern hier die Alleinverantwortung für den weltweiten Erhalt hat.

Um solche Endemiten und weitere hochgradig gefährdete Pflanzenarten zu erhalten werden in Bayern seit 1991 Artenhilfsprogramme durchgeführt. Koordiniert durch das Bayerische Landesamt für Umwelt werden zusammen mit Unterstützung weiterer Fachbehörden gezielt Vorhaben zum Schutz und zur Förderung dieser Arten realisiert. Grundlage sind stets Wuchsortkartierungen der Bestände. Das bedeutet die genaue Erfassung der Populationsgrößen und Entwicklungstendenzen, die Erfassung abiotischer und biotischer Standortfaktoren, sowie die Beurteilung aktueller und potenzieller Gefährdungen und Beeinträchtigungen. Auf dieser Grundlage werden Schutz-, Erhaltungs- und Entwicklungsziele sowie die im Einzelnen durchzuführenden Maßnahmen festgelegt. Die Umsetzung der Maßnahmen wird dann durch ein Monitoring der Bestände begleitet.

Eine weitere Besonderheit bei den Gefäßpflanzen stellt die vergleichsweise große Bedeutung des Ex-Situ-Schutzes dar. Vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten können in botanischen Gärten in Erhaltungskulturen gehalten, und ausgehend davon am Originalstandort wieder ausgebracht werden. Die Samen vieler hochbedrohter Arten wurden auch im Rahmen eines Projektes mit der Universität Regensburg in einer Genbank eingelagert. Das stellt eine letzte Absicherung gegen das Aussterberisiko in der Natur dar, kann aber aktive Schutzbemühungen an den verbliebenen Wuchsorten niemals ersetzen.

Stellvertretend für zahlreiche Artenhilfsprogramme die am LfU im Bereich der Gefäßpflanzen bearbeitet werden, sind im Folgenden einige Beispiele aufgeführt.

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