Mitarbeitende des Bayerischen Artenschutzzentrums erforschen die Vegetation im Allgäu; Foto: Josephine Jedicke
Die Strauß-Glockenblume fällt bei der Pflanzenaufnahme sofort ins Auge, die kalkliebende Art kommt in Höhenlagen von 1.000 bis 2.400 Metern vor; Foto: Lena Nicklas
Natur und Landschaft ändern sich ständig. Da diese Entwicklungen aber meist langsam vonstattengehen, lassen sich oft erst nach längerer Zeit Veränderungen feststellen. Auch in vermeintlich stabilen und geschützten Lebensräumen, wie beispielsweise in Naturschutzgebieten gibt es schleichende Veränderungen in der Pflanzenzusammensetzung. Um solche Veränderungen nachzuvollziehen und um die zugrundeliegenden Faktoren zu verstehen, ist es nötig, langfristig angelegte Dauerbeobachtungen anzustellen. Eine solche geobotanische Dauerbeobachtung wurde Anfang der 1990er Jahre auf Grundlage methodischer Vorgaben von Pfadenhauer et al. (1986) auf ausgewählten Flächen in ganz Bayern eingerichtet. Dort wurde die Zusammensetzung der Vegetation detailliert erfasst und bewertet.
Die Flächen, auf denen das BayAZ langfristige Vegetationsveränderungen untersucht, liegen über ganz Bayern verstreut
Im Rahmen des Projekts "Wiederaufnahme der geobotanischen Dauerbeobachtungen in Bayern" wird nun von einem Team des Bayerischen Artenschutzzentrums (BayAZ) ein Großteil der Flächen wiederaufgenommen und mit modernen statistischen Methoden analysiert.
Der Startschuss zu den Wiederaufnahmen fiel im Juli 2021 im Naturschutzgebiet Schlappold in den Allgäuer Alpen. Erstmalig wurde auch eine Drohne eingesetzt, die es ermöglicht hochauflösende Luftbilder von den Untersuchungsflächen zu machen. Es wird erprobt, inwieweit ökologische und funktionelle Veränderungen der Vegetation durch die Luftbilder detektierbar sind.
So laufen die geobotanischen Dauerbeobachtungen in der Praxis ab
Bei der geobotanischen Dauerbeobachtung müssen zunächst die Flächen wiedergefunden werden, auf denen bereits in den vergangenen Jahrzehnten Untersuchungen stattfanden, für die grobe Orientierung helfen die GPS-Koordinaten. Mit einem Metalldetektor können dann die Metallnägel im Boden geortet werden; Foto: Lena Nicklas
Nun können die Untersuchungsflächen entlang der Metallnägel ausgemessen werden, mithilfe von Meterstäben werden die 2 x 2 m großen Quadrate sichtbar; Foto: Josephine Jedicke
Die Hauptarbeit startet: Jede Pflanze wird von den Pflanzenkundlern in den ausgemessenen Karrees bestimmt und in eine Liste eingetragen; Foto: Fridtjof Munck
Mithilfe einer Drohne werden hochauflösende Bilder der Untersuchungsflächen aus der Vogelperspektive gemacht, diese Fotos helfen später dabei, Ergebnisse aus den kommenden Jahrzehnten zu vergleichen; Foto: Fridtjof Munck
