Artenschutz Pflanzen

Blume mit blauen Blüten mit je fünf BlütenblätternDer Schnee-Enzian – ein typischer Vertreter der alpinen Flora; Foto: Fridtjof Gilck

Pflanzen prägen unsere Landschaft wie kaum eine andere Artengruppe und spielen in Ökosystemen eine fundamentale Rolle. Sie stellen Sauerstoff bereit, filtern Schadstoffe aus der Luft, puffern Temperaturen und Niederschlag. Außerdem stellen sie Lebensraum und Nahrungsquelle für andere Organismen dar. Ohne die Pflanzenwelt ist kaum anderes Leben denkbar. So bildet jede Pflanzenart die Lebensgrundlage für eine ganze Reihe von Tierarten.

Wiese mit Blumen mit lila und gelben BlütenDie Kissinger Heide, hier im Blütenstand mit violetten Sumpfgladiolen – ein Überrest der ehemals großflächig verbreiteten Lechheide; Foto: Marcel Ruff

Artenreiche Flora und Vegetation in Bayern

Bayern verfügt durch seine vielfältige Landschaft über eine besonders reiche Flora und Vegetation. So trägt die alpine Flora maßgeblich zur hohen Artenvielfalt Bayerns bei. Zahlreiche Moore, die sich nach der letzten Eiszeit im Alpenvorland gebildet haben, beherbergen heute noch viele seltene Eiszeitrelikte.

Die Fränkische Alb beheimatet eine Vielzahl wärmeliebender Arten der Kalkmagerrasen, während beispielsweise auf den Serpentinfelsen des Oberpfälzer Waldes Seltenheiten wie der europaweit geschützte Braungrüne Streifenfarn zu finden sind. Insgesamt kommen in Bayern über 2.500 einheimische Pflanzenarten vor. Dazu gesellen sich zahlreiche Neuankömmlinge.

Als einen Schwerpunkt bearbeiten wir im Bayerischen Artenschutzzentrum (BayAZ) das Thema Pflanzen. Neben der Neukonzeption des Artenhilfsprogramms Botanik laufen umfangreiche Projekte zum Thema "Flora von Bayern" und "Insekten und Blühflächen". Zudem aktualisiert das Artenschutzzentrum gegenwärtig die Rote Liste der Gefäßpflanzen.

Flora von Bayern

Gemeinsam mit der Botanischen Staatssammlung und den Botanischen Gesellschaften wird eine neue Flora von Bayern erarbeitet. Dazu werden gemeinsam mit ehrenamtlichen Experten die Daten zusammengeführt und verifiziert. Ziel ist es, die Verbreitung und Beschreibung aller bayerischen Gefäßpflanzen der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Blick auf eine grüne Wiese, im Hintergrund ein GebirgeArtenreiche Streuwiese im Alpenvorland mit blühenden Mehlprimeln; Foto: Fridtjof Gilck

Geobotanische Dauerbeobachtung

Wie sich Pflanzengesellschaften über lange Zeit aufgrund verschiedener Faktoren verändern, wird seit den 1990er-Jahren in den geobotanischen Dauerbeobachtungen registriert. Die Untersuchungen werden derzeit nach längerer Pause fortgeführt und mit modernen Methoden ausgewertet.

Kryptogamen in Bayern

Pilze, Moose und Flechten – sogenannte Kryptogamen – sind faszinierende Wesen, die in der Gesellschaft sowie im Naturschutz häufig noch zu wenig Aufmerksamkeit erhalten. Sie spielen weltweit in allen Ökosystemen eine zentrale Rolle.

Gebietseigene Gehölze und gebietseigenes Saatgut

Der Schutz der biologischen Vielfalt umfasst auch die genetische Vielfalt der Arten. Bei der Renaturierung und dem Ausgleich von Eingriffen in der freien Natur sollen entsprechend § 40 Bundesnaturschutzgesetz daher Gehölze und Saatgut nur innerhalb ihrer jeweiligen Vorkommensgebiete ausgebracht werden.

Regionaler Artentransfer

Artenreiche Wiesen bieten Lebensräume für viele Insekten und sind eine Augenweide für den Betrachter. Sie sind das Ergebnis von jahrzehntelanger, extensiver Nutzung zum Beispiel als Weiden oder Heuwiesen. In der Vergangenheit waren diese Wiesen häufiger und bildeten ein regionales Netzwerk an Grünland, was für einen Austausch und Erhalt von Arten gesorgt hat.

Genbank Arche Bayern

Aufgrund der vielfältigen Bedrohungen der bayerischen Flora, baute von 2009 bis 2015 ein Projekt eine Genbank für seltene und gefährdete Wildpflanzenarten Bayerns auf.

Newsletter "Botanik in Bayern"

Gemeinsam mit der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) gibt das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) den kostenlosen Newsletter "Botanik in Bayern" heraus.

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