Neuausrichtung der Artenhilfsprogramme

Das Bayerische Artenschutzzentrum arbeitet in einem Projekt an der Neuausrichtung von Artenhilfsprogrammen, um gemeinsam mit anderen Vertretern aus der Naturschutzverwaltung Abläufe zu verbessern, mögliche Lösungen zu Problemen der Planung und Durchführung von Artenhilfsprogrammen auszuarbeiten und eine positive Entwicklung der Artbestände in Bayern zu fördern.

Im Rahmen der Artenhilfsprogramme in Bayern werden vom Aussterben bedrohte und besonders schützenswerte Arten durch gezielte Maßnahmen gestützt, um das Aussterben der Arten in Bayern zu verhindern und möglichst die Bestandssituation zu stabilisieren oder zu verbessern.

Warum werden die Artenhilfsprogramme neu ausgerichtet?

In den letzten Jahrzehnten haben sich viele Menschen engagiert, um bedrohte Arten zu erhalten und zu schützen. Die Erarbeitung von Pflegekonzepten, der fachliche und praktische Austausch zu Inhalten des Artenschutzes, sowie die Umsetzung von Maßnahmen im Gelände wurden dabei vorangetrieben. Im Rahmen der Artenhilfsprogramme wurden viele Arten gestützt und ihre Bestände konnten stabilisiert oder verbessert werden. Trotz vieler Erfolge konnte der Rückgang gefährdeter Arten in der Summe jedoch nicht gestoppt werden.

Was sind die Inhalte des Projekts zur Neuausrichtung?

Aneinander gereihte Rauten mit Text.Das Schema zeigt die einzelnen Bausteine, die im Rahmen der Neuausrichtung des Artenhilfsprogramm Bayern bearbeitet werden. AHP = Artenhilfsprogramm.

Das Projekt zur Neuausrichtung hat zum Ziel, die Grundlagen für eine flächendeckende Betreuung aller hochgradig gefährdeten Arten in Bayern zu schaffen. Dabei sollen zunächst die Gefäßpflanzen im Fokus stehen. In nachfolgenden Schritten wird das Konzept auf weitere Artengruppen ausgeweitet.

Zentraler Baustein in der Neuausrichtung ist ein Konzept für eine Struktur zur flächendeckenden Umsetzung der Artenhilfsprogramme in abgegrenzten Gebieten durch je eine Artenhilfsprogramm-Betreuung (AHP-Betreuung). Damit wäre die AHP-Betreuung in diesem Gebiet eine zentrale Ansprechperson, die den speziellen Schutz der besonders gefährdeten Arten organisiert und umsetzt. Diese wäre außerdem für das Monitoring der Arten sowie für kleinere Arbeiten ("Pinzetten"-Pflege) bspw. in einem Landkreis zuständig. Ein solches Betreuungssystem wurde im botanischen Artenschutz in Niederbayern bereits vor über 20 Jahren entwickelt und zeigt dort gute Erfolge.

Ein weiterer wichtiger Baustein des Projekts ist es, die bestehende Vernetzung unter den verschiedenen Akteuren der Artenhilfsprogramme zu verbessern und ein System für eine bayernweit einheitliche Datenhaltung aufzubauen. Maßnahmen können so einfacher nachvollzogen, angepasst und evaluiert werden. Weiter wird im Rahmen des Projektes eine Priorisierung der am stärksten gefährdeten Arten als wichtige Arbeitsgrundlage erarbeitet, welche die Auswahl der Arten für Artenhilfsprogramme erleichtern soll.

Letztlich dient das Projekt zur Neuausrichtung dazu, wichtige Grundlagen für eine gemeinsame und effiziente Umsetzung der Artenhilfsprogramme zu schaffen und die an der Umsetzung beteiligten Akteure dabei individuell zu unterstützen.

Das Schema zeigt einen möglichen Weg der Kommunikation gemeinsam mit der Idee der Artenhilfsprogramm-Betreuung. Dabei würde die Naturschutzverwaltung, i. d. R. Höhere Naturschutzbehörde oder LfU, die Planung und Koordination für die Aufgaben der AHP-Betreuung übernehmen. Die AHP-Betreuung selbst wäre zuständig für die Umsetzung und Organisation von bestandsfördernden Maßnahmen für hochbedrohte Arten, die von Seiten der Naturschutzverwaltung festgelegt wurden. Weiterhin sollen durch die AHP-Betreuung Beratung und Informationen möglichen Partnern zugutekommen. Dadurch kann besonders im Bereich der Flächenpflege ein angepasstes Management auch für hochbedrohte Arten erfolgen.

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