Artenhilfsprogramme für Schmetterlinge

Um die hochgradig gefährdeten Arten der bayerischen Fauna zu erhalten, sind Artenhilfsprogramme (AHP) das effektivste Instrument für den gezielten Artenschutz.

Eines der ersten insekten- und schmetterlingsbezogenen AHP, das AHP Apollofalter, startete 1989/90 und entwickelte sich schon bald zu einem beispielhaften Musterprojekt. Es zeigte, wie wichtig Schutzmaßnahmen sind, die Schmetterlinge in ihrer Larvalökologie unterstützen: Raupen, ihre jeweils spezifischen Lebensraumansprüche und ihre Futterpflanzen standen im Fokus. Allgemeine Pflegemaßnahmen, wie Beweidung oder Mahd, sind zwar im Rahmen der weitgefächerten Maßnahmen unverzichtbar. Jedoch sind diese alleine keineswegs ausreichend, um hoch bedrohte Arten mit speziellen Lebensraumansprüchen zu fördern. Daher stellt für die Umsetzung von AHP-Maßnahmen neben dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) das Landschaftspflege- und Naturparkprogramm (LNPR) ein zentrales Instrument bei speziellen Artenhilfsmaßnahmen dar. LNPR sieht beispielsweise die Entbuschung von Flächen oder das Ausmagern von Bodenabtrag vor.

Positive Bilanz der Schutzmaßnahmen

Nach über 30 Jahren Erfahrung mit Artenhilfsprogrammen für einzelne Schmetterlingsarten lässt sich eine überwiegend positive Bilanz ziehen. Ohne gezielte Hilfsmaßnahmen wären viele Vorkommen hochgradig gefährdeter Arten inzwischen erloschen, z.B. die Vorkommen des Apollofalters in der nördlichen Frankenalb.

Artenhilfsprogramme sind aber nicht zwangsläufig erfolgreich. Vielfach muss eine Verlangsamung des Rückgangs oder eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau auch schon als Erfolg gewertet werden. So ist es im AHP Streifenbläuling trotz der umgesetzten Maßnahmen bislang nicht gelungen, den Bestandsrückgang umzukehren. Für die beiden zuletzt in Bayern ausgestorbenen Tagfalterarten Kleiner Waldportier und Regensburger Heufalter kamen die Bemühungen zu spät, um den negativen Bestandstrend noch aufzuhalten oder gar umzukehren.

Voraussetzung für eine dauerhafte Sicherung der hoch bedrohten Arten ist eine langfristige und kontinuierliche Betreuung von Artenhilfsprogrammen. Andernfalls drohen zwischenzeitliche Erfolge im Artenschutz, wie sie zum Beispiel im AHP Glücks-Widderchen kurzfristig gelangen, wieder verloren zu gehen.

Einen vertieften Einblick zu Artenhilfsprogrammen für Schmetterlinge geben die Seiten zum Streifenbläuling und zu den Wiesenknopf-Ameisenbläulingen.

artenreiche Streuobstwiese vor Obstbäumen Streuobstwiesen mit artenreichem Extensivgrünland im Unterwuchs wie in Sulzfeld im Grabfeldgau waren noch vor wenigen Jahrzehnten einer der verbreitetsten Tagfalterlebensräume. Heute sind derartige Lebensräume selten geworden und mit ihnen die dort heimischen Falter; Foto: M. Jaletzke

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