Muscheln
Muscheln - Bestands- und Lebensraumsituation
Bayerische Gewässer sind Lebensraum von 32 heimischen Muschelarten. Man kann sie in zwei Gruppen einteilen, die so genannten Kleinmuscheln zu denen die Erbsen- und Kugelmuscheln gehören und die Großmuscheln. Zu diesen werden sieben Arten gerechnet: Flussperlmuschel, Bachmuschel, Malermuschel, Aufgeblasene Flussmuschel, Große Teichmuschel, Gemeine Teichmuschel und Abgeflachte Teichmuschel.
Auch einige bei uns ursprünglich nicht heimische Arten kommen in Bayern vor. So beispielsweise die aus dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer eingeschleppte Dreikantmuschel, auch Wander- oder Zebramuschel genannt, die in ihr zusagenden Lebensräumen zum Teil riesige Bestände bilden kann oder die Körbchenmuschel, die aus Asien stammend über den Rhein bayerische Fließgewässer besiedelte.
Fast alle unserer heimischen Großmuscheln stehen auf der "Roten Liste gefährdeter Tiere". Dies resultiert daraus, dass Muscheln als Filtrierer, also als Arten, die ihre Nahrung aus dem Wasser filtern, unmittelbar von Verschlechterungen der Wasserqualität betroffen sind. Zudem trifft sie als immobile, standortgebundene Arten auch jede Art von Bau- oder Unterhaltsmaßnahmen an Gewässern direkt.
Als besonders kritisch ist die Situation zweier, der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie unterliegenden Fließgewässerarten einzuschätzen: sowohl die Flussperlmuschel als auch die Bachmuschel gelten in Bayern als "vom Aussterben" bedroht. Auch hier liegt einer der Hauptgründe für die Gefährdung in den hohen Ansprüchen an die Wasserqualität: beide Arten benötigen eine Gewässergüte von I bis max. I-II um sich erfolgreich fortpflanzen zu können.
Für beide Arten werden deshalb seit vielen Jahren Untersuchungen und Artenhilfsmaßnahmen durchgeführt, zudem wurden im Rahmen der NATURA 2000-Gebietsmeldung die bedeutendsten Bestände als NATURA 2000-Gebiete benannt. 2009 hat das LfU die Technische Universität München, Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie, mit der Koordination des Muschelschutzes beauftragt.