Adventskalender 2023

Unsere Adventsarten und ihre Winterstrategien

In Mythen und Volksglauben ist die Zeit um Weihnachten eine Zeit der Wunder: Von Tieren, die in der Christnacht sprechen können, der wilden Jagd oder an Heiligabend blühenden Obstbäumen wird berichtet.

Erzählungen von Wundern und Mythen spielen in der wissenschaftlichen Welt keine Rolle, es gilt Daten zu sammeln und Erkenntnisse zu gewinnen. Und doch kommt es einem Wunder gleich, welche Vielfalt und Schönheit Tiere und Pflanzen aufweisen können und wie mannigfaltig ihre durch Evolution entstandenen Lebensweisen und Überlebensstrategien sind.

In unserem Adventskalender "Unsere Adventsarten und ihre Winterstrategien" stellen wir einige dieser "wunderbaren" Arten vor.

24. Dezember: Glücks-Widderchen

Am vierten Advent neigt sich für Christen die Zeit des Wartens auf die Ankunft Christi dem Ende zu. Weihnachten ist für viele Menschen mit der Hoffnung auf Frieden und Glück verbunden. Mit Glück ist auch das Tier auf dem Logo des Bayerischen Artenschutzzentrums assoziiert: Das Glücks-Widderchen (Zygaena fausta), ein kleiner, bunt gefärbter Schmetterling.

Auch die Raupe des Glücks-Widderchens scheint mitten im Winter auf einen neuen Lebensabschnitt zu warten. Die Falter fliegen zwischen Juli und Ende August und legen ihre Eier an Blättern oder nahe der Berg-Kronwicke ab. Nachdem sich die geschlüpften Jungraupen dreimal gehäutet haben, verkriechen sie sich ab September oder Oktober für ihre Winterruhe in Erdspalten oder in Laubstreu. Im April beginnen die Raupen wieder mit der Nahrungsaufnahme, verpuppen sich ab Mai oder Juni und schlüpfen 18 bis 21 Tage später als fertige Falter.

Zur Art: kleiner Falter mit 20 bis 25 mm Flügelspannweite, Vorderflügel schwarz mit roten, gelb umrandeten Flecken; typische Lebensräume: wärmeliebende Waldsäume und mit Felsen durchsetzte lichte Trockenwälder auf Kalkgestein; Futterpflanze: Berg-Kronwicke (Coronilla coronata)

Gefährdung: vom Aussterben bedroht (Rote Liste Bayern), deutschlandweit gefährdet

Der Lebenszyklus des Glücks-Widderchens zeichnet sich wie bei allen Schmetterlingen durch Wandlung aus: Vom Ei, über verschiedene Raupenphasen und die Verpuppung bis hin zum Falter. Eine naturwissenschaftlich genau beschriebene Entwicklung, die doch etwas Wunderbares hat. Mit dem Glücks-Widderchen schließen wir unseren Adventszyklus und wünschen allen ein friedvolles Weihnachtsfest und viel Glück im neuen Jahr.

23. Dezember: Zirbel-Kiefer

Die Zirbel-Kiefer (Pinus cembra), auch Arve oder Zirbe genannt, ist die frosthärteste Baumart Bayerns. Sie kann Temperaturen von minus 60 Grad ertragen und ist damit in der Lage die subalpine Höhenstufe zu besiedeln, in welcher sie die Baumgrenze bildet. In Bayern kommt sie in Höhen von bis zu 2.000 Meter vor. Um den Gefrierpunkt innerhalb ihrer Nadeln zu senken, werden unter anderem verschiedene Zuckerverbindungen (z.B. Hamamelose und Glycerin) produziert, die wie ein Frostschutzmittel wirken. Zudem wird Wasser aus den Zellen in die Zellzwischenräume transferiert. Gefriert dieses nun, kann es die Zellen nicht mehr zerstören. Ein Schlüssel zum Überleben sind ihre nadelförmigen Blätter. Sie wirft sie im Winter nicht ab und kann so die kurze Vegetationszeit optimal nutzen. Bei geeigneter Witterung im Frühjahr beginnt sie direkt mit der Photosynthese und kann günstige Tage im Herbst nutzen, nachdem Laubbäume schon ihre Blätter abgeworfen haben. An den Nadeln bleibt zudem der Schnee weniger gut haften: Die Schneebruchgefahr sinkt. Ebenso wichtig wie die Frosttoleranz ist der Verdunstungsschutz, da die Zirbe im Winter bei gefrorenen Böden kein Wasser über die Wurzeln aufnehmen kann. Durch ihre Nadeln mit der geringen Oberfläche, einer äußeren Wachsschicht (Kutikula) und eingesenkt liegenden Spaltöffnungen ist sie bestens vor Austrocknung geschützt.

Zur Art: Familie der Kieferngewächse (Pinaceae); die Zirbe lässt sich von anderen heimischen Kiefern-Arten gut durch ihre Nadeln unterscheiden, die zu fünft in Büscheln stehen. Bei den anderen Arten stehen sie nur jeweils zu zweit.

Futterpflanzen: Für die Ausbreitung und Verjüngung stark auf den Tannenhäher angewiesen, dessen Hauptnahrungsquelle Zirbel-Kiefer-Samen sind und der ab August Vorratsverstecke anlegt.

Gefährdung: Vorwarnliste (Rote Liste Bayern)

22. Dezember: Wanderlust der Schmetterlinge

Ähnlich den Zugvögeln, gehen auch manche Schmetterlinge auf Wanderung, um in ihr Winterquartier zu ziehen. Dazu gehört der Distelfalter (Vanessa cardui), den wir bei uns von Mai bis Oktober unter anderem an Disteln und dem gewöhnlichen Wasserdost beobachten können. In den übrigen Monaten begibt sich der Falter auf eine rekordverdächtige Wanderung um der Kälte zu entfliehen.

Im Frühjahr schlüpft die erste Generation der Falter in Westafrika und zieht in den Mittelmeerraum. Dort entsteht eine weitere Generation, die über die Alpen zu uns wandert, eine dritte Generation erreicht sogar Skandinavien. Einige Langstreckenwanderer legen die Strecke von 3.500 Kilometern auch an einem Stück zurück. Den zarten Flügeln ist die weite Wanderung dann deutlich anzusehen. Während ihrer Reise orientieren sich die Falter an der Sonne und lassen sich vom Wind tragen. In manchen Jahren kommt es zu einer Massenwanderung, wenn sich in den Ursprungsgebieten im Winter oder zeitigen Frühjahr die Raupenfutterpflanzen, nämlich Brennnessel und Disteln, zu stark vermehren. Anfang August bilden die Nachkommen dieser Wanderer die nächste Generation, die sich sobald es bei uns kälter wird, auf die Reise Richtung Süden macht.

Auch andere Arten wie der Admiral (Vanessa atalanta) und das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) zählen zu den Wanderfaltern.

Gefährdung: ungefährdet

21. Dezember: Uhu

Im Volksglauben galten die zwölf Nächte ab dem Thomastag, der Wintersonnwende, als die magischen Raunächte, verbunden mit allerlei Legenden und Brauchtum. Europaweit gibt es Erzählungen von der Wilden Jagd, einem Heer übernatürlicher Jäger, das in den Nächten zwischen den Jahren über den Himmel zieht – in manchen Versionen angeführt von einer Frau auf einem Uhu reitend. Wer an die glühenden Augen des Uhus (Bubo bubo) denkt und an einen stürmischen Herbst- oder Winterabend mit heulendem Wind, kann sich vorstellen, wie unheimlich Natur wohl einst anmutete. Zumal durch manche Wälder bereits die Balzrufe von Eulen erklingen, beispielsweise die des Uhus: Rufe, die bis zu einem Kilometer weit zu hören sind. Die größte Eulenart beginnt bereits im Herbst mit einer Vorbalz, die nahtlos in die Hauptbalz übergehen kann. Warum schon so früh? Es geht unter anderem darum, vorbeiziehenden Jungtieren klarzumachen, dass das Revier besetzt ist. Ab Ende Februar beginnen dann die ersten Uhus zu brüten.

Zur Art: massiger Körper, Federohren, orangegelbe Augen. Gefieder mit dunkler Längs- und Querzeichnungen. Spannweite 140 bis 170 cm, wie bei allen Greifvögeln und Eulen ist das Weibchen deutlich größer als das Männchen

Futterpflanzen: unter anderem Igel, Ratten, Mäuse, Kaninchen, Feldhasen, Rabenvögel, Tauben und Enten

Brutplatz: Felsen- und Bodenbrüter

Gefährdung: Gemeinsam mit LBV Schutzmaßnahmen seit 2001; 2003 in Bayern noch gefährdet (RL3), im Jahr 2016 auf der neuen Roten Liste der Brutvögel Bayerns nicht mehr gelistet, Bestandserholung deutschlandweit, auch auf der Roten Liste D 2007 erstmals nicht mehr gelistet

20. Dezember: Kleiber

Kälte, weniger Futter, vereiste Gewässer – unsere heimischen Vögel, die nicht in den Süden ziehen, haben es im Winter nicht leicht. Für einige Vogelarten heißt es dann: Vorsorgen und einen Vorrat an Nahrung anlegen. So zum Beispiel der Kleiber (Sitta europaea). Unermüdlich holt er sich Nüsse und Samen vom Futterhaus und versteckt sie in Spalten und Ritzen, die meist mit Moos oder Flechten abgedeckt sind. Er wähnt sein Futter sicher, doch darf er sich dabei nicht beobachten lassen. Andere Vögel sparen sich die Vorratshaltung, indem sie das Futter einfach hervorholen und verspeisen, wenn der Kleiber gerade nicht in der Nähe ist.

Zur Art: Hoch und runter läuft der Kleiber den Baum. Abwärts schafft er es sogar kopfüber, was ihm kein anderer Vogel nachmachen kann. Der kleine Singvogel ist mit seinem blau / grau – orangen Gefieder unverwechselbar. Man kann ihn in offenen Laub- und Mischwäldern, in Parks oder großen Gärten entdecken. Der Kleiber bezieht verlassene Spechthöhlen, aber auch Nistkästen. Ist ihm das Einflugloch zu weit, verklebt er es mit feuchter Erde oder Lehm so, dass es ihm passt. Daher auch sein Name. Als Nistmaterial dienen morsche Holzstücke und Rindenstücke als Grundlage, auf der das eigentliche Nest aus dünner Kiefernrinde errichtet wird.

Nahrung: Kleiber fressen in der warmen Jahreszeit vorwiegend Insekten. Im Herbst und Winter verspeisen sie vor allem Nüsse und Sämereien. Um harte Nahrung aufzuknacken, klemmt der Kleiber sie in Baumritzen, Löcher oder Spalten ein und öffnet sie mit gezielten Schnabelhieben.

Gefährdung: Nicht gefährdet, weder auf der Roten Liste der Brutvögel in Deutschland, noch Bayern

19. Dezember: Sumpf-Feenkrebs

Der Sumpf-Feenkrebs (Tanymastix stagnalis) gehört zu den Feenkrebsen. Sie zählen gemeinsam mit den Schildkrebsen und Muschelschalern zu den Urzeitkrebsen. Die Urzeitkrebse haben nicht nur einen Winter überstanden, sondern einige: Allen Urzeitkrebsen gemeinsam ist, dass es bei ihnen gestaltlich seit 200 Millionen Jahren nur wenig veränderte Arten gibt – in Bayern sind es acht Arten. Sie kommen in periodisch erscheinenden bzw. schnell austrocknenden Gewässern vor. Dort entwickeln sie sich sehr rasch und können als Dauereier notfalls viele Jahre fortbestehen, bis sich ihr Entwicklungsgewässer wieder füllt. Die Arten selbst, aber auch ihre Lebensräume werden oft wenig beachtet und sind bedroht. Entwässerungen, Grundwasserabsenkungen sowie fortschreitende Klimaerwärmung tragen zur Gefährdung bei.

Der Sumpf-Feenkrebs ist in Europa weit verbreitet. Sein Areal reicht jedoch deutlich weiter in den Norden (Schweden, Norwegen, Finnland). Er bevorzugt kalte Gewässer mit Temperaturen unter 17°C. Die Haupterscheinungszeit der Tiere liegt im zeitigen Frühjahr, vor allem im April. In Bayern kommt er vor allem in überschwemmten Wiesensenken und Äckern vor.

Gefährdung: Deutschland und Bayern: Vom Aussterben bedroht (RL1)

18. Dezember: Karausche

Auf Christkindlmärkten gilt der Glühwein als Mittel, um sich gegen die Kälte zu wappnen – was nur kurzfristig gelingt. Die Karausche (Carassius carassius), auch Schusterkarpfen genannt, benötigt mancherorts wirklich etwas Alkohol, um die dunkle Jahreszeit zu überstehen. Dafür setzt sie eine bemerkenswerte Fähigkeit ein: Wenn in zugefrorenen Seen der Sauerstoffgehalt abnimmt, schaltet die Karausche auf einen alternativen Stoffwechselweg um, indem sie die bei anaeroben Bedingungen entstehende Milchsäure einfach in Alkohol umwandelt. Bei der dadurch entstehenden Blutalkoholkonzentration von etwa 0,5 Promille wären Menschen bereits fahruntüchtig. Der Vergiftung entgeht sie, indem der Alkohol anschließend über die Kiemen ins Wasser abgegeben wird.

Zur Art: Familie der Karpfenfische; 10 bis 20 cm Größe, in Ausnahmefällen bis zu 60 cm; Aussehen: Karpfenähnliche Körperform ohne Barteln. Goldbraune Färbung mit rötlichen Flossen und Petrifleck auf Höhe der Schwanzwurzel.

Futterpflanzen: Kleintiere wie Insektenlarven und Wasserpflanzen

Gefährdung: Bayern: Vom Aussterben bedroht (RL1), Deutschland: stark gefährdet (RL2), Verdrängung durch den Giebel

17. Dezember: Silberwurz

Wer gerne in den bayerischen Alpen wandert, hat sie sicher schon gesehen: Die Weiße Silberwurz (Dryas octopetala) ist ein Glazialrelikt, also ein Überbleibsel der letzten Eiszeit. Sie ist Indikator für arktisch-alpines Klima und wächst bei uns fast nur noch in den Alpen in Höhen von 1.000 bis 2.500m. Während des Würm-Glazial bis vor etwa 10.000 Jahren war die Silberwurz in ganz Europa verbreitet. Weil man ihre fossilen Überreste und Pollen massenhaft in Ablagerungen aus dieser Zeit vorfindet, wurden die drei Kaltphasen der letzten Eiszeit – die Älteste, Ältere und Jüngere Dryaszeit – nach ihr benannt.

Die Silberwurz ist ein typischer Spalierstrauch, bei dem sich verholzte Äste eng und polsterartig kriechend über dem Boden verzweigen. Die Blüten der Silberwurz sind wie bei vielen Rosengewächsen reinweiß und ähneln Brombeerblüten. Für Insekten, insbesondere Fliegen, sind sie sehr attraktiv. Auffällig sind ihre Griffel (Teil des weiblichen Blütenorgans), die sich zur Fruchtzeit in einen fedrig behaarten Schopf verlängern. Ihren Namen hat die Silberwurz von ihren immergrünen Laubblättern, die auf der Unterseite fein silbrig behaart sind.

Eine weitere Besonderheit der Silberwurz: Sie ist ausgesprochen genügsam und aufgrund der harschen Bedingungen in ihrem Lebensraum ist ihr Stoffwechsel nur wenige Wochen im Jahr aktiv. Durch diesen sparsamen Lebensstil kann die Pflanze bis zu 100 Jahre alt werden.

Gefährdung: ungefährdet, in den Alpen verbreitet, entlang von Lech und Isar ins Vorland, dort in stetem Rückgang.

16. Dezember: Christrose

Die Christrose (Helleborus niger), auch als Schwarze Nieswurz oder Schneerose bekannt, besticht durch ihre eleganten Blüten, welche sich je nach Schnee- und Höhenlage bereits im Dezember zeigen. Im Winter sind jedoch nur wenige Insekten aktiv. Um diesen Nachteil auszugleichen, bleiben die Narben der Christrose besonders lange befruchtbar und können im Notfall sogar durch den eigenen Pollen bestäubt werden. Obwohl die ganze Pflanze giftig ist, oder gerade deswegen, hatte die Christrose lange eine wichtige Bedeutung als Heilpflanze. So wurde Niespulver aus der Nieswurz bereits in der Antike zur Behandlung von Epilepsie und Wahnsinn eingesetzt, da ausgiebiges Niesen als beste Abhilfe galt. Darüber hinaus inspirierte die schlichte Eleganz und Schönheit der Christrose Künstler aus aller Welt zu Liedern, Geschichten und Gedichten, wie "Es ist ein Roß entsprungen" oder "Legende von der Christrose".

Zur Art: : Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae); immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze; weiß bis rötliche Blütenblätter; Laubblätter am Grund lang gestielt und "fußförmig" in 7 bis 9 Abschnitte gegliedert; schwarzes Rhizom und schwarze Wurzeln sind Namensgeber; Wuchshöhe: 10 bis 30 cm; Hauptblütezeit: Dezember bis Mai; auch als Zierpflanze erhältlich.

Besonderheiten: Giftig! – früher Heilpflanze (u.a. Nießpulver)

Gefährdung: Gefährdet (RL D 3), in Bayern besonders geschützt

15. Dezember: Gartenschläfer

Die Schlafmäuse (Bilche) tragen es schon im Namen: Sie halten lange Winterschlaf. In Deutschland gehören dazu der Gartenschläfer (Elyomis quercinus) sowie Siebenschläfer, Haselmaus und der sehr seltene Baumschläfer. Gartenschläfer sind nachts aktiv. Winterschlaf halten sie von Oktober bis März/April. Denn es fehlt den Tieren in der kalten Jahreszeit an ausreichend Nahrung. Üblicherweise vertilgen Gartenschläfer Insekten, Würmer, Schnecken, sogar kleine Mäuse und auch Beeren, Samen, Früchte, Nüsse oder Pilze. Aber sie können keine Pflanzenfasern verdauen, wie beispielsweise Mäuse. So heißt es im Winter Körpertemperatur auf etwa fünf Grad herunterfahren und den Herzschlag auf zwei Mal pro Minute minimieren. Mit diesem reduzierten Stoffwechsel und einer angefressenen Fettschicht schaffen es Bilche in ihren Nestern in Baumhöhlen, Felsspalten, Mauern über dem Winter.

Zur Art: Elf bis 17 cm groß mit auffälligem schwarzen Augenstreif (Zorromaske). Gewicht: 50 bis 120 g, bis zu zwölf cm langer Schwanz mit weißer Quaste ist kurz behaart.

Gefährdung: stark gefährdet (Rote Liste Bayern RL2, Rote Liste Deutschland RL2). Verbreitungsgebiet in vergangenen 30 Jahren vermutlich um 50 % zurückgegangen, von den Nagetieren Europas wohl der stärkste Bestandsschwund. So genannte Verantwortungsart in D, da ein großer Teil des weltweiten Bestandes in D vorkommt.

14. Dezember: Eichhörnchen

Das Eurasische Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) ist die einzige heimische Eichhörnchenart in Bayern. Es lässt sich das ganze Jahr über beobachten, denn es hält – im Gegensatz zu manch anderem heimischen Kleinsäuger – keinen Winterschlaf. Lediglich an besonders strengen Wintertagen hält es eine Winterruhe in von ihm gebauten Nestern, den sogenannten Kobeln. Es werden aber auch Baumhöhlen angenommen.

Das Eichhörnchen ist ein Allesfresser, seine Nahrung variiert je nach Jahreszeit. Eine besondere Vorliebe hegt es für Beeren, Nüsse, Früchte und Samen, aber auch für Knospen, Pilze, wirbellose Tiere und sogar Vogeleier und Jungvögel. Gerne bedient es sich im Winter auch am Winterfutter für Singvögel und lässt sich so auch im Garten und auf dem Balkon gut beobachten.

Ein Irrglaube ist übrigens, dass die dunklen Eichhörnchen nicht heimisch seien und die "roten" Eichhörnchen verdrängen. Die natürliche Farbe variiert von Hellrot bis Braunschwarz. Das etwas größere, aus Nordamerika stammende und meist silbergraue Grauhörnchen breitet sich zum Beispiel in Großbritannien, Frankreich und Italien aus, wurde in Deutschland jedoch noch nicht entdeckt.

Zur Art: Familie der Hörnchen, wiegt etwa 200 bis 400 g und wird 20 bis 25 cm groß, plus 10 bis 20 cm Schwanz

Futterpflanzen: Allesfresser mit Vorliebe für Beeren, Nüsse, Samen, Knospen, Pilze, Wirbellose

Gefährdung: nicht gefährdet, aber Lebensraumverlust spielt eine Rolle.

13. Dezember: Kleines Schneeglöckchen

Am 13. Dezember wird die Heilige Lucia (die Leuchtende) gefeiert. Sie brachte der Legende nach verfolgten Christen Brot in ihre Verstecke. Um in der Dunkelheit beide Hände frei zu haben, soll sie einen Lichterkranz auf dem Kopf getragen haben. Bei verschiedenen Bräuchen zu ihren Ehren steht der Lichterkranz als Symbol für das Ende der dunklen Tage und kündet das Licht an, das Weihnachten in die Welt kommt.

Das Kleine Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) hat eine besondere Verbindung zum Licht: Es treibt aus, sobald das Sonnenlicht den Boden auf Plusgrade erwärmt. Als Kaltkeimer benötigt es zuvor mehrere Wochen niedrige Temperaturen unterhalb 5 ° C (Thermoinduktion). Die Kraft für die Blüte zieht es aus der unterirdischen Zwiebel, die vollgepackt mit Speicherstoffen aus dem Vorjahr ist. Die Blüte reflektiert ultraviolettes Licht, wodurch Bestäuber im Schnee die weißen Blüten entdecken.

Das Schneeglöckchen steht für den Beginn eines neuen Pflanzenjahres. Schon Ende Dezember lassen sich kleine Triebspitzen an der Erdoberfläche finden und künden lange vor der Blüte Ende Februar die lichtreichere Zeit an.

Zur Art: Familie der Amaryllisgewächse; Geophyt; bläulichgrüne Laubblätter, nickende weiße Blüten, Blütezeit Februar bis März; kugelige Kapselfrucht; Waldpflanze, bevorzugt feuchte und nährstoffreiche Auwälder

Gefährdung: Stark gefährdet (Rote Liste Bayern); Einstufung schwierig, weil oft nicht sicher, ob es sich bei Funden in der Natur um Gartenflüchtlinge oder natürliche Bestände handelt

12. Dezember: Biber

Viele Tiere halten Winterschlaf oder Winterruhe. Nicht so der Biber (Castor fiber) – er verbringt den Großteil des Winters mit der ganzen Biberfamilie überwiegend in seinem Bau. Bereits im Sommer beginnt er, sich ein Fettdepot anzufressen und im Herbst damit, sich Nahrungsvorräte anzulegen. Im Winter ernährt sich der Biber vor allem von Rinde von Bäumen und Sträuchern. Zweige und Äste lagerte er als Notvorrat vor dem Eingang zum Bau unter Wasser. So kann er sie auch erreichen, wenn Bach oder Teich zugefroren sind. Schutz vor Kälte und Nässe bietet der Biber-Bau. Dieser ist gut isoliert und der Eingang liegt meist geschützt unter der Wasseroberfläche. Der Bau besteht aus einem mit Ästen bedeckten Erdloch oder aus Schichten von Ästen und Erde. Zusätzlich wird der Biber durch seinen Pelz mit dichter Unterwolle vor Kälte geschützt. Das Fell des Bibers ist mit etwa 23.000 Haaren pro Quadratzentimeter eines der dichtesten im Tierreich.

Zur Art: Familie Biber (Castoridae) in der Ordnung der Nagetiere; Größe: ca. 1,3 m lang; Gewicht: ca. 20 bis 30 kg; Aussehen: hell- bis dunkelbraun gefärbtes Fell, bis zu 3,5 cm lange Schneidezähne an Ober- und Unterkiefer, breiter, flacher, mit Hornplättchen besetzter Schwanz (Kelle)

Futterpflanzen: Triebe, Blätter, Gräser sowie Kräuter, Wasserpflanzen, Rinde und Feldfrüchte

Gefährdung: Bayern: nicht gefährdet; Deutschland: Vorwarnliste

11. Dezember: Eisvogel

Woher hat der Eisvogel (Alcedo atthis) seinen Namen? Von den eisblauen Rückenfedern, aus dem Altdeutschen "eisan", was "schillern" oder "glänzen" bedeutet? Oder ist "Eisenvogel" denkbar, wegen der stahlblauen Oberseite und der rostroten Unterseite? Oder bezieht sich der Name doch aufs Eis, da er oft an zugefrorenen Gewässern zu finden ist? Sicher ist eines: Das Eis ist sein Feind. In einem harten Winter, in dem Seen und Flüsse vereisen, droht dem Eisvogel der Hungertod. Denn er ernährt sich von kleinen Fischen, Wasserinsekten, Kleinkrebsen und Kaulquappen. Er stößt von einer Ansitzwarte, einem Ast über dem Wasser, aus auf seine Beute ins Wasser, taucht unter und fängt seine Opfer mit dem spitzen Schnabel. Wenn die Fischgewässer zufrieren, am Ansitz ein Festfrieren droht und sich Eisperlen im Gefieder bilden, kann er nicht mehr Stoßtauchen und bei dieser Wetterlage sterben regional viele Tiere.

Doch auch ohne Eis ist der Eisvogel bedroht, da sich sein Lebensraum verändert: Gewässer werden reguliert, Feuchtgebiete trockengelegt und es fehlt an Uferabbrüchen bzw. Ufersteilwände, in denen Brutröhren angelegt werden können.

Zur Art: Kompakter Körper (17 bis 19,5 cm), kurze Beine, blau-grünes Gefieder an Rücken und Kopf rostroter Bauch. Weibchen hat eine orange gefärbter Schnabelunterseite. Flügelspannweiter: 50 bis 55 cm.

Gefährdung: Gilt in Bayern, aber nicht in Deutschland als gefährdet (RL3).

10. Dezember: Schneehuhn

Ein Tarnkleid hilft sich vor potenziellen Jägern zu verstecken. Dem Alpenschneehuhn (Lagopus muta) gelingt das perfekt. Es lebt in den Alpen oberhalb der Waldgrenze und wechselt dreimal im Jahr sein Gefieder. Im Frühling ist es grünlich-braun, Ende Sommer graubraun und im Winter weiß gefärbt. Vor seinem Hauptfeind, dem Steinadler, ist es so bestens versteckt. Schneehühner sind an kalte Lebensräume angepasst: Ihre dichten Unterdaunen und doppelten Federn, die ihnen von den Zehen bis in die Nasenlöcher wachsen, isolieren perfekt. Außerdem graben sie sich im tiefen Schnee Schlafhöhlen, die wie ein Iglu warmhalten. Die Hornstifte an ihren Füßen dienen als natürliche Schneeschuhe, weshalb sie zur Gruppe der Raufußhühner gehören. Alpenschneehühner zählen übrigens zu den so genannten Eiszeitrelikten, also Tieren und Pflanzen vor allem aus nördlichen Lebensräumen, die sich während der Eiszeit verbreiteten und nun in den Alpen ein Refugium haben.

Zur Art: Das Schneehuhn verlässt sich sommers wie winters völlig auf seine Tarnung und fliegt erst auf, wenn beispielsweise ein Wanderer oder Schneetourengeher schon fast auf das Tier tritt.

Futterpflanzen: Blätter, Knospen und Triebe, sowie Samen und Beeren, Jungtiere fressen Insekten und Larven

Gefährdung: In Deutschland nur in den bayerischen Alpen vorkommend, extrem selten

9. Dezember: Gewöhnliche Grasnelke

Im Winter scheinen alle Pflanzen eine Art Pause vom Sommer zu nehmen. Aber viele sind auch im Winter noch aktiv. Am bekanntesten sind sicher die Winter- und Sommerringe der Baumstämme; Bäume wachsen auch im Winter, nur viel langsamer als im Sommer. Auch bei einigen krautigen Arten ist ganz schön was los. Ein Beispiel ist die Pflanze des Jahres 2024.

Die Gewöhnliche Grasnelke (Armeria maritima) kommt auf natürlich waldfreien, sandigen und teilweise steinigen Böden vor. In vielen Lebensräumen von Armeria maritima kommt es häufiger zu Frostereignissen mit tiefen Minusgraden im Winter. Durch ihre ausdauernde Rübenwurzel und dichten Wuchs hält sie die kalten Temperaturen hervorragend aus. Und nicht nur das! Fast die Hälfte des Wachstums (Durchmesser der Rosetten) findet im Winter statt und sogar die Samenkeimung erfolgt von Herbst bis in das Frühjahr. Mykorrhiza (symbiotisch lebende Pilze) an den feinen Wurzelbereichen unterstützen die Grasnelke das ganze Jahr über beim Wachstum. Die Grasnelke wirkt durch die Blätter eher wie ein Gras, ist aber eine Staude, die zum Teil über 20 Jahre alt werden kann.

Jeden Sommer (Mai bis Juli) dürfen wir uns an den fein rosa bis pinke Blüten noch in einigen Gegenden erfreuen. Wir hoffen, dass das noch lange so bleibt.

Gefährdung: Gefährdet (Rote Liste Bayern, RL3), Vorwarnliste (Rote Liste Deutschland)

8. Dezember: Rauhautfledermaus

Nicht nur so manchem Vogel sind die nordischen Winter zu kalt, auch einige Fledermäuse zieht es in den Süden. Vor allem Baumhöhlen-Schläfer wie der Große Abendsegler oder die Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) machen sich auf den Weg über Ostsee oder Alpen. Eine heimliche Wanderschaft der nachts aktiven Tiere, von der wenig bekannt ist. Unter anderem dank beringter Rauhautfledermäuse sind jedoch Flugstrecken von über 2.000 km belegt, vom Baltikum bis auf die Iberische Halbinsel.

Der Trip in den Süden dient der Suche nach einem frostfreien Unterschlupf für die kalten Jahreszeit. Auf dem Weg dorthin kommt es auch zum Stelldichein zwischen örtlichen Rauhaut-Männchen, die vorbeiziehende Weibchen mit ihrem Gesang anlocken. Beobachtet wurde dies beispielsweise in Brandenburg. Übrigens halten Fledermäuse in ihren Winterquartieren richtigen Winterschlaf, in dem die Körpertemperatur auf fünf bis drei Grad abgesenkt wird.

Zur Art: Gattung Zwergfledermäuse (Pipistrellus), 5 bis 6 cm Körpergröße, Spannweite bis zu 25 Zentimetern, Gewicht: 6 bis 10 Gramm. Nahrung: Insekten, Sommerquartiere: Baumspalten, Felsspalten, Holzverkleidung an Gebäuden, Winterquartiere: Holzstapel und Baumhöhlen.

Gefährdung: Ungefährdet (Rote Liste Bayern und Deutschland, wobei vor allem für ziehende Fledermaus-Arten eine Gefährdung durch Windkraftanlagen, die keine Abschaltautomatik besitzen, gesehen wird).

7. Dezember: Bachmuschel

Die Bachmuschel (Unio crassus) scheint das ganze Jahr über ein beschauliches Leben zu führen, sitzt sie doch tagein, tagaus im Gewässergrund und filtriert Nährstoffe aus dem Wasser. Doch so beschaulich ist das Leben einer Bachmuschel nicht. Ihre geringe Mobilität und ihre anspruchsvolle Fortpflanzung stellen sie vor zunehmende Herausforderungen. Einst in Bayern weit verbreitet, gehört sie längst zu den vom Aussterben bedrohten Arten. Gewässerverunreinigungen, fehlende Wirtsfische, Prädation und sommerliche Trockenheit machen ihr stark zu schaffen.

Im Winter vergräbt sich die Bachmuschel tief ins Substrat und kehrt erst wieder mit wärmeren Temperaturen an die Substratoberfläche zurück. Andere Muschelarten hingegen sind im Winter deutlich aktiver, was auch mit ihrer Fortpflanzungsstrategie zusammenhängt. Vor allem die Gemeine Teichmuschel (Anodonta anatina) und die Große Teichmuschel (A. cygnea) geben bereits von Januar bis April ihre Larven (Glochidien) ins Wasser ab und graben sich daher im Winter weniger ein. Hierbei spielt vor allem die Temperatur eine Rolle.

Zur Art: Familie der Fluss- und Teichmuscheln; Größe: 6 bis 8 cm, teilweise auch bis zu 10 cm; Aussehen: Schale oval-eiförmig bis nierenförmig, meist braun oder schwarz gefärbt

Nahrung: feine organischen Schwebstoffe

Gefährdung: Rote Liste Deutschland und Bayern Kategorie 1 "vom Aussterben bedroht"

6. Dezember: Sackträger

Wer glaubt, dass nur der Nikolaus einen schweren Sack mit sich trägt, täuscht sich. Auch der Hellbraune Moor-Sackträger (Megalophanes viciella), eine Schmetterlingsart, ist mit einem solchen unterwegs. Doch die Tiere verteilen keine Gaben, sondern nutzen den Sack im Larvenstadium als Behausung. Dafür verwenden die Raupen abgestorbene Pflanzenreste, die sie mit einem Seidenfaden nach einem charakteristischen Muster zusammenspinnen. Über die Säcke lassen sich die europaweit knapp 280 bekannten Arten unterscheiden. Die Familie der Echten Sackträger werden wissenschaftlich auch "Psychiden" genannt, was aber nichts mit deren Psyche zu tun hat.

Und es gibt weitere Besonderheiten: Nur die Männchen entwickeln sich zu flugfähigen Faltern und haben mit nur wenigen Stunden eine kurze Lebenszeit, die sie ausschließlich zur Fortpflanzung nutzen. Die Weibchen sind flugunfähig, bleiben zeitlebens in ihrem Sack und locken die Männchen über spezielle Sexualduftstoffe an. Doch sie brauchen nicht zwangsläufig einen Partner, sondern können über eine Jungfernzeugung (Parthenogenese) für Nachkommen sorgen.

Zur Art: Familie der Echten Sackträger (Psychidae); Männchen: Flügelspannweite 18 bis 22 Millimeter, braun, dicht behaarter Körper; Weibchen ca. 10 Millimeter lang, rötlich gefärbt und madenförmig, ohne Flügel. Raupen: bräunlich bis oliv, Säcke bis zu 22 Millimeter groß

Lebensraum: intakte Niedermoore und artenreiche Nasswiesen

Futterpflanzen: Wicken und Labkräuter

Gefährdung: Bundesweit stark gefährdet

5. Dezember: Feuersalamander

Für Amphibien und Reptilien ist die staade Zeit auch eine starre Zeit. Je nach Art ziehen sie sich teilweise schon ab August in frostgeschützte Erdspalten und Hohlräume zurück, um das Winterhalbjahr in einer Kältestarre zu überdauern. Der Feuersalamander (Salamandra salamandra) ist eine der am längsten und teilweise noch bis in den Spätherbst aktiven Arten. Einzelne Sichtungen auf Schneefeldern existieren auch aus Wintermonaten. Neue Studien zeigen, dass Feuersalamander auch mental nicht zur Ruhe kommen: Sie konservieren im Gegensatz zu überwinternden Säugetieren ihr Kurzzeitgedächtnis für die kalte Jahreszeit. So konnten die untersuchten Feuersalamander nach einer 100-tägigen Winterstarre erfolgreich ein kurz zuvor erlerntes Labyrinth lösen. Diese beeindruckende Gedächtnisleistung schützt nicht vor Gefahren aus der Umwelt: Seit einigen Jahren bedroht eine Pilzerkrankung "Bsal" die heimischen Bestände. Da in den Winterquartieren oft mehrere Individuen zusammentreffen, können sich die Salamander dort gegenseitig anstecken.

Zur Art: Ordnung der Schwanzlurche; 14 bis 20 cm Größe; Aussehen: Schwarzglänzende Haut mit individuellem gelbem Flecken- oder Streifenmuster. Larven benötigen für Metamorphose kühle und fischfreie Quellbäche und -tümpel

Nahrung: Kleintiere wie Insekten, Schnecken und Würmer

Gefährdung: Gefährdet (Rote Liste Bayern), Vorwarnliste (Rote Liste Deutschland)

4. Dezember: Kornelkirsche

Am heutigen Barbaratag werden nach altem Brauch Zweige von Obstbäumen, zum Beispiel von Kirschbäumen, geschnitten. In einer Vase mit Wasser sollen sie zum 24. Dezember erblühen. Heute stellen wir eine ganz besondere Kirsche vor: die Kornelkirsche (Cornus mas). Wie die meisten heimischen Gehölze wirft sie ihr Laub im Winter ab, um Verdunstung zu reduzieren und Nährstoffe im Stamm zu speichern. Ihre Knospen bildet sie bereits im Herbst. Während die anderen Gehölze noch Winterschlaf halten, erblüht sie bereits ab Februar bis in den April hinein. Daher ist die Kornelkirsche eine der wichtigsten heimischen Frühblüher. Ihre leuchtend gelben Blüten läuten die phänologische Jahreszeit des Vorfrühlings ein und stehlen sogar der beliebten Forsythie die Show. Für diese nicht heimische, sterile Pflanze ist die Kornelkirsche eine wunderbare heimische Alternative.

Zur Art: Familie Hartriegelgewächse (Cornaceae) in der Ordnung der Hartriegelartigen; Größe: Strauch bis Baum, ca. 2 bis 10 m hoch, 2,5  bis 3,5 m breit; Herzwurzler; Blüten gelb, doldig; Blätter mit typisch bogigen Blattadern, eiförmig zugespitzt, Herbstfärbung gelb-rot; rote Steinfrüchte länglich ca. 2 cm, erntereif, wenn schwarzrot.

Tiere: Wildbienen, Käfer, Fliegen, Wespen, Vögel, Kleinsäuger

Gefährdung: ungefährdet

3. Dezember: Schlammpeitzger

Wenn im Herbst und Winter die Temperaturen sinken, kehrt auch unter Wasser allmählich Ruhe ein. Die meisten heimischen Fischarten lassen es dann gemächlich angehen. Sie halten auf dem Grund ihrer Wohngewässer Winterruhe. Eine Fischart treibt es dabei aber auf die Spitze: Der europäische Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) gräbt sich in der kalten Jahreszeit bis zu 70 cm tief in den schlammigen Gewässeruntergrund ein und fährt seinen Stoffwechsel auf ein Minimum herunter. So kann er selbst dort überleben wo andere Fischarten womöglich schon längst erfroren wären, wenn die flachen Tümpel und kleinen Gräben, in denen er zuhause ist, bis auf den Grund zufrieren oder gar austrockenen. Der Schlammpeitzger hat aber noch mehr Tricks auf Lager: Wenn im Sommer der Sauerstoffgehalt im Gewässer zu niedrig wird, kommt er an die Oberfläche und verschluckt Luft, die er in seinem Darm veratmen kann. Überschüssige Luft scheidet er wieder aus, was ihm den lustigen Spitznamen "Furzgrundel" verschafft hat.

Zur Art: Familie der Steinbeißer; Größe: 15 bis 30 cm; Aussehen: aalartiger Körperbau; rötlich bis braune Grundfärbung mit dunklen Flecken und Längsbinden; unterständiges Maul mit zehn Barteln

Futterpflanzen: Kleine Wirbellose, Insektenlarven, Krebse, Schnecken und Muscheln

Gefährdung: Roten Liste Deutschland Kategorie 2 "stark gefährdet"; in Bayern vom Aussterben bedroht

2. Dezember: Winterlibelle

Fast alle in Mitteleuropa beheimatete Libellen überwintern als Ei oder als Larve. Ist im zeitigen Frühjahr eine Libelle unterwegs, handelt es sich um eine Gemeine oder um eine Sibirische Winterlibelle (Sypecma paedisca). Sie sind die einzigen Arten in Mitteleuropa, die als ausgewachsene Libelle überwintern und somit wahre Überlebenskünstler in der kalten Jahreszeit. Die Sibirische Winterlibelle ist im Alpenvorland an verlandenden Still- und Moorgewässern zu finden. Der Lebensraum dort ist durch schwankenden Wasserstand und angrenzende Niedermoore, Streuwiesen, Staumulden und Senken mit Grundwasserquellen geprägt.

Die Imagines (Imago: Erwachsenenstadium bei Insekten) schlüpfen erst im August und verteilen sich dann im Herbst um die Entwicklungsgewässer. Sie suchen gezielt vollständig beschattete Plätze mit feuchter Luft auf, wo sie sich absetzen und in Kältestarre fallen. Erst im Frühjahr erscheinen die Libellen wieder am Gewässer. Dort findet die Paarung statt, die anschließende Eiablage erfolgt in schwimmende lebende oder tote Pflanzenteile. Die Larven entwickeln sich im Gewässer zehn bis zwölf Wochen, die gesamte Entwicklung von Eiablage bis Schlupf dauert etwa drei Monate. Durch ihre überwinternde Lebensweise können die Imagines eine Lebensdauer von bis zu elf Monaten erreichen.

Gefährdung: Stark gefährdet (Rote Liste Bayern), Anhang IV FFH-Richtlinie

1. Dezember: Zitronenfalter

Viele Schmetterlinge überwintern als Eier, Raupen oder Puppen. Bei einigen wie Kleiner Fuchs oder Tagpfauenauge suchen sich erwachsene Falter (Imagos) eine dunkle Stelle in Keller oder Schuppen für ihre Winterruhe. Ein Schmetterling trotzt jedoch den Widernissen des Winters draußen in der Vegetation: Der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) verharrt an einem Ast oder im Laub in Winterstarre. Wie bleibt dieses filigrane Wesen lebendig, bei Temperaturen von Minus 20 Grad und mehr? Er nutzt "Frostschutzmittel": Der Zitronenfalter kann mittels Glycerin, Sorbit und Eiweißen den Gefrierpunkt seiner Körperflüssigkeiten soweit absenken, dass er diese tiefen Temperaturen übersteht. Und zum Schluss noch ein Superlativ: Mit einer Lebenserwartung von bis zu zwölf Monaten erreicht der Zitronenfalter das höchste Lebensalter aller mitteleuropäischen Schmetterlinge.

Zur Art: Familie der Weißlinge; Flügelspannweiter: 50 bis 55 Millimeter; Hinter- und Vorderflügel: intensiv zitronengelb (Männchen) und blass grünlich weiß (Weibchen), je ein oranger Fleck auf Flügeloberseite, auf Unterseite Fleck bräunlich, Oberseite des Körpers, Kopf und Fühler dunkel. Raupen mattgrün mit hellem Längsstreifen.

Futterpflanzen: Laub von Kreuzdorngewächsen, z.B. Faulbaum;

Gefährdung: Nicht gefährdet

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