Raufußhühner

Raufußhühner haben als gemeinsames und namengebendes Merkmal "befiederte", oft mit Hornplatten versehene Füße. Diese sind charakteristisch für die Anpassung an extreme Verhältnisse ihres Lebensraumes und verhindern das Einsinken im Schnee. Um Energie zu sparen, beschränken Raufußhühner ihre Aktivitäten im Winter auf ein Minimum und halten sich nur dort auf, wo sie auf engstem Raum Nahrung, Deckung vor Fressfeinden und Schutz vor Kälte finden. Sie verlassen diese optimalen Wintereinstände nur äußerst ungern, da sonst zumindest einer der drei genannten Faktoren negativ bilanzieren würde. Geringe Fluchtdistanzen drücken keine Gewöhnung an Störungen aus, sondern sind eher als Anpassung zu interpretieren, den optimalen Winterstandort nur in äußerster Not verlassen zu wollen.

Unsere großen Hühnervögel müssen regelmäßig Nahrung aufnehmen. Bei der Flucht verbrauchen sie sehr viel Energie, die im Winter aufgrund des begrenzten Nahrungsangebots nur schlecht zu ersetzen ist. Häufige Störungen führen zur Schwächung der Tiere bis hin zum Tod durch Verhungern. Im Winter ernähren sich Raufußhühner fast ausschließlich von Koniferennadeln und Knospen. Dank Ihrer langen Blinddärme und der darin enthaltenen Darmflora sind sie imstande diese rohfaserreiche, nährstoffarme Kost zu verdauen und können so im kargen Hochgebirge überwintern.

Birk- und Schneehuhn

Birk- und Schneehühner haben ihre Aktivität an ihren Hauptfeind, den Steinadler angepasst. Dieser fliegt nur bei Thermik, also im Hochwinter von ca. 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr. In diesen Zeiten suchen die Tiere sichere Verstecke auf. Entsprechend fressen die Tiere in den frühen Morgen- und späten Nachmittagsstunden. Um als (Touren-) Skifahrer, Snowboarder oder Schneeschuhgeher die Aktivitätszeiten der Tiere nicht zu beeinträchtigen, sollten im Hochwinter der Birkhuhn- und Schneehuhn-Lebensraum vor 10:00 und nach 16:00 Uhr gemieden werden.

Schematische Darstellung der verschiedenen Lebensräume von Schnee- und Birkhuhn wie Fressplatz, Schlafplatz und ihre Situierung am Berg, die sie im Winter benötigen Rücken und Grate, die von Ost nach West verlaufen, eignen sich für Schnee- und Birkhuhn besonders gut zum Überwintern. Auf den Nordseiten mit lockerem Pulverschnee suchen die Tiere Schutz in selbstgegrabenen Schneehöhlen. Darin fällt selbst bei extremer Kälte die Temperatur kaum unter den Gefrierpunkt. Zum Fressen begeben sie sich auf den meist freigewehten Kammverlauf bzw. auf die Südseite, wo Zwergsträucher durch die dünne Schneedecke ragen bzw. ausgeapert sind. Skitouren- und Schneeschuhgeher sollten ausreichend Abstand zu diesen Einständen und Futterplätzen halten, um für die Vögel lebensbedrohende Störungen zu vermeiden. Quelle: DAV, Georg Sojer

Auerhuhn

Der Lebensraum des Auerhuhns sind naturnahe lichte Nadelwälder in den Mittelgebirgen und Alpen. Bäume unterschiedlicher Altersklassen bilden einen strukturreichen Bestand. In den Lichtlücken wachsen Heidelbeeren und andere Zwergsträucher als Nahrung. Freistehende Tannen dienen den Hähnen als Balzbaum. Auerhühner ernähren sich vorwiegend pflanzlich, jedoch sind die Jungtiere in den ersten Tagen auf eiweißreiche Insektennahrung wie Ameisen angewiesen. Im Winter besteht die Nahrung fast ausschließlich aus Fichten-, Tannen- und Kiefernnadeln.

Birkhuhn

Das Birkhuhn bewohnt heute die Übergangszone zwischen Wald und Mattenregion ab ca. 1.500 m Höhe. Ursprünglich waren die Tiere auch in den Mooren des Alpenvorlandes beheimatet. Ein guter Birkhuhnlebensraum weist Charakteristika der sibirischen Taiga auf – Zwergstrauchbestände (Winternahrung: Nadeln und Knospen) wechseln sich mit lichten Waldflächen (Nadelbäume als Tageseinstände: Schutz vor Steinadler und Fuchs) sowie offenem Gelände ab. Bei strengem Frost und ausreichender Schneelage verbringen die Tiere nicht nur die Nacht, sondern auch den größten Teil des Tages in selbstgegrabenen Schneehöhlen.

Der Lebensraum von Birkhühnern wird zunehmend eingeengt durch Erschließung (Alm- und Forstwegebau) und Erholungsbetrieb an der Waldgrenze (va. Schneeschuhgehen und Skitourengehen) sowie die Auflassung von Almflächen, (Verbuschung und Wiederbewaldung).

Birkhuhnspur unter einem Grünerlenzweig Birkhuhnspur unter einem Grünerlenzweig, einer vom Birkhuhn bevorzugten Nahrungsquelle; Foto: LfU, Ines Langensiepen

Alpenschneehuhn

Alpenschneehühner kommen in den Alpen oberhalb der Baumgrenze bis zu 3.000m vor. Blockübersäte Kuppen, Hänge, Rippen und Grate bieten vom Wind freigefegte Flächen. Hier finden sie ihre winterliche Nahrung: energiereiche Knospen von Weiden und Heidelbeeren, von Gämsheide und Silberwurz. Im Winter sind die Schneehühner wegen ihres bis auf Schnabel, Augen und Schwanzfedern schneeweißen Gefieders nicht leicht zu sehen. Während der Sommermonate sind nur die Flügel weiß und der Rest des Gefieders ist graubraun gefleckt. Dadurch sind sie das ganze Jahr über bestens getarnt, was sie vor ihrem Hauptfeind, dem Steinadler, schützt. Im tiefen Schnee graben sie Schlafhöhlen. Als Anpassung an schneereiche Lebensräume übernehmen Hornstifte an den Füßen die Funktion von Schneeschuhen. Dichte Unterdaunen als gute Wärmeisolierung sowie Nasenlöcher, die siebartig von Federn bedeckt sind, minimieren den Wärmeverlust.
Durch Klimawandel sind Alpenschneehühner gezwungen, in höhere alpine Lagen auszuweichen. Ihr Lebensraum wird in Bayern immer kleiner.

Alpenschneehuhn Hahn Alpenschneehuhn – Hahn im Winter; Foto: Marco Schmidt

Der Bestand aller drei Raufußhuhnarten ist durch Lebensraumverlust und Störungen von Freizeit- und Erholungssuchenden rückläufig. In der Roten Liste gefährdeter Brutvögel Bayerns gelten Auer- und Birkhuhn als vom Aussterben bedroht, das Alpenschneehuhn ist als stark gefährdet eingestuft.

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