Reptilien im Garten

Reptilienfreundliche Gärten helfen dabei, Lebensräume von Reptilien zu vernetzen und zu schützen und ihnen Nahrung und Eiablageplätze zu bieten.

Blindschleichen, Ringelnattern, Zauneidechsen – diese und einige weitere Arten zählen zu den in Bayern heimischen Reptilien. Die Bezeichnung Reptilien leitet sich vom lateinischen reptilis (deutsch: kriechend) ab, weshalb sie auch als Kriechtiere bezeichnet werden.

Manche Reptilienarten kommen auch im Siedlungsbereich und in Hausgärten vor, darunter Zauneidechsen und Blindschleichen. Seltener sind Ringel- oder Schlingnattern anzutreffen, die für uns Menschen ungefährlich sind. Schlangen finden Sie in Ihrem Garten, wenn entsprechende Lebensräume angrenzen, wie zum Beispiel Brachflächen, Feuchtgebiete oder Bahntrassen.

Ansprüche an den Lebensraum

Vom Ei bis zum ausgewachsenen Tier sind Reptilien in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien auf ein vielfältiges Mosaik an Strukturen angewiesen. Abwechslungsreiche Umgebungen aus Sonnplätzen und Verstecken, verbunden durch geschützte Übergangsbereiche, sind besonders wichtig.

  • Artenreiche Magerwiesen mit Altgrasbeständen bieten einen reich gedeckten Tisch mit unterschiedlichen Insekten als Futter. Auch in Totholzhaufen und Hecken findet sich ein großes Angebot an Beutetieren wie Schnecken oder Insekten. Gleichzeitig sind die Reptilien hier vor Fressfeinden geschützt.
  • Lesesteinhaufen und offene Brachen sind bei Reptilien besonders beliebt. Die Lücken zwischen den Steinen bieten Unterschlupf und Schutz. Hier sind auch ausreichend Sonnplätze vorhanden.
  • Eidechsen benötigen lockersandige Bereiche, in denen sie ihr Gelege vergraben. Die Flächen müssen vor Störungen und Räubern geschützt sein. Ringelnattern bevorzugen zur Eiablage Rottehaufen, wie beispielsweise gelagerter Wiesengrünschnitt, in denen durch Kompostierungsprozesse natürliche Wärme entsteht.

Gefährdung

Unsere heimischen Reptilienarten sind verschiedenen Herausforderungen ausgesetzt. Durch Veränderungen in der Landnutzung verlieren sie ihren natürlichen Lebensraum. Verkehrswege zerschneiden diesen zusätzlich, sodass die Reptilien nicht in andere Gebiete ausweichen können. Außerdem verschlechtert auch der Rückgang von Amphibien und Insekten, die ihnen als Nahrungsquellen dienen, ihre Lebensbedingungen.

Lediglich die Blindschleiche gilt derzeit als ungefährdet. Alle anderen Arten sind in der Roten Liste Bayern mit unterschiedlichen Gefährdungsgraden eingestuft. Die Smaragdeidechse und die einheimische Unterart der Mauereidechse sind vom Aussterben bedroht.

Der reptilienfreundliche Garten

Die Arten, die im Siedlungsraum auf der Suche nach Nahrung und Plätzen zur Eiablage sind, finden in intensiv gepflegten, strukturarmen Flächen keine geeigneten Lebensräume vor. Reptilienfreundlich gestaltete Gärten helfen dabei, ihre Lebensräume miteinander zu vernetzen und sie bei der Nahrungs- und Eiablageplatzsuche zu unterstützen. Mit den nachfolgenden Tipps sorgen Sie für einen reptilienfreundlichen Garten:

  • Rauer, besonnter Hausputz bietet Sonnplätze für Eidechsen
  • Feinmaschig abgedeckte Lichtschächte mit einer Ausstiegshilfe bewahrt Reptilien vor verhängnisvollen Stürzen.
  • In Totholz wie hohlen Wurzelstöcken, alten Baumstämmen, Holzstapel oder Reisighaufen aus verschiedenen Holzarten finden Reptilien Unterschlupf und Nahrung in Form von Insekten, anderen Wirbellosen oder Amphibien.
  • Bepflanzte, sonnige Steinbeete mit beispielsweise Wilder Möhre (Daucus carota), Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusiorum), Natternkopf (Echium vulgare), Großblütigen Königskerzen (Verbascum densiflorum), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) und Scharfem Mauerpfeffer (Sedum acre) locken Insekten an und bieten abwechslungsreiche Strukturen aus Verstecken und Sonnplätzen.
  • Ein "Sandarium", eine besonnte und geschützte Sandfläche aus ungewaschenem, etwa 10 bis 15 Zentimeter tiefem Sand, eignet sich besonders gut für Eidechsen zur Eiablage.
Spiralförmig aufgeschichtete Trockensteinmauer umgibt Kräuterbeet. Fugenreiche Trockenmauern lassen sich kombinieren, zum Beispiel als Begrenzung für eine Kräuterspirale.

  • Eine fugenreiche Trockenmauer mit geeigneter Staudenbepflanzung schafft Verstecke und Insektennahrung für Blindschleichen und Eidechsen.
  • Wiesenbereiche mit Altgras, die ein bis zwei Jahre nicht gemäht werden, geben Reptilien Deckung und wertvollen Lebensraum für Insekten.
  • Mit einem offenen Kompost erhalten Ringelnattern einen Eiablageort. Eidechsen finden hier einen reich gedeckten Tisch mit Käfern, Würmern und Schnecken.
  • Saubere, zugängliche Wasserstellen sind vor allem im Sommer und während Trockenperioden besonders wichtig. Niedrige Wasserschalen und Teiche mit flachem Ufer oder Ausstiegshilfen eignen sich dazu.

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