Igel im Garten

Igelfreundliche Gärten unterstützen Igel mit Nistplatz, Nahrung und Schutz. Wir geben Ihnen Tipps, wie sich der Igel in Ihrem Garten wohlfühlt.

Igel zählen zu den ältesten Säugetierarten: Die Familie der Igel entstand vor 37 bis 53 Millionen Jahren. In ihrer jetzigen Form gibt es Igel in Europa seit ungefähr 15 Millionen Jahren. In Deutschland kommen typischerweise Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) vor. Unverkennbar ist ihr Stachelkleid, das aus 5.000 bis 8.000 Stacheln besteht. Die nachtaktiven Kleinsäuger besitzen einen hervorragenden Orientierungssinn. Sie merken sich Futter- und Nistplätze und speichern davon eine Karte in ihrem Gedächtnis.

Als Kulturfolger leben Igel heute vermehrt im besiedelten Raum. Sogar in innerstädtischen Bereichen sind die Stacheltiere manchmal zu beobachten. In Hausgärten und auf anderen Grünflächen finden sie nicht selten Unterschlupf. In der freien Landschaft ziehen Igel allerdings abwechslungsreiche Vegetation und große Hecken vor. Nicht grundlos wird der Igel im Englischen "Hedgehog" – zu Deutsch: "Heckenschwein" – genannt.

Ansprüche an den Lebensraum

Igel durchstreifen bei der nächtlichen Futtersuche ein etwa 20 Hektar umfassendes Gebiet. Je näher Futterplätze und Verstecke beieinanderliegen, desto besser.

  • Lebensraum

    Zum Nisten brauchen Igel geschützte Tagesverstecke, die sie unter Hecken, in Totholzhaufen oder ausreichend großen Zwischenräumen, wie zum Beispiel in Feuerholzstapeln, finden. Ihre Nester kleiden sie mit trockenem Gras, Moos und Laub aus.

  • Nahrung
  • Die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere ernähren sich hauptsächlich von Insekten und deren Larven. Käfer, Raupen und Regenwürmer stehen dabei hoch im Kurs. Gelegentlich fressen sie auch Vogeleier, Schnecken und Aas

  • Winterschlaf

    Ausgewachsene Igel halten abhängig von der Witterung spätestens ab November Winterschlaf. Dazu benötigen sie einen wettergeschützten Ort für den Überwinterungsplatz. In der Regel sind das Haufen mit Totholz und Laub. Je nach Witterung wachen Igel während des Winterschlafs auf, verbleiben aber im Nest. Zwischen März und April wachen zunächst die Männchen, später die Weibchen auf.

Gefährdung

Noch gelten Braunbrustigel als häufige Art in Bayern. Die Bestände sind in den letzten Jahren aber merklich zurückgegangen. Mittlerweile ist die Art auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Säugetiere Bayerns geführt.

Die zentralen Ursachen hierfür sind Veränderungen der Landschaft und die Verluste von Kleinstrukturen, Hecken und bewachsenen Feldrändern. Anhaltende Trockenheit und ungewöhnlich milde Winter als Folgen des Klimawandels beeinflussen Nahrungsquellen und Winterschlaf. Das bedeutet Stress für die Igel und verringert außerdem ihren Fortpflanzungserfolg. Die Bestände in den Siedlungen nehmen zusätzlich ab, da viele Igel überfahren werden oder sie ihren Verletzungen durch Mähroboter erliegen.

Igelfreundlicher Garten

Igel, die im Siedlungsraum auf Nahrungs- und Nistplatzsuche gehen, finden in intensiv gepflegten, strukturarmen Flächen keine geeigneten Lebensräume vor.

Igelfreundlich gestaltete Gärten dienen ihnen dagegen als Refugium und helfen, ihre Lebensräume miteinander zu vernetzen und sie bei der Nahrungs- und Nistplatzsuche zu unterstützen. Die nachfolgenden Tipps zeigen, wie Sie igelfreundliche Strukturen im Garten schaffen.

  • Holzstapel im Garten dienen als Tagesversteck oder Winterschlafplatz.
  • Eine achtsame, am besten nicht motorisierte Gartenpflege kommt sich versteckenden Igeln zugute.
  • Sind nicht genügend naturnahe Strukturen im Garten möglich, können Igelhäuser einen sicheren Unterschlupf bieten. Sie sollten allerdings trocken, sauber und vor möglichen Eindringlingen wie Katzen, Mardern und Hunden sicher sein.
Ein Laubhaufen und ein Holzkasten mit angehäuftem Laub darauf stehen vor einer Hecke. In künstlichen Nisthilfen wie Igelhäusern oder -körben finden Igel Unterschlupf und Überwinterungsplatz. Sie sollten schattig und wettergeschützt stehen. Foto: Alexa, pixabay

  • Mit bodennahen Zugängen versehene Laubsäulen zum Sammeln von trockenem Herbstlaub bieten Nistmaterial und -platz.
  • Artenreiche und wenig gemähte Blühwiesen mit heimischen Pflanzenarten locken Insekten und damit wichtige Nahrung für Igel an. Beispielsweise Schafgarbe (Achillea millefolium), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) oder Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) sind bei Wildbienen, Schmetterlingen und Käfern beliebt.
  • Passierbare Zäune mit mindestens 10 x 10 Zentimeter großen Durchlässen oder Bodenabständen von mindestens 10 Zentimetern erleichtern Igeln den Zugang zum Garten. Hohe Sockel und Kellertreppen können mit Ziegelsteinen oder Holzquadern abgestuft werden, was vor allem Jungigeln hilft.
  • Passierbare Zäune mit mindestens 10 x 10 Zentimeter großen Durchlässen oder Bodenabständen von mindestens 10 Zentimetern erleichtern Igeln den Zugang zum Garten. Hohe Sockel und Kellertreppen können mit Ziegelsteinen oder Holzquadern abgestuft werden, was vor allem Jungigeln hilft.
  • An täglich frisch bereitgestelltem Wasser in einer flachen, regelmäßig gesäuberten Schale können die Stacheltiere ihren Durst nicht nur im Sommer stillen. Versehen Sie tiefere Wasserstellen mit einer Ausstiegshilfe, um Igel vor dem Ertrinken zu bewahren.
  • Geben Sie Igeln keine Milch! Diese vertragen sie nicht und können daran erkranken.
  • Zufütterung ist in naturnahen, strukturreichen Umgebungen nicht unbedingt notwendig und sollte nur im Notfall erfolgen. Wenden Sie sich im Zweifel an die lokale Igelhilfe (siehe Weiterführende Informationen).
  • Im Schatten liegende, offene Komposte mit Zugangsmöglichkeit bieten einen reich gedeckten Tisch an Futtertieren und möglicherweise sogar einen Nistplatz.
  • Lichtschächte mit feinmaschiger Abdeckung oder Ausstiegsrampen erleichtern jungen und erwachsenen Igeln die Rückkehr in ihre Reviere.

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