Artenhilfsprogramme Reptilien

In der 2019 veröffentlichten Roten Liste Bayern stufte das Landesamt für Umwelt (LfU) sechs der insgesamt zehn heimischen Reptilienarten als selten oder extrem selten ein. Eine wesentliche Ursache hierfür ist der Verlust von strukturreichen und nährstoffarmen Standorten, wie Wildflusslandschaften, Brachen oder extensiven Waldgebieten. Dazu kommt, dass die Habitate zur Wiederbesiedlung und zum genetischen Austausch zu wenig vernetzt sind.

Durch veränderten Lebensraum, intensivierte Land- und Forstwirtschaft sowie die Verfolgung durch den Menschen sind die Populationen der stark gefährdeten Kreuzotter erheblich zurückgegangen oder in weiten Teilen des bayerischen Areals verschwunden. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, initiierte das LfU im Jahr 2003 das Artenhilfsprogramm (AHP) Kreuzotter. Ziel ist, die Kreuzotterbestände durch verschiedene Maßnahmen wie die Optimierung ihrer Lebensräume und Verbesserung der gesellschaftlichen Akzeptanz zu fördern. In verschiedenen Regionen vor allem in Süd- und Ostbayern beauftragte das LfU Kartierungen zur Bestandserfassung und flächenspezifischen Schutz- und Pflegemaßnahmen.

2023 ist zudem ein AHP für die einzigen autochthonen Vorkommen der Mauereidechse in Bayern im Landkreis Rosenheim gestartet. Neben der Erfassung der Bestände und des aktuellen Verbreitungsgebietes soll durch eine genetische Analyse das Gefährdungsrisiko durch Hybridisierung mit allochthonen Unterarten untersucht werden. Auf dieser Grundlage werden geeignete Schutz- und Pflegemaßnahmen formuliert.

Ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Umsetzung der AHP und für den langfristigen Schutz der betroffenen Arten ist eine anhaltende Betreuung und enge Zusammenarbeit mit lokalen Akteurinnen und Akteuren aus Behörden, Verbänden und Flächeneigentümern.

"Amphibien und Reptilien in Bayern" – Altas für die bayerische Herpetofauna

In Zusammenarbeit mit dem Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz (LARS), BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) und dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz e.V. (LBV) wurde 2019 das Grundlagenwerk "Amphibien und Reptilien in Bayern" veröffentlicht. Auf fast 800 Seiten bietet der Altas detaillierte Einblicke in die Verbreitung, ökologischen Aspekte und Bestandsentwicklung der in Bayern vorkommenden Reptilien und Amphibien.

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