Rundbrief Naturschutz

Newsletter 04/2025 vom 15.04.2025

April 2025

Wasserralle auf Augenhöhe, läuft von links nach rechts durchs Bild, im Hintergrund verschwommenes Gras.

Art des Monats: Die Wasserralle

Unsere Art des Monats März, die Wasserralle ist ein scheuer Vogel, der besser zu hören, als zu sehen ist. Am Tage versteckt sich der kleine Kranichvogel im Schilf und kommt erst in der Dämmerung zum Vorschein. Die Rufe sind jedoch laut und erinnern an das Quieken eines Ferkels, was der Wasserralle auch den Spitznamen "Schilfschwein" einbrachte. (Foto: Alexis LoursWater rail 2022 04 30 01CC BY 4.0)
Website: Art des Monats


 Nachtbild einer Wildtierkamera, Ein Hase sitzt auf dem Boden und blickt halb angeschnitten in die Kamera.

Osterspecial: Die Alpenschneehasen sind jetzt im Liebesrausch

Trotz intensiver Beobachtung mittels Wildtierkamera im Rahmen eines Kleinsäugerprojekts konnte das LfU bisher noch keinen „Osterhasen“ in Bayern nachweisen. Dafür wurde bei der Studie ein ebenfalls seltenes Tier erfasst: Der Alpenschneehase. Wie seine Verwandten im Flachland ist auch der Alpenschneehase jetzt im Liebesrausch. Dies kostet Energie und Wintersportler werden gebeten, zusätzlichen Stress für die scheuen Tiere zu vermeiden und sich an naturverträgliche Routen des DAV zu halten. (Wildtierkamera/David Stille)


Eine Wanze auf einem Getreidehalm, im Hintergrund verschwommen das Getreidefeld

Neues aus dem BayAZ: Feldstudie belegt, dass das VNP die Insektenvielfalt auf Äckern fördert

Wie wirken sich Agrarumweltmaßnahmen (AUM) auf Insekten aus? Damit beschäftigten sich das Bayerische Artenschutzzentrum (BayAZ) im Landesamt für Umwelt (LfU) und die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in einem Projekt. Die LfU- Autoren untersuchten auf Äckern die Auswirkung des bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms (VNP) auf die Artenzahl und Biomasse von Insekten und Spinnentieren. Die Studie zeigt positive Effekte des VNP-Programms auf die untersuchten Tiere – auch Rote Liste-Arten werden so gefördert. (Foto: Katrin Besenius)


Frontale Ansicht einer Kreuzotter, die den Betrachter anblickt, der Körper verschwindet im verschwommenen Grün der Vegetation

Neues aus dem BayAZ: Reptilienexperte spricht über Kreuzotter

Der Bayerische Rundfunk beleuchtet in einem Podcast zur Kreuzotter in welchen Lebensräumen die Viper lebt und wodurch sie bedroht ist. Interviewt wird in diesem Beitrag aus der Reihe Radiowissen auch der Reptilienexperte des Bayerischen Artenschutzzentrums,  Max Prietzel. (Foto: Christopher Meyer)


Ein Schmetterling sitzt mit zusammengeklappten Flügeln auf einer Blütenknospe.

Libellen profitieren von Wasserqualität, aber Tagfalter werde weniger

6.800 Nachweise von bemerkenswerten Tierarten verteilt auf knapp 900 Lebensräume im Landkreis Landsberg am Lech: Im Auftrag des LfU haben Experten 2022 und 2023 nach seltenen Tierarten und ihren Lebensräumen geforscht. Bei Amphibien und Tagfalter gibt es negative Trends, bei Libellen aber positive Entwicklungen. Die Ergebnisse dieser Naturschutzfachkartierung liegen jetzt vor. Der Landkreis verfügt mit einem Mosaik von lichten Wäldern, Saumstrukturen, Magerrasen und Brennenstandorten entlang des Lechs, den Moor- und Feuchtgebieten im Süden oder dem naturnahen Lauf der Windach über herausragende Lebensräume. (Foto: Zwerg-Bläuling: Adam Gor, Büro Geyer und Dolek)


Ein Wendehals steht in einer Wiese mit kurzem Gras.

In den Streuobstbeständen fühlen sich Steinkauz und Wendehals wohl.

Extensiv bewirtschaftete Wiesen und Weiden, ausgedehnte, strukturreiche Streuobstbestände, Sandmagerrasen sowie Hecken und Feldgehölze, zählen zu den Naturschätzen im unterfränkischen Landkreis Miltenberg. Bei der Biotopkartierung wurden jetzt über 5.900 Biotopflächen mit einer Gesamtfläche von knapp 2.900 Hektar erhoben. Der in Bayern gefährdete Steinkauz und der vom Aussterben bedrohte Wendehals fühlen sich in den Streuobstbeständen wohl. Unzählige gefährdete Pflanzenarten wie Berg-Sandglöckchen, Sand-Grasnelke, Buntes Vergissmeinnicht, Schwarze Teufelskralle oder verschiedene Orchideen-Arten finden in diesen Biotopen einen Platz zum Überleben. Voraussichtlich ab Ende April sind die Ergebnisse der Kartierung über den UmweltAtlas Bayern für die Öffentlichkeit verfügbar. (Foto: Paul Lange)


Bildausschnitt einer Hand, die eine Plastikröhre hält, aus der eine kleine Maus herausblickt.

Interreg-Programm: Gemeinsam die Bayerische Kurzohrmaus schützen

Eine der seltensten Säugetierarten der Welt, die Bayerische Kurzohrmaus, wurde 2023 bei Mittenwald wiederentdeckt. Gefördert durch das Interreg-Programm Bayern-Österreich starten das LfU und der Alpenzoo Innsbruck-Tirol nun ein Artenschutzprojekt zur Rettung des kleinen Nagetiers. (Foto: Thomas Steinlechner/Alpenzoo Innsbruck)


Blühpakt: Zwölf Gärtnereien sorgen in einem Pilotprojekt für heimische Pflanzen

Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber hat im März den Startschuss für das Projekt "Heimat.pflanzen – für Insekten" gegeben. Es wurde im Rahmen der Blühpakt-Allianz mit dem Bayerischen Gärtnerei-Verband e.V. initiiert. Insgesamt zwölf Pilotgärtnereien aus dem Gärtnerei-Verband nehmen bisher daran teil. Sie bieten in ihrem Sortiment heimische Wildpflanzen an. Bei dem Termin wurden auch wieder "Blühende Betriebe" und "Blühende Golfplätze" ausgezeichnet. 
PM: Glauber: "Blühende Betriebe" und "Blühende Golfplätze" ausgezeichnet


Eine Flussseeschwalben sitzt auf einem Totholzstamm oder abgebrochenen Pfosten, von oben nähert sich eine fliegende Flussseeschwalben.

Praktischer Artenschutz: Zwei Brutflöße für Flussseeschwalben

Die Flusseeschwalbe ist gefährdet: Ihre ursprünglichen Brutlebensräume zur Brut, Kies- und Sandbänke in Flussauen, sind selten geworden. Artenschutzmaßnahmen, wie die Installation und Pflege von künstlichen Brutflößen, können helfen.  Brutflöße werden erfahrungsgemäß von Flussseeschwalben oft schnell entdeckt und angenommen werden. Die höhere Naturschutzbehörde der Regierung der Oberpfalz brachte im Herbst 2024 gemeinsam mit Wasserwirtschaftsamt und Bayerischen Staatsforsten als Grundeigentümer, Teichwirten und Berufsfischern als Bewirtschafter der Gewässer und einer Oberpfälzer Zimmerei zwei Brutflöße in zwei Naturschutzgebieten aus –  eines im Landkreis Regensburg, ein weiteres im Landkreis Schwandorf. (Foto: Regierung der Oberpfalz/Nerb)
Praktischer Artenschutz: Zwei Brutflöße für Flussseeschwalben


Großaufnahme von mehreren Enzianblüten.

Neuer Internetauftritt der Flora von Mittelschwaben

Wolfgang Winter kartiert seit fast 20 Jahren die Flora in und um Augsburg. Das Ergebnis wird nun im Internet dargestellt. Auf diesen Seiten können alle bisher gefundenen Arten aufgerufen und deren Verbreitung im Kartiergebiet angezeigt werden. Unter Aktuelles werden besondere Neufunde gemeldet. Wer sich an der Kartierung beteiligen will, kann sich über die Website an Wolfgang Winter wenden. (Foto Deutscher Kranzenzian: Stephanie Millonig)
Website: Flora von Mittelschwaben


Citizen-Science-Projekt 1: Mehlbeeren-Melde-Marathon 2025

Die Uni Bayreuth und der Naturpark Fränkische Schweiz Frankenjura fordern Bürgerinnen und Bürger in einem Projekt dazu auf, Mehlbeeren zu melden. Die Forschenden erhoffen sich neue Erkenntnisse bezüglich Verbreitung und Ökologie und sehen die Mehlbeeren auch als Zukunftsbaum, da sie gut mit trockenen Standorten zurechtkommen. Mit dem Projekt Mehlbeeren-Melde-Marathon erhoffen sich die Beteiligten über viele Standorte informiert zu werden und mit diesen Daten arbeiten zu können.
Projekt: Mehlbeeren-Marathon 2025


Ameisenhaufen zwischen verschiedenen Baumstämmen

Citizen-Science-Projekt 2: Ausschau halten nach Waldameisen und ihren Bauten

MonitAnt ist ein Projekt, das sich auf den Schutz von Hügelbauenden Waldameisen (HWA) konzentriert, die Schlüsselarten in Waldökosystemen sind. Das Projekt zielt darauf ab, Überwachungsstrategien zu entwickeln, die genetische Vielfalt zu bewerten und Empfehlungen für den Schutz in ganz Europa zu geben, wobei sowohl Interessengruppen als auch die Öffentlichkeit einbezogen werden. Beteiligt sind mehrere europäische Universitäten, für Deutschland die Uni Bayreuth. Das Projekt setzt auf Bürgerbeteiligung, wer will, kann Fotos und Daten zu Ameisennestern einspeisen.
Website: MonitAnt


Weitere Kurzmeldungen

  • Uni Hohenheim: Laut einer Studie der Uni Hohenheim bedrohen Neonikotinoide die Biodiversität stärker als gedacht. PM
  • Senckenberg Gesellschaft: Eine im Fachjournal „Biological Conservation“ veröffentlichte Studie untersucht anhand von Langzeitdaten aus Schutzgebieten in Deutschland die Auswirkungen des Klimawandels auf Zikaden-Gemeinschaften. PM
  • Moose von Deutschland: Die Internetseiten der Moose von Deutschland gingen 2009 online. Im letzten Jahr wurde die Software auf den neuesten Stand gebracht. Das Layout wurde verändert und die Menüführung angepasst. Zu den bayerischen Moosen geht es über diese Adresse.

Publikationen

Cover der Bluehpakt-Broschuere mit Gebäude und davor einer Blumenwiese,

Blühpakt veröffentlicht neue Publikation: „Schritt für Schritt zur blühenden Kommune“

Die neue Broschüre „Schritt für Schritt zur blühenden Kommune“ richtet sich an politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, die sich aktiv für eine nachhaltige und insektenfreundliche Entwicklung ihrer kommunalen Grünflächen einsetzen wollen. Sie zeigt die wichtigsten Schritte auf - von der Konzeptidee zum entscheidungsreifen Konzept unter Beteiligung der unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure. Darüber hinaus wird die Pflege ökologischer Grünflächen vorgestellt. Es werden Flächen benannt, die sich gut für insektenfreundliche Maßnahmen eignen und praktische Handlungsempfehlungen und Checklisten angeboten. Diese Publikation ist eine Ergänzung zum Praxis-Handbuch für Bauhöfe und kann von Kommunen kostenlos bestellt und als PDF heruntergeladen werden. Die Checkliste „Passende Maßnahmen für Ihre Flächenpotentiale finden“ und die „Checkliste zur Zielerreichung“ aus der Handreichung stehen als PDF-Datei zum Ausfüllen auf der Internetseite des Blühpakt Bayern zur Verfügung.
Bestellshop: Blühpakt Bayern - Schritt für Schritt zur blühenden Kommune


Gezeichnetes Cover der Kinderzeitschrift Lara & Ben mit den beiden gProtagonisten, die sich an einem großen Regenwurm festhalten.

Kinderzeitschrift Lara & Ben: Die Entdeckung der verborgenen Welt

In der Frühlings-Ausgabe der Kinderzeitschrift Lara & Ben entdecken die beiden Freunde eine verborgene Welt: den Boden. Woraus besteht er und wie sieht es unter der Erde eigentlich aus? Auf einer abenteuerlichen Reise durch das Erdreich erkunden Lara und Ben diese Fragen gemeinsam mit einem sprechenden Regenwurm. Dabei lernen sie nicht nur das Leben unter unseren Füßen kennen, sondern erfahren auch jede Menge über die Gefahren für den Boden und seine Bewohner. In der Zeitschrift des Bayerischen Umweltministeriums finden Kinder Hintergrundwissen zu verschiedenen Umweltthemen und können selbst aktiv werden: Projektideen, Experimente und Fragen laden zum Mitmachen und Nachdenken ein.
Bestellshop: Lara und Ben - Die Entdeckung der verborgenen Welt


Mit Insektenschutzstreifen auf Wiesen und Weiden die Artenvielfalt fördern

Kleine Bereiche in Wiesen oder Weiden, die zeitweise ungemäht oder ausgezäunt bleiben, sind Rückzugsorte für Insekten – hier finden sie Schutz und Nahrung. Die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) hat dazu eine neue Broschüre veröffentlicht. Sie trägt den Titel: „Altgrasstreifen? Insektenschutzstreifen! Naherholungsgebiete für unsere Insekten schaffen“ und beschreibt die sehr einfache Maßnahme der kleinräumigen Insektenschutzstreifen. Diese sind ein zusätzliches Instrument zur ökologischen Pflege von Wiesen und Weiden. Die Broschüre bietet Anleitungen, um besonders geeignete Standorte zu erkennen. Zudem wird erläutert, wie der Zeitpunkt und die Häufigkeit der Mahd die Artenvielfalt beeinflussen können. Die Autoren geben praktische Tipps, wann und wie häufig man insektenschonend mähen kann. Die Broschüre richtet sich an Kommunen sowie an landwirtschaftliche Betriebe und Gartenbesitzer. 
Website ANL: Altgrasstreifen? Insektenschutzstreifen!


Weitere Veröffentlichungen

  • ANL: Ist der Apollofalter ein Gewinner oder Verlierer im Klimawandel? Dies ist Thema eines Artikels in der Onlineveröffentlichung von ANLiegen Natur.
  • NUL: Die Zeitschrift Naturschutz und Landschaftsplanung (NUL) beschäftigt sich in dem Artikel "Das Artensterben vor dem Artensterben" mit dem sogenannten Shifting Baselines im Zusammenhang mit dem Insektensterben: Die Wahrnehmung von dem, was normal ist, verschiebt sich mit jeder Generation ein Stück. Sobald etwas verschwindet oder weniger wird, merkt es die nächste Generation nicht unbedingt.
  • BiotopiaLab: Eine Idee für Kinder, Jugendliche und Familien: Das BiotopiaLab der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB) informiert auf seiner Webseite, wie in einem Frühlingstagebuch Naturbeobachtungen systematisch eingetragen werden können.

Lehrmateralien 

Ein Bub in Wathose spielt an einem Bach,Stichwort Wasserforscher

Mit dem LfU zum Wasserforscher werden

Erleben und lernen in den Osterferien? An Bächen und Flüssen geht das Hand in Hand. Das LfU hat Lehrmaterialien und weitere spannende Bildungsangebote zu Wasserthemen zusammengetragen, die kostenlos abgefragt werden können. (Foto: Christian Rabe)
Website: Wasserforscher


Termine
Am 25. April werden die Streuobstwiesen gefeiert

Der Bayerische Streuobstpakt feiert den von Hochstamm Deutschland e.V. und weiteren europäischen Partnern ins Leben gerufenen Tag der Streuobstwiese am Freitag, 25. April, sowie dem darauffolgenden Wochenende.


Birdrace: Einen Tag lang Vogelarten erfassen

Beim Birdrace rennen nicht die Vögel, sondern die Beobachtenden hinter den Vögeln her. Ziel ist es, innerhalb eines Tages so viele Vogelarten wie möglich zu entdecken und dabei gegebenenfalls noch Spenden von Sponsoren zu generieren. Das Birdrace, zu dem der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) am 3. Mai einlädt, richtet sich ausdrücklich an alle an der Vogelwelt Interessierten, egal welchen Alters und mit welchem Kenntnisstand.
Birdrace, der Tag der Vogelartenvielfalt


Weitere Termine:


Überblick Frühlingstouren:


Weitere Medien
Wie klingen Bayerns Vogelstimmen und was ist das Monitoring häufiger Brutvögel?

In dem Beitrag So klingt Bayern · Der Frühling (1/4) aus der BR-Fernsehreihe "Unter unserem Himmel" erläutert unter anderem Margarete Siering von der staatlichen Vogelschutzwarte des LfU  und ehrenamtlich für das Vogelmonitoring häufiger Brutvögel (MhB) tätig, den Gesang der Vögel.
Website LfU: Monitoring häufiger Brutvögel
Website LBV (Projektpartner): Das Monitoring häufiger Brutvögel

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