Renaturierung des Wasenmoos in Erkheim sichert Biodiversität und Klimaschutz
Das Wasenmoos, ein Niedermoor bei Erkheim, wurde durch gezielte Renaturierungsmaßnahmen revitalisiert. Bachmuschel, Kiebitz und seltene Goldhahnenfußarten kehrten zurück, was den Artenschwund stoppt und die Biodiversität stärkt. Die Flurneuordnung durch das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben hat die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung des Gebiets geschaffen und trägt zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushalts bei.
Ausgangssituation
Das Wasenmoos ist ein rund 10 ha großes Niedermoor und liegt ca. 2,5 km nordöstlich von Erkheim. Abtorfung, stufenweise Umwandlung in Intensivgrünland und Aufforstungen haben diesen Moorlebensraum stark verändert.
Den wohl größten Einschnitt stellt die Aushebung des Hauptgrabens im Jahre 1927 dar. Dieser Graben führte zu einer weitreichenden Grundwasserabsenkung. Bedingt durch diese Trockenlegung wurde eine Nutzungsintensivierung in diesem ehemaligen feuchten und bodensauren Gebiet möglich. Durch die Mineralisierung des Moorbodens und die damit verbundene Freisetzung von Nährstoffen kam es in der Folge zu erheblichen Verschiebungen in der Artenzusammensetzung.
Das Wasenmoos hat in den vergangenen Jahrzehnten seinen natürlichen, moortypischen Charakter weitgehend verloren. Die Gründe dieser Veränderungen sind bzw. waren vielfältig:
- Intensive landwirtschaftliche Nutzung in den Randbereichen des Moores,
- Aufforstungen der Moorflächen mit Fichten sowie natürliche Verbuschungen (z.B. Gehölzaufwuchs, Hochstaudenfluren und Schilfröhricht),
- Nährstoffeintrag über die Luft und Änderung des Klimas.
Angelegter Flachtümpel mit Selbstbegrünung zur Revitalisierung des Niedermoores; Foto: Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben
Über die Flurneuordnung zum artenreichen Moor
Im Jahr 2010 leitete das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben die Flurneuordnung Erkheim ein. Grundstücke wurden erworben, getauscht und zusammengelegt. Der Markt Erkheim wurde Eigentümer einer Gesamtfläche von 16,5 Hektar. Aus 173 Flurstücken wurden 73 gebildet. Ein wichtiges Ziel der Flurneuordnung war damit erreicht – sie bereitete außerdem den Weg zur Wiedervernässung des Moores.
Auf ehemals 5 ha Ackerflächen blühen jetzt Kräuterwiesen aus autochthonem Saatgut oder sie wurden in Futterwiesen umgewandelt. Die Futterwiesen bleiben in der landwirtschaftlichen Nutzung, die kräuterreichen Wiesen entwickeln sich hin zu magerem artenreichem Grünland. Der Fichtenbestand ist entbuscht, der Haselbach auf einer Länge von zirka 300 m naturnah entwickelt. Zwei Flachtümpel wurden realisiert.
Außerhalb der für Wiesenbrüter geeigneten Flächen wurde eine Gebüschreihe als Bachbegleitpflanzung mit gebietsheimischen Bäumen und Sträuchern zwischen zwei bestehenden Weidengruppen am Bachlauf neu gepflanzt. Diese gewässerbegleitenden Auengehölze sind für die Beschattung des Baches wichtig und dienen als Lebensraum und Unterschlupf besonders für Fische, Vögel und Kleinlebewesen. Die Population der vom Aussterben bedrohten und geschützten Bachmuschel im Oberlauf des Haselbaches soll ebenso wie zwei endemische Goldhahnenfußarten gesichert werden. Auch Wiesenbrüter, wie z.B. der Kiebitz, profitieren von der Freihaltung der Fläche durch extensive Bewirtschaftung.
Blick ins Wasenmoos mit angelegter Blühwiese für mehr Artenvielfalt; Foto: Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben
Projektlaufzeit
04/2010 bis 2026
Stand: laufend, Schlussfeststellung Flurneuordnungsverfahren geplant 2026
Finanzierung
Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben, Bayerischer Naturschutzfonds
Kontakt
- Hauptansprechpartner: Josef Rampp, Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben
- Behördliche Kooperationspartner: Landratsamt Unterallgäu
- Planer Gesamtprojekt/Objekt: Peter Harsch
- Externe Kooperationspartner: Joachim Stiba, Bund Naturschutz
