Sensibilisierung für den Schutz der Gewässerränder
Ufersäume, oft auch als Gewässerrandstreifen bezeichnet, durchziehen entlang der Gräben und Bäche die Landschaft. Für zahlreiche Arten, die sowohl Wasser- als auch Landlebensräume benötigen, bieten sie Lebensraum und stellen wichtige Wanderrouten dar. In dem Projekt „Optimierung von Ufersäumen“ wird gezielt über diesen – oft vernachlässigten – Lebensraum informiert und den Akteuren vor Ort – Grundeigentümer, Bewirtschafter und Gemeinden – werden Möglichkeiten zur ökologischen Aufwertung von Ufersäumen aufgezeigt. Veranstaltungen für Schulklassen komplettieren das Angebot.
Ein unterschätzter Lebensraum
Ufersäume haben ein besonderes Potenzial für eine Weiterentwicklung des Biotopverbundes. Im Landkreis Donau-Ries als Projektgebiet durchziehen Gewässer auf einer Länge von über 1.800 km die Landschaft. Damit sind auch die gewässerbegleitenden Säume ausgedehnte, prägende Landschaftselemente und wichtige Biotopverbundachsen. Da sie im Übergangsbereich zwischen zwei verschiedenen Ökosystemen – Gewässer und Landlebensraum – liegen, weisen sie sehr variable Umweltbedingungen auf. Somit können sie ganz verschiedenen Tier- und Pflanzenarten geeignete Lebensbedingungen bieten.
Jedoch befinden sich viele, auch kleine Gewässer und die Ufersäume nicht in einem guten ökologischen Zustand, sind stark begradigt und verbaut, durch Dünger und Pestizide aus der Landwirtschaft belastet und weisen oft keine erosionsmindernden Ufergehölze auf. Damit besteht an vielen Stellen hohe Notwendigkeit für eine ökologische Verbesserung der Gewässer und ihrer Ufersäume. Für ihre Aufwertung ist allerdings ein zeitintensiver Austausch mit den betroffenen Akteuren vor Ort notwendig.
Ökologische Beratung und Öffentlichkeitsarbeit für den Schutz der Ufersäume
Das Biotopverbundprojekt wird von André Holzinger umgesetzt. Bisher widmete er sich bereits intensiv 10 Gewässern im Landkreis Donau-Ries und führte eine Vielzahl von Beratungen und Veranstaltungen durch. Den Retzenbach, an dem Herr Holzinger selbst „Bachpate“ ist, stellte er bei verschiedenen Formaten als Musterbeispiel vor. Er selbst hatte den Bach überwiegend in Eigenregie renaturiert. Die Uferstreifen mäht er nur zu bestimmten Zeiten schonend mit der Handsense – dadurch kann auf den Einsatz großer Maschinen verzichtet werden. Im Rahmen des Projekts werden nun die Möglichkeiten für einen übergreifenden Biotopverbund entlang des Retzenbachs und des Forellenbachs geprüft. Dazu fanden bereits Gespräche mit den Bürgermeistern der Gemeinden vor Ort statt.
Für den Arenbach stimmte Herr Holzinger mit der Gemeinde Marktoffingen, dem Markt Wallerstein und dem Amt für Ländliche Entwicklung ein Konzept zur Revitalisierung des Gewässers ab. Dieses beinhaltet z.B. Uferabflachungen. Dadurch kann sich das Gewässer wieder weiter ausdehnen und insgesamt natürlicher entwickeln. An einem Absturz soll der Bach wieder passierbar gemacht werden für Fische und andere Wasserlebewesen. Zudem sollen Totholz und weitere Elemente ins Gewässer eingebracht werden. Diese können z.B. dem stark gefährdeten Steinkrebs und weiteren Arten Versteckmöglichkeiten bieten. Erste Maßnahmen des Konzepts wurden bereits umgesetzt. An vielen anderen Bächen werden ähnliche Maßnahmen geplant und umgesetzt. Bei den verschiedenen Vorhaben finden auch intensive Abstimmungen mit den Naturschutzbehörden, dem Landschaftspflegeverband und oft auch mit dem jeweils ansässigen Fischereinverein statt.
Darüber hinaus sucht Herr Holzinger für mehrere Gewässer „Bachpaten“, die zukünftig „ihr“ jeweiliges Gewässer betreuen sollen. Am Rinnegraben fanden bereits Vor-Ort-Erkundungen mit einer interessierten potenziellen Bachpatin statt.
Gewässerkundliche Führung des Vereins Rieser Naturschutz am Retzenbach. Foto: Rieser Naturschutzverein/ Bachliebe.
Zusätzlich liegt ein Fokus auf Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung. Herr Holzinger bietet Gewässerführungen und Vorträge für unterschiedliche Zielgruppen an. Auch leistet er umfangreiche Pressearbeit – so gab es etwa bereits einen Filmbeitrag beim BR zu Lösungsmöglichkeiten im Umgang mit dem Biber sowie Berichte und Interviews in mehreren Zeitungen. Als besonderes Angebot richtete Herr Holzinger einen Infostand beim „Kinder- und Familientag“ im Tierheim Nördlingen ein, an dem er mehrere hundert Besucher begrüßen durfte.
Projektlaufzeit
Seit 09/2024
Stand: laufend
Finanzierung
Regierung von Schwaben
Kontakt
Wieland Feuerabendt, Regierung von Schwaben
