Mahdmanagement zum Erhalt von Borstgras, Arnika, Bärwurz sowie Erfassung und Schutz des Braunkehlchens
In der Teuschnitz-Aue im Naturpark Frankenwald unterstützten die Naturpark-Ranger eine nachhaltige Bewirtschaftung. Dies ist in dem sensiblen Wiesengebiet wichtig, um den Lebensraum für seltene Pflanzen und Tierarten zu erhalten. Neben der Abstimmung eines Mahdkonzepts mit den Landnutzern ist auch die Information der Besuchenden des Auengebiets für den Erhalt der Biotopqualität entscheidend. Ein Monitoring des Braunkehlchens überprüft den Erfolg der Maßnahmen.
Naturjuwel Teuschnitz-Aue (Hintergrund und Ziele)
Die Teuschnitz-Aue ist das Quellgebiet des Teuschnitzbaches. Zahlreiche kleine Wasseraustritte machen das Gelände teilweise feucht und sumpfig, sodass es für eine ackerbauliche Bewirtschaftung von je her kaum geeignet war. Eine Nutzung als Wiesen, auf kleinen Parzellen und von vielen verschiedenen Landwirten, ließ über Jahrhunderte hinweg ein kleinteiliges Mosaik aus mageren Wiesenflächen entstehen, die von Rainen und feuchten Krautsäumen durchzogen sind. Das Brachfallen und die zwischenzeitliche Aufforstung mit Fichten bedrohte dieses Wiesenmosaik. Durch ein Naturschutzprojekt in den 1990er Jahren konnte diese Entwicklung aber zurückgedrängt werden, sodass sich das Gebiet heute wieder strukturreich zeigt. Diese Vielfalt an Strukturen ermöglicht eine ebensolche Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Bedeutsame Pflanzenarten sind z.B. die Arnika, die Bärwurz, die Perückenflockenblume, das Borstgras und verschiedene Orchideenarten. Besondere Tiere, die sich hier finden, sind neben den Wiesenbrütern Braunkehlchen und Wiesenpieper auch die vielfältige Insektenwelt mit besonderen Libellen- und Tagfalterarten.
Die Teuschnitz-Aue ist heute ein landesweit bedeutsames Naturjuwel, dessen Ausweisung als Naturschutzgebiet kurz bevorsteht. Neben der floristischen Bedeutung ist das Gebiet zudem eines der wertvollsten Brutgebiete des vom Aussterben bedrohten Braunkehlchens in Oberfranken. Um diese Qualität auch zukünftig zu erhalten, sind Bewirtschaftungskonzepte, Besucherlenkung und Information der Bürger notwendig. Die Teuschnitz-Aue ist ein wichtiger Bestandteil des Biotopverbunds im Naturpark Frankenwald.
Schutz gelingt nur durch Zusammenarbeit
Damit das Naturjuwel Teuschnitz-Aue seine Vielfalt bewahren kann, ist eine intensive Betreuung der Bewirtschaftung notwendig. Diese wird von den Naturpark-Rangern in enger Absprache mit unterer Naturschutzbehörde, Biodiversitätsberatung und Landschaftspflegeverband geleistet.
Dabei ist neben dem Erhalt der artenreichen Wiesen, Borstgrasrasen, der kräuterreichen Raine und Feuchtbrachen besonders der Schutz des Braunkehlchens zu beachten. Die Absprachen mit den Bewirtschaftenden und Landschaftspflegenden erfolgt in jedem Jahr neu, damit sicher gestellt ist, dass die Wiesenmahd in den sensiblen Bereichen erst nach dem Flüggewerden des Braunkehlchen-Nachwuchses erfolgt. Dies ist in hohem Maße von der jeweiligen Witterung abhängig. Aber auch das Einrammen von Holzpflöcken als „künstliche“ Ansitzwarten ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Vögel. Wie die trockenen Krautstängel in den feuchten Brachflächen entlang des Teuschnitzbaches werden auch die künstlichen Hölzer von den Braunkehlchen eifrig genutzt, um den Überblick über ihr Revier zu haben.
Die Zusammenarbeit der letzten Jahre war erfolgreich, was die Zahlen des jährlichen Monitorings belegen. Die Anzahl der Braunkehlchen und der Brutpaare blieb weitgehend stabil, und die Attraktivität der Teuschnitz-Aue für die Wiesenbrüter konnte gesichert werden.
Ganz konkret bedeutet die Betreuung der Teuschnitz-Aue:
- Bewirtschaftungsvereinbarungen je nach Witterung,
- Konzeption und Kontrolle der Altgrasstreifen und der Wiesenmahd,
- Mitarbeit beim Zurückdrängen von Neophyten wie der Lupine,
- Monitoring und Artenhilfsmaßnahmen (Ansitzwarten) für das Braunkehlchen,
- Maßnahmen zur Besucherlenkung und Information der Bevölkerung bei geführten Touren durch das Schutzgebiet,
- aktuelle Hinweise für die Bevölkerung im Gemeindeblatt wie z.B. Wegeumleitung im Brutzeitraum des Braunkehlchens.
Projektlaufzeit
fortlaufend
Finanzierung
Förderung der Naturpark-Ranger durch Bayerisches Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
Kontakt
Beate Singhartinger, Geschäftsführerin, Naturpark Frankenwald e. V.