Artenhilfsmaßnahmen für die Flussperlmuschel
Fließgewässer unterliegen einer Vielzahl an Einflüssen und wurden im Lauf der Zeit oft massiv verändert. Dies bereitet vor allem Spezialisten wie der vom Aussterben bedrohten Flussperlmuschel Schwierigkeiten. Das Projekt MARA verknüpft deshalb ein Nachzuchtprogramm mit Maßnahmen zur Wiederherstellung eines geeigneten Lebensraums. Die Vorgehensweise wird am Beispiel des Biberbachs im Landkreis Cham erläutert.
Hilfe für die Flussperlmuschel

Die Flussperlmuschel besiedelte einst in großer Zahl die Bäche und Flüsse der ostbayerischen Mittelgebirge. Um sich wohlzufühlen, benötigt sie sehr sauberes Wasser, eine kiesige Bachsohle und eine abwechslungsreiche Gewässerstruktur. Auch der Zustand des Gewässerumfelds ist wichtig, damit sie ein geeignetes Nahrungsangebot vorfindet. Heute ist die Flussperlmuschel aufgrund zahlreicher Beeinträchtigungen unserer Fließgewässer vom Aussterben bedroht. Deshalb werden im Projekt MARA Muscheln nachgezüchtet, um den fehlenden Nachwuchs zu ersetzen. Damit sie sich künftig in den Gewässern wieder wohlfühlen kann, wird an der Wiederherstellung eines geeigneten Lebensraums gearbeitet. Dies hilft nicht nur der Flussperlmuschel, sondern trägt auch zur Bewahrung einer für alle lebenswerten Landschaft mit intaktem Wasserhaushalt bei. Eines der Zielgewässer von MARA ist der Biberbach im Landkreis Cham.
Wieder in die richtige Bahn lenken


Die Defizite des Biberbachs werden nun schrittweise beseitigt. Seit 2022 werden erste Abschnitte mit naturnahem Bachverlauf strukturell aufgewertet und der mangelhafte Bachforellenbestand (Wirtsfisch der Muschellarven) mit Eibesatz gestärkt. Diese Maßnahmenkombination zeigt bereits Wirkung, denn die Bestände der Bachforelle nehmen zu und die Tiere halten sich bevorzugt im Bereich der neuen Strukturelemente auf. Um den geeigneten Lebensraum weiter auszudehnen, wird derzeit die Rückverlegung des nächstgelegenen, begradigten Abschnitts zurück in seinen ursprünglichen Verlauf vorbereitet. Durch flache Uferzonen wird die Verzahnung mit der Aue verbessert. Mit unterschiedlichsten Partnerinnen und Partnern wie Kommunen, Landwirtschaftsverwaltung oder Anliegerinnen und Anliegern wird z.B. durch Sedimentfänge und Bewirtschaftungsanpassungen die Zufuhr an Närstoffen und Sedimenten aus der Flur sukzessive verringert.
Projektlaufzeit
07/2021 bis 06/2027
Stand: laufend
Finanzierung
Bundesprogramm Biologische Vielfalt (Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des BMU), Bayerischen Naturschutzfonds.
Eigenanteil: Trägergemeinschaft aus Landkreisen Passau, Freyung-Grafenau, Regen, Stadt Passau, Naturpark Oberer Bayerischer Wald und Landschaftspflegeverband Passau.
Kontakt
Dr. Marco Denic, Projektmanager MARA, Landschaftspflegeverband Passau e.V.