Wiederherstellung von großflächig artenreichen Wiesenlandschaften und Feuchtlebensräumen im schwäbischen Donauried

Im östlichen Donauried in den Gemeinden Buttenwiesen und Mertingen stand ein Pool sogenannter "Ökoflächen" mit insgesamt ca. 400 ha bereit. Das Projekt "Ökoflächen Buttenwiesen" wurde zur Umsetzung der Ziele des naturschutzfachlichen Rahmenkonzepts gestartet. Ein Schwerpunkt war die Wiederherstellung großflächig extensiv genutzter Wiesenlandschaften und die Entwicklung artenreicher Wiesen durch Anreicherung mit autochthonem Saatgut. Beides unterstützt auch den Wiesenbrüter- und Niedermoorschutz im Gebiet. Erste Maßnahmen zur Stützung des niedermoortypischen Wasserhaushaltes sind durch die Regierung von Schwaben erfolgt, weitere werden vorbereitet. Spezielle Schutzmaßnahmen für Wiesenbrüter werden durch die Gebietsbetreuung "Östliches Donauried" umgesetzt.

Eine besondere Kulisse für den Naturschutz

Das östliche Donauried ist eine offene, kaum besiedelte oder von Straßen zerschnittene Landschaft, geprägt von Grünland- bzw. Niedermoorkerngebieten sowie Fließgewässern und Gräben. Größere Teile der ehemaligen artenreichen Wiesenlandschaft wurden in Äcker und artenarmes Grünland umgewandelt. Für den Naturschutz ist jedoch das Gebiet mit seinen Niedermooren, Wiesen und dem Vorkommen stark bedrohter Wiesenbrüter wie Großer Brachvogel und Kiebitz von sehr großer Bedeutung. Ein größerer Teil der Fläche ist daher als FFH- bzw. als Vogelschutzgebiet geschützt.

Im Donauried bei Buttenwiesen laufen bereits seit den 2000er Jahren vier Flurneuordnungsverfahren. In den Verfahrensgebieten stand ein umfangreicher Pool sogenannter „Ökoflächen“ verstreut bereit. Dieser Pool umfasst überwiegend ankaufgeförderte Flächen in öffentlicher Hand bzw. im Eigentum von Naturschutzverbänden sowie Ausgleichsflächen. Für das Gebiet wurde, parallel zu der Flurneuordnung, von der Regierung von Schwaben ein gesamtökologisches Rahmenkonzept erarbeitet und mit vielen Projektpartnern umgesetzt. Durch die Flurneuordnungsverfahren wurden die rund 400 Hektar „Ökoflächen“ unter naturschutzfachlichen Kriterien zusammengelegt. Ein Glücksfall für den Naturschutz, denn es eröffneten sich so besondere Umsetzungsmöglichkeiten für die Projektziele: Wiederherstellung von artenreichem Grünland mit autochthonem Saatgut, der Schutz der Wiesenbrüter, die Wiedervernässung von Niedermoorkernbereichen und die Herstellung eines funktionierenden Biotopverbundes, insbesondere entlang der Fließgewässer und Gräben.

Vielfältige Umsetzungsmaßnahmen in enger Kooperation mit lokalen Akteuren

Im Rahmen des Projektes wurde großflächig Acker in Grünland umgewandelt. Mit Unterstützung des Projektteams von Donautal-Aktiv wurden viele "Ökoflächen" langfristig verpachtet. Zur Ausmagerung wurde ein Großteil der Ackerflächen zunächst mit einer artenarmen Basismischung eingesät. Von artenreichen "Spenderflächen" im Gebiet erfolgte eine Mähgutübertragung auf ehemalige Ackerflächen, in Teilen auch auf artenarmes Grünland. Dazu wurde eine sog. "Mähgutbörse" eingerichtet. Zur Saatgutgewinnung kam auch der "eBeetle" zum Einsatz. Mit diesem Spezialgerät werden die Samen der Blühpflanzen von besonders artenreichen Wiesen ausgebürstet und auf andere nah gelegene Flächen verbracht. All diese Maßnahmen erfolgten in enger Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Landwirten und Flächenbewirtschaftenden sowie in enger Abstimmung mit der Gebietsbetreuung "Östliches Donauried".

Daneben wurde eine extensive Beweidung in den beiden Niedermoorkernbereichen im Thürheimer Ried und den Lauterbacher Ruten umgesetzt. Diese Beweidung stellt eine angepasste Bewirtschaftungsform auf nassen Moorstandorten dar und dient zugleich der Gebietsberuhigung für den Wiesenbrüterschutz. In den Lauterbacher Ruten werden auch Wasserbüffel als besondere "Landschaftspfleger" eingesetzt.

Als weitere Maßnahmen werden geeignete Lebensräume für Wiesenbrüter geschaffen, z.B. Flachmulden, sowie Uferstreifen im Gebiet durch Umwandlung von Acker- in Grünland aufgewertet. Damit wird das ausgedehnte Grabennetz im Donauried gezielt als Biotopverbundachse für Amphibien, Libellen und viele weitere Arten verbessert.

Für all diese Maßnahmen fanden enge Kooperationen mit vielen Akteuren wie u.a. dem Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben, den Gemeinden Buttenwiesen und Mertingen, den Lechwerken (LEW), dem Landkreis Donau-Ries, Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz und den örtlichen Landwirten statt. Zum Teil erfolgte die Umsetzung dieser Maßnahmen auch durch die Projektpartner in Abstimmung mit dem Projekt selbst.

Projektlaufzeit

03/2017 bis 12/2024
Stand: kurz vor dem Abschluss, Verlängerung für Teilbereich geplant

Finanzierung

Regierung von Schwaben

Kontakt

  • Claudia Eglseer, Regierung von Schwaben
  • Lothar Kempfle, Donautal-Aktiv e. V.

Weiterführende Informationen