Beweidung im Brucker Moos zur Lebensraumoptimierung für Insekten und Brutvögel

Im Brucker Moos im Landkreis Ebersberg werden durch Wiedervernässung und Landschaftspflege seit Jahren Lebensräume für Insekten und Brutvögel wie Feucht-, Nass- und Streuwiesen wiederhergestellt. Seit 2023 werden große Teile mit verschiedenen Nutztierrassen beweidet. Ein Monitoring begleitet die extensive Beweidung und erfasst die Auswirkungen auf Vegetation, Brutvögel und Insekten. Die Ergebnisse fließen in die Fortschreibung des Konzepts und die Öffentlichkeitsarbeit ein.

Erste Schritte zur Wiederherstellung

Das Brucker Moos ist eines der größten Flusstalmoore im Bereich des ehemaligen Inn-Chiemsee-Gletschers mit ausgedehnten Niedermoorflächen sowie Zwischen- und Hochmoore in den Kerngebieten. Im letzten Jahrhundert wurde der Moorbereich durch Begradigung und Verbauung der Moosach, des Moosach-Hangkanals sowie zahlreicher Drainagegräben systematisch entwässert. Seit 1995 werden deshalb Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensräume durchgeführt, darunter Grabenanstau und Drainagenschließung zur Wiedervernässung, Entbuschung und Streuwiesenpflege oder Wiederherstellung von artenreichem Grünland. Durch eine ökologischen Flurneuordnung, Flächentausch und -ankauf und das Zusammenlegen von Ausgleichsflächen im Gebiet konnte in gemeinsamer Zusammenarbeit lokaler Akteure aus Landwirtschaft, Naturschutz und der Öffentlichkeit über viele Jahre eine große Fläche aggregiert werden.

Da die Ziele zur Lebensraumverbesserung bislang nur eingeschränkt erreicht wurden, wurde in Kooperation mit Naturschutzbehörden, Landschaftspflegeverband, Gemeinden und Landwirten eine großflächige extensive Beweidung zur Entwicklung des Gebietes geplant.

Aufwertung und Biotopverbund durch Beweidung

Mittels Ersatzgeldern wurden Weideeinrichtungen wie Zäune und Unterstände finanziert. Ab 2023 wurde abschnittsweise mit der Beweidung durch Galloway-Rindern begonnen, 2024 kamen drei Exmoor-Ponys dazu. Ab 2025 soll die gesamte Fläche von 54ha beweidet werden, ergänzt mit zwei Wasserbüffeln. Begleitend wird untersucht, wie sich die Beweidung auf die Vegetation, Brutvögel, Libellen, Heuschrecken und Zikaden auswirkt. Die Ergebnisse werden im Beweidungskonzept und über Öffentlichkeitsarbeit verarbeitet und kommuniziert. Erste Ergebnisse zeigen bereits eine deutliche Strukturanreicherung. Aktuell werden Maßnahmen zur Landschaftspflege wie Entbuschung und die Anlage von Seigen geplant, sowie zur Besucherlenkung und Öffentlichkeitsarbeit.

Projektlaufzeit

01/2022 bis 12/2026
Stand: laufend

Finanzierung

Ersatzgelder, Bayerischer Naturschutzfonds, VNP, LNPR

Kontakt

  • Josef Erl (Landratsamt Ebersberg)
  • Josef Rüegg (Landschaftspflegeverband Ebersberg)
  • Michaela Berghofer (Regierung von Oberbayern)