Naturschutzgroßprojekt Allgäuer Moorallianz

Mit vereinten Kräften für den Moorschutz

Die Allgäuer Moorallianz ist ein Naturschutzgroßprojekt, das den Schutz und Erhalt der Biodiversität in den Allgäuer Moorlandschaften zum Ziel hat. Mit zahlreichen Maßnahmen wie Wiedervernässung, Grünland-Extensivierung oder Schaffung von halboffenen Landschaften trägt das Projekt nicht nur zum Artenschutz und Biotopverbund, sondern auch zum Klima- und Hochwasserschutz bei. Bis 2030 wird es im Rahmen des Programms „chance.natur – Bundesförderung Naturschutz“ durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und den Freistaat Bayern gefördert.

Schutz einer unserer bedeutendsten Moorlandschaften

Die Vielfalt an Moortypen, die besonders hohe Biodiversität mit Vorkommen seltener Tier- und Pflanzenarten und die bedeutenden ökologischen Leistungen für Natur und Klima machen die Allgäuer Moorlandschaften zu einem der wichtigsten Schwerpunkte für Moorerhalt in Deutschland. Bereits 2007 haben die Landkreise Ober- und Ostallgäu diese Bedeutung erkannt und gemeinsam erste Moorschutzmaßnahmen unter der Initiative „Allgäuer Moorallianz“ umgesetzt. 2009 wurde der gleichnamige Zweckverband zur Umsetzung des Naturschutzgroßprojekts gegründet. Dieser setzt sich in fünf Fördergebieten auf rund 14.000 ha Moorlandschaften für Natur- und Moorschutz ein. Die Ziele des Projekts sind in einem Pflege- und Entwicklungsplan beschrieben, wofür zunächst eine Bestandsaufnahme aller wichtigen Parameter wie Arten, Lebensräume oder Wasserhaushalt durchgeführt und daraus Umsetzungsschwerpunkte und Maßnahmen abgleitet wurden. Die übergeordneten Ziele sind der Schutz naturnaher Moore und Moorwälder, die Wiederherstellung eines naturnahen Wasserhaushalts und der Erhalt offener oder halboffener Landschaften wie extensivem Grünland im Umfeld der Moore. Darunter gibt es eine Reihe von spezifischeren Zielen, die auch explizit auf die Sicherung des Biotopverbunds oder die Schaffung von Habitaten für Zielarten ausgelegt sind.

Regeneration eines wiedervernässten Hochmoores mit Torfmoosen (Sphagnum spec.) und Scheidigem Wollgras (Eriophorum vaginatum); Foto: Projektbüro Allgäuer Moorallianz

Maßnahmenumsetzung und Flächenkauf als Projektsäulen

Seit Abschluss der Planungsphase konnten bereits einige Hoch- und Übergangsmoore wiedervernässt werden. Auch der Wasserhaushalt von Moorgrünland-Flächen wurde saniert und/oder ihre Nutzung extensiviert. Für zahlreiche Zielarten wie beispielsweise den Hochmoor-Laufkäfer oder den Blauschillernden Feuerfalter konnten bestehende Habitatstrukturen verbessert werden um die lokalen Populationen zu stärken. Dazu zählen Maßnahmen, die die Lebensräume offen, d.h. frei von Verbuschung und Gehölzaufwuchs, und besonnt halten, späte Mahdzeitpunkte auf Streu- und Nasswiesen, extensive Beweidung oder die Anlage von moortypischen Stillgewässern. Für die Große Moosjungfer konnte sogar die Neubesiedelung von neu geschaffenen Moorgewässern nachgewiesen werden. Außerdem wurden einige Grünlandflächen erworben, die durch ihre Aufwertung den Verbund von extensiven Wiesen und Weiden in den Moorgebieten stärken. Die Flächen, auf denen diese Maßnahmen umgesetzt werden, werden z.B. durch Ankauf in die öffentliche Hand überführt, damit die umgesetzten Maßnahmen dort dauerhaft für Natur- und Klimaschutz wirken können.

Der Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle), eine Zielart des Naturschutzgroßprojekts Allgäuer Moorallianz (RLD 2, FFH-RL: Anhang II und Anhang IV); Foto: Ulrike Buhani

Typischer Lebensraum des Blauschillernden Feuerfalters (Lycaena helle): Feuchtwiese mit Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis), der wichtigsten Raupennahrungspflanze des blauschillernden Feuerfalters; Foto: Thomas Gretler

Projektlaufzeit

Mitte 2009 bis Ende 2030

Stand: laufend

Finanzierung

chance.natur – Bundesförderung Naturschutz (Förderung Naturschutzgroßprojekte: 75% Bundesförderung, 15% Förderung Freistaat Bayern, 10% Landkreis Ostallgäu und dem Landkreis Oberallgäu)

Kontakt

Dr. Ulrich Weiland, Projektleitung, Zweckverband Allgäuer Moorallianz