Im Folgenden sind die einzelnen Arbeitsschritte der Fachplanung (F) sowie der Kommunikation (K), die eng ineinandergreifen, beschrieben.
F
Auftaktgespräch und Vergabe Fachmodul
In einem Auftaktgespräch mit Vertretern des Stadtplanungsamtes wurden die wesentliche Ziele, Inhalte und Rahmenbedingungen geklärt. Die Gesprächsergebnisse bildeten die Grundlage für die Vergabe des Fachmoduls „Urbane Klimaresilienz“.
Das Ziel war, beispielhaft für drei Projektgebiete innerhalb des Bamberger Siedlungsgebietes aufzuzeigen, wie klimarelevante Darstellungen im Landschaftsplan in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden können. Die Inhalte des Landschaftsplans sollten damit für Laien besser verständlich und die Akzeptanz für den Landschaftsplan erhöht werden. In Anbetracht der bestehenden Flächenknappheit waren die Maßnahmenkonzepte multifunktional gewünscht.
K
Sondierungsworkshop
Gleich zu Beginn entschied sich die Stadt Bamberg für einen Sondierungsworkshop, der von externen Kommunikationsprofis begleitet wurde. Er war der zentrale Ausgangspunkt zur Gestaltung der Kommunikation auf dem Weg zu mehr Klimaresilienz.
Der intensive Austausch zwischen dem Stadtplanungsamt, Klima- und Umweltamt und Amt für Bürgerbeteiligung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit lohnte sich: eine projektbegleitende Arbeitsgruppe (PAG) wurde aus der Taufe gehoben, Synergien geschmiedet und passende Formen der Bürgerbeteiligung vereinbart. Die Ergebnisse mündeten in ein Beteiligungskonzept.
Das Herzstück des Konzepts bildet ein Ablaufschema, auf das sich alle Beteiligten verständigten. Das Gesamtverfahren erhielt somit einen klaren Fahrplan.
K
Coaching
Nach der Vergabe des Fachmoduls war es erneut an der Zeit, Augenmerk auf die Kommunikation zu legen. Dies geschah in einem extern unterstützten Coaching, das die Umsetzung des Beteiligungskonzeptes befördern sollte.
Neben der Aktualisierung des Ablaufschemas stand die Konkretisierung der Bürgerbeteiligung im Fokus. Mittels Regiebuch wurden erste Veranstaltungen detailliert im Ablauf skizziert und vorbereitet. Große Aufmerksamkeit galt im Coaching zudem der Herausforderung, die komplexen Fachthemen bürgernah zu vermitteln. Als Königsweg wählte Bamberg laiengerechte Einladungstexte sowie eine professionelle Moderation der ersten Bürgerbeteiligung.
Entscheidend war auch die Fachplanerin: durch die Visualisierung von Maßnahmen und die Offenheit zum direkten Arbeiten mit der Bürgerschaft am Plan wurden die Weichen von Anbeginn auf Augenhöhe gestellt.
K
Projektbegleitende Arbeitsgruppe
Die projektbegleitende Arbeitsgruppe (PAG) entstand als Idee im Sondierungsworkshop. Sie sollte das Gesamtvorhaben begleiten und die Fachplanung darin unterstützen, geeignete Projektgebiete auszuwählen.
Zu diesem Zweck rekrutierte sich die Gruppe zunächst ämterübergreifend aus Mitgliedern der Stadtverwaltung, die über das erforderliche Know-How zur Eignung und Verfügbarkeit von städtischen Flächen verfügten. Nach erfolgter Auswahl der Projektgebiete wandelte sich die PAG zum schlanken Arbeitskreis aus Stadtplanungsamt, Fachplanung und Vertreterinnen des Projektes. So ließ sich die Bürgerbeteiligung gezielt vorbereiten und das Feedback der Bürgerschaft direkt in die Planung einarbeiten.
Bei ihren insgesamt sechs Treffen unterstützte die PAG die Entwicklung des Fachmoduls zielorientiert und effizient.
F
Auswahl Projektgebiete
Bei gemeinsamen Ortsbegehungen wählte die projektbegleitende Arbeitsgruppe drei für das Stadtgebiet charakteristische Projektgebiete als räumliche Kulisse für das Fachmodul aus. Hierbei spielten vor allem die Siedlungs- und Nutzungsstruktur, die Grünflächenausstattung sowie die topographischen Verhältnisse eine Rolle. Entscheidend waren die klimatischen Funktionen, daraus ableitbare Defizite und Entwicklungspotenziale.
Die drei großräumig abgegrenzten Projektgebiete wurden bewusst in unterschiedlichen Stadtteilen ausgesucht: in der Gärtnerstadt, am Kaulberg und im Bamberger Osten. Für jedes Projektgebiet formulierte die Fachplanung Handlungsbedarfe und Zielsetzungen bezüglich ihrer klimatischen Resilienz und erarbeitete prinzipielle Lösungsansätze.
K
Bürgerwerkstätten
Foto: Carolin Klar
Aufgrund der langjährigen Beteiligungskultur war für die Stadt Bamberg klar, dass auch das Fachmodul unter Beteiligung der Öffentlichkeit entstehen sollte. Hiervon erhoffte man sich neue Ideen und Mitsprache an der Maßnahmengestaltung in den Projektgebieten. Die Bürgerschaft wurde daher im Herbst 2023 zu drei Bürgerwerkstätten eingeladen, die das Stadtplanungs und Umweltamt in den Projektgebieten Gärtnerstadt, Kaulberg und Bamberger Osten organisierten.
F
Grobkonzepte und Auswahl der Pilotflächen
Bei den Bürgerwerkstätten konnten die Teilnehmenden sowohl Orte sommerlicher Überhitzung als auch wirksame Kühlungseffekte innerhalb der Projektgebiete identifizieren. Anhand der prinzipiellen Lösungsansätze wählten die Beteiligten zudem geeignete klimawirksame Bausteine und Maßnahmen aus. Hierzu bereitete die Fachplanung einen laienverständlichen Baukasten zur grün-blauen Infrastruktur vor. Die Bürgerschaft wurde so in die Lage versetzt, Prioritäten zu setzen und diese direkt auf den Karten zu verorten.
Die daraus abgeleiteten räumlichen und thematischen Schwerpunkte bildeten die Basis für die Erarbeitung von Grobkonzepten. In diesen wurden Entwicklungsziele für die ermittelten Defizite aufgezeigt und Pilotflächen für die weitere Konkretisierung von Maßnahmen herausgearbeitet.
K
Bürgerlabor
In Ergänzung zur ersten Beteiligungsrunde nahm die zweite Bürgerbeteiligung im Frühjahr 2024 alle drei Projektgebiete zusammen in den Blick. Dadurch sollte ein Denkprozess zur Übertragbarkeit auf die Gesamtstadt angeregt werden. Neben der Bürgerschaft waren auch Vertreter der Politik, Fachreferenten und Entscheidungsträger angesprochen.
Das Format der Wahl hierzu war ein Bürgerlabor: konzipiert als mehrtägige Ausstellung mit zentraler Zugangslage in der Fußgängerzone gab es allen Interessierten die Gelegenheit, die bisherige Planung kennen zu lernen und offene Fragen im persönlichen Gespräch mit Stadtplanungsamt und Fachplanung zu klären.
Ein Magnet war dies nicht nur für die Bürgerschaft – auch der Oberbürgermeister sowie der Bamberger Bau- und Werkssenat brachten sich so auf den neuesten Stand.
F
Maßnahmenkonzepte und Steckbriefe
Grafik: arc.grün
Für jeweils eine Pilotfläche pro Projektgebiet wurde beispielhaft ein Maßnahmenkonzept entwickelt, das die vorgeschlagenen Ziele und Maßnahmen im Maßstab 1:1.000 weiter konkretisiert. Visualisierungen und Schnitte veranschaulichten die Maßnahmen zusätzlich.
In Ergänzung zu den Maßnahmenkonzepten wurden die zentralen klimarelevanten Maßnahmen wie Wasserrückhalt, Pocketpark, Straßenraumbegrünung oder Biotopverbund in Steckbriefen erläutert. Mit Blick auf eine spätere Umsetzung richtete die Fachplanung den Fokus dabei auf den multifunktionalen Ansatz der Maßnahmen sowie die Finanzierung bzw. Förderung.
F
Rechtswirksam durch Integration in den Flächennutzungs- und Landschaftsplan
Grafik: arc.grün
Für die innerhalb der Pilotflächen erarbeiteten Maßnahmen wurden mögliche Signaturen für die Übertragung in den Landschaftsplan der Stadt Bamberg entwickelt. Anhand dieser Signaturen können klimarelevante Maßnahmen für das gesamte Stadtgebiet im Landschaftsplan verortet werden. Über die Integration des Landschaftsplanes in den Flächennutzungsplan erhält Klimaresilienz mehr Gewicht, die vorgeschlagenen Maßnahmen werden verbindlich für die Stadt sowie für Behörden.
Mit dem Fachmodul zum Landschaftsplan hat sich die Stadt Bamberg einen Grundstein gelegt, klimaresilient zu werden und seinen Herausforderungen innovativ zu begegnen. Die Entscheidungsträger kennen nun Strategien und Wege, wie Maßnahmen aus dem Fachmodul in städtische Planungs- und Entscheidungsprozesse integriert und zur Umsetzungsreife gelangen können.