Ökologische Funktionen

Durch ihre immense Strukturvielfalt beheimaten Moore zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die speziell an die nassen Verhältnisse in diesen Lebensräumen angepasst sind. Die Liste reicht von wiesenbrütenden Vogelarten wie Bekassine, Großer Brachvogel oder Wachtelkönig über seltene Schmetterlinge wie den Goldenen Scheckenfalter bis hin zu Orchideen, die durch ihr Farbspiel und ihre grazilen Blüten jede Moorbesucherin und jeden Naturentdecker in ihren Bann ziehen. Der Schutz und Erhalt der Moore bedeutet auch deren Artenvielfalt zu erhalten.

Ein brauner Vogel mit langem gebogenem Schnabel steht auf einer Wiese. Der Große Brachvogel ist auf naturnahe Moorstandorte angewiesen. Foto: Josef Limberger, piclease Naturbildagentur

Intakte Moore sind natürliche Kohlenstoffspeicher. Pflanzen nehmen für ihr Wachstum Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Luft auf und bauen den darin enthaltenen Kohlenstoff in ihre Zellen ein. Nach dem Absterben der Pflanzen wird der von ihnen gebundene Kohlenstoff dauerhaft im Torf festgesetzt. Mit dieser Eigenschaft leisten Moore einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz.

Moore spielen für unseren Landschaftswasserhaushalt eine große Rolle. Denn Torf ist enorm quellfähig und kann große Mengen Wasser speichern. In Hochmooren nehmen die dort vorkommenden Torfmoose zusätzlich große Mengen an Niederschlagswasser wie kleine Schwämme auf und halten es zurück. Überschüssiges Wasser geben die Torfmoose verzögert an die Landschaft ab. Dadurch können intakte Moore Hochwasserspitzen dämpfen. Durch ihre hohe Wasserspeicherfähigkeit kühlen sie außerdem unsere Landschaft.

Grünes Torfmoos mit kleinen büscheligen Köpfchen. Torfmoose können – wie ein Schwamm – mehr als das 30-fache ihres Trockengewichts an Wasser aufnehmen und speichern; Foto: Dr. Theresa Lehmair

Intakte Moore haben einen positiven Einfluss auf die Qualität des Grund- und Oberflächenwassers. Sie können diesem Wasser Nähr- sowie Schadstoffe entziehen und dauerhaft speichern. Moore verhindern somit, dass diese Stoffe in das Grundwasser oder in die Oberflächengewässer gelangen. Sie werden deswegen auch als "Nieren der Landschaft" bezeichnet und leisten einen wertvollen Beitrag zum Trinkwasserschutz.

Moore sind faszinierende und geheimnisvolle Lebensräume. Sie schützen nicht nur unser Klima, beherbergen seltene Arten oder speichern Wasser in der Landschaft, sie dienen auch der Ruhe und Erholung und tragen so zum persönlichen Wohlbefinden bei.

Eine grüne Moorfläche vor einem Bergpanorama. Naturnahe Moore laden zum Verweilen ein. Foto: Dr. Theresa Lehmair

Anhaltende Entwässerung schränkt die wertvollen Funktionen unserer Moore jedoch stark ein oder setzt sie sogar gänzlich außer Kraft. Viele moortypische Arten verlieren so ihren Lebensraum. Das betrifft insbesondere die bayerischen Niedermoore, die in der Regel landwirtschaftlich intensiv genutzt werden. Auch die Pufferfunktion der Moore im Sinne des Hoch- und Trinkwasserschutzes geht durch die Zersetzung des Torfes verloren.

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