Weidensteckaktion zur Wiederbelebung einer alten Kultur und gleichzeitiger Ufersicherung

Durch die veränderten Bedingungen in der Bewirtschaftung und die klimatischen und wetterbedingten Herausforderungen der jüngsten Zeit war es nötig, dem Großenoher Bach Unterstützung zukommen zu lassen. Durch die Weidenpflanzung wurde der Uferbereich gegen Erosion gesichert und die Beschattung des Baches sichergestellt, um zu hohe Wassertemperaturen zu vermeiden. Dies hilft, die bachbegleitenden Lebensräume als Verbindungsflächen im Biotopverbund zu erhalten.

Gemeinsame Aktion

Das Großenoher Tal ist geprägt durch einen Bachlauf, der Teil eines im Mittelalter künstlich angelegten Bewässerungssystems ist. Damit wurden die Erträge der Wiesen erheblich gesteigert, was für die Tierhaltung existentiell war. Einher mit dem Bachlauf geht eine abwechslungsreiche Vegetation aus Kleinröhricht, Feuchtgebüschen und Auwaldsaum. Landschaftsprägend und von kulturhistorischer Bedeutung waren über Generationen die Weiden im Großenoher Tal, als Kopfweiden erzogen. Durch die Extensivierung der Landwirtschaft und Nutzungsaufgabe der Weiden hat sich das Gebiet verändert. Dem Biber wurde es möglich, sich anzusiedeln und ein imposantes Biotop zu erschaffen. Um die dadurch entstandenen Verluste an Weidenbäumen wieder auszugleichen, wurden 2024 in einer Gemeinschaftsaktion, initiiert durch den Naturpark Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst e.V., junge Weiden nachgesteckt und mit Drahthosen gesichert.

Aufwertung und Biotopverbund

Sowohl naturschutzfachliche Interessen, die Nutzbarkeit der landwirtschaftlichen Flächen, der Erhalt von Strukturen am Bach als auch die kulturhistorische Nutzung spielten bei dem Projekt eine Rolle. Der ehemalige Schäfer Konrad Stiller, der das Tal lange Zeit betreut hat, stand bei der Umsetzung mit Rat und Tat zur Seite. Die benötigten Materialien wurden durch den Landschaftspflegeverband Forchheim finanziert und die Ausführung der Arbeiten durch das Naturpark Team geleistet. Dies war nur in Abstimmung mit den Besitzern und Pächtern der Flächen möglich. Ein allgemeiner Konsens konnte schnell gefunden werden, da das Tal als Kleinod in Sachen Biodiversität gilt und möglichst in seiner ökologischen Funktionalität erhalten oder gar aufgewertet werden sollte.

Im Rahmen von Exkursionen und Bildungsangeboten für Schulklassen kann einer breiten Öffentlichkeit sowohl die historische Nutzung, der ökologische Wert der Weiden als auch die Bedeutung des Biotopverbundes bei gleichzeitiger Notwendigkeit seines Erhalts nahegebracht werden.

Zukunft

Die Weiden sind ausnahmslos gut gediehen. Nun müssen sie regelmäßig aufgeastet werden, damit wieder Kopfweiden daraus entstehen können. Diese sind ein wertvoller Lebensraum für holzbewohnende Insekten. Gleichzeitig soll in Zeiten von Niedrigwasserstand sichergestellt werden, dass der Bach gut beschattet ist, um dem Fischbestand weiterhin gute Bedingungen bieten zu können.

Die Weiden entlang des Großenoher Baches stellen für Fledermäuse eine gute Orientierungshilfe dar, die durch die nachgezogenen Bäume weiterhin zur Verfügung stehen wird. Eine regelmäßige Kontrolle des Bestandes und des Arteninventars wird durch den Naturpark sichergestellt.

Projektlaufzeit

Seit April 2024
Projekt: laufend

Finanzierung

Materialien: Landschaftspflegeverband Forchheim

Kontakt

Naturpark Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst e.V.