Rundbrief Naturschutz

Newsletter 12/22 vom 02.01.2023

Dezember 2022

Eine silbergraue Flechte mit üppigem Wuchs ist neben anderen Moosen und Flechten zu sehen.

Art des Monats: die Echte Rentierflechte

Sie ist eine begehrte Nahrung bei Rentieren und somit die passende Art für den Weihnachtsmonat Dezember: Die Echte Rentierflechte (Cladonia rangiferina). In Bayern ist diese Art mäßig häufig verbreitet und in der Roten Liste 2019 sowohl im Flachland als auch in den Alpen in Kategorie 2 eingestuft. Somit gilt sie als stark gefährdet. Sie wächst auf dem Boden aufliegend strauchförmig. Die Echte Rentierflechte braucht einen sauren und nährstoffarmen Boden, um sich als konkurrenzschwache Art behaupten zu können.
Art des Monats: die Echte Rentierflechte


Eine Metallplakette mit einem stilisierten Vogel und der Schrift vogelfreundlicher Garten ist an einem hölzernen Gartenzaun angebracht, an dem entlang eine rosa Rose wächst.

Neues aus dem BayAZ: 1200 Gärten in Bayern sind vogelfreundlich, Kampagne wird 2023 fortgeführt

Wasserstellen, Strukturen zum Nisten, Früchte für den Winter aber auch Lebensraum und Futterpflanzen für Insekten: In ganz Bayern sind mehr als 1200 Gärten mit solchen Strukturen als „vogelfreundlich“ bewertet worden. Die gleichnamige Gemeinschaftsaktion von Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) und Bayerischem Artenschutzzentrum (BayAZ) ist für heuer beendet und wird von den Akteuren und dem Bayerischen Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber, als großer Erfolg bezeichnet. 2023 werden weitere Gärten besucht und mit der Aktionsplakette ausgezeichnet, der LBV sucht zusätzliche Ehrenamtliche für die Bewertung. Ein Info-Abend für Interessierte findet am 10. Januar 2023 statt. (Bild: Renate Tasler, LBV)


Der Preisträger steht links und stellvertretender Amtschef Dr. Detsch rechts. Beide betrachten das Siegerbild

BayAZ Fotowettbewerb: Das Foto „Das Moor erwacht zum Leben“ sichert sich Platz eins

Im Hintergrund ein Bergmassiv, vorne glänzen Wollgräser in der Morgensonne, Bodennebel steigt langsam in die Höhe: Mit seinem Foto „Das Moor erwacht zu neuem Leben“ hat Florian Knülle (links) beim Fotowettbewerb des Bayerischen Artenschutzzentrums „Metamorphose Moor – 10.000 Jahre in einem Bild“ den ersten Platz erzielt. Die Gewinner wurden am 13. Dezember im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz vom stellvertretenden Amtschef Dr. Rüdiger Detsch ausgezeichnet. Dort sind die Bilder der drei Bestplatzierten bis 23. Dezember zu sehen, von 24. Dezember bis 31. Januar werden die Fotografien dann im Foyer des Bayerischen Landesamts für Umwelt in Augsburg ausgestellt. Die prämierten Fotografien wurden in Form eines jahresungebundenen Monatskalender veröffentlicht und können im Bestellshop des Bayerischen Staatministeriums bezogen werden.


Ein Wendehals, ein kleiner Spechtvogel mit braun-grau-schwarzer Färbung und dunklen, langen Augenstreifen befindet sich auf einer Wiese.

Naturschutzfachkartierung: Der Wendehals profitiert von Streuobstbeständen im Kreis Forchheim

Die Ergebnisse der Naturschutzfachkartierung im Landkreis Forchheim liegen vor: Zwei Jahre haben Experten im Auftrag des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) die Verbreitung und den Bestand ausgewählter Tierarten ermittelt. Dabei wurden Nachweise von bemerkenswerten Tierarten aus sechs verschiedenen Artengruppen erbracht, beispielsweise gibt es ein beachtliches Vorkommen des Wendehalses. Diese deutschlandweit gefährdete Vogelart profitiert unter anderem von alten Streuobstbeständen in dieser Region. (Bild: P. Lange, FDB)


Blick von oben auf das Nest mit zwei braunschwarzen Vögeln

Die Zwergscharbe ist neuer Brutvogel in Bayern

Seit diesem Jahr ist die Zwergscharbe (Microcarbo pygmeus) aus der Familie der Kormorane neuer Brutvogel in Deutschland. Heuer im Sommer wurden zwei Kolonien in Bayern und eine in Hessen entdeckt. Nördlich von Bamberg wurden in einer gemischten Kolonie im Rahmen des LfU-Forschungsprojekts „Einsatz von Drohnen im Natur- und Artenschutz“ 33 besetzte Kormoran- und acht Zwergscharben-Nester gezählt. Die zweite bayerische Zwergscharben-Kolonie befindet sich im Vogelschutzgebiet Garstadt (Kreis Schweinfurt). Es sind mindestens sechs Nester ebenfalls in einer Kormorankolonie. (Bild: Maximilian Mitterbacher)
Projekt "Einsatz von Drohnen im Natur- und Artenschutz"


Die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien (LNPR) wurden neu gefasst
Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz hat zum 1. November 2022 die Förderrichtlinie LNPR neu gefasst. Weitere Zuwendungsmöglichkeiten für Vorhaben der Besucherlenkung zum Schutz der Natur und des Naturerlebnisses sowie Streuobst- und Moorschutzmaßnahmen wurden aufgenommen. Gefördert werden insbesondere gestaltende und erhaltende Maßnahmen für geschützte, im Bestand gefährdete Arten und ihre Lebensräume. Anträge können von Verbänden wie z.B. Landschaftspflegeverbände oder Naturparkvereine, Kommunen und  Privatpersonen gestellt werden. (Bild: Martina Jaletzke)
Die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien (LNPR)


Vertragsnaturschutz: Anträge können jetzt gestellt werden

Ab Januar bis Februar 2023 können Anträge auf Teilnahme am Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) Offenland gestellt werden. Für nähere Auskünfte und fachliche Beratung stehen die unteren Naturschutzbehörden der Landratsämter sowie kreisfreien Städte zur Verfügung. Informationen zum Vertragsnaturschutzprogramm Wald gibt es ebenfalls bei den unteren Naturschutzbehörden und den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Private und kommunale Waldbesitzer können für das kommende Jahr in der jetzt gestarteten Antragsperiode noch bis zum 31. Mai 2023 Zuschüsse beantragen. In 2021 wurden über das VNP Wald 4.800 Maßnahmen, vom einzelnen Biotopbaum über kleinflächige Nutzungsverzichte bis zur Bewahrung von Altholzinseln mit gut 11,4 Millionen Euro gefördert.


Der Bayerischer Naturschutzfonds fördert 16 Projekte im Freistaat

Der Bayerische Naturschutzfonds hat in seiner Stiftungsratssitzung im November 16 Förderprojekte – Gesamtsumme 6,5 Millionen Euro – beraten. Die gemeinnützige Stiftung fördert Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft in Bayern – unter anderem auch die Gebietsbetreuung in Bayern. Zum Jubiläum 20 Jahre Gebietsbetreuung beschäftigt sich der Podcast des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz "Morgen beginnt heute" unter anderem mit dem "Fledermaushaus in Hohenburg". Im Gespräch ist neben Umweltminister Thorsten Glauber auch Ulrike Lorenz vom Bayerischen Naturschutzfonds.  


Ramsar-Staaten wollen dem Verlust von Biodiversität und der Klimakrise entgegenwirken

Zum Abschluss der 14. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über Feuchtgebiete (Ramsar-Konvention) haben die Vertragsstaaten die "Erklärung von Wuhan" verabschiedet. Der Schutz, die Wiederherstellung und eine nachhaltige Nutzung von Feuchtgebieten stellen demnach wichtige naturbasierte Lösungen dar, um dem Verlust von Biodiversität sowie der Klimakrise entgegenzuwirken. Die Ausweisung von „Feuchtgebieten von internationaler Bedeutung“, auch Ramsar-Gebiete genannt, ist ein Instrument der Konvention, um besonders bedeutende Feuchtgebiete eines Mitgliedsstaates der Konvention anzuerkennen. Deutschland ist seit 1976 Mitgliedsstaat und hat mit der in 2021 erfolgten Ausweisung der „Rosenheimer Stammbeckenmoore“ 35 Ramsar-Gebiete (869.000 Hektar).

Pressemitteilung zur 14. Konferenz der Ramsar-Vertragsstaaten


Weitere Kurzmeldungen:


Das Cover des Tagfalter-Bsstimmungsbuches zeigt einen bunten  Schmetterling

Publikationen
Die Tagfalter Deutschlands und Österreichs

Die Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege  (ANL) hat ein neues Bestimmungsbuch herausgegeben: "Die Tagfalter Deutschlands und Österreichs", von Dr. Christian Stettmer, Markus Bräu, Dr. Patrick Gros und Otmar Wanninger.
Aufgrund der vielfältigen Bestimmungshilfen ist dieses Buch nicht nur für versierte Ökologinnen und Ökologen, Biologinnen und Biologen, Kartierende, Studierende sowie im Naturschutz Tätige und Landschaftspflegende ein unverzichtbarer Begleiter, sondern eignet sich auch besonders für Einsteigerinnen und Einsteiger, Naturliebhaberinnen und Naturliebhaber und alle, die mehr über unsere heimischen Tagfalter wissen wollen. Besonderen Wert legen die Autoren Dr. Christian Stettmer, Markus Bräu, Dr. Patrick Gros und Otmar Wanninger auf die Ansprache der Arten im Freiland: Durch die Zusammenfassung ähnlicher Arten im Abschnitt «Bestimmungshilfen» und die Hervorhebung der zur Artdiagnose und -differenzierung wesentlichen Merkmale werden auch die schwierigen Gattungen erschlossen.

Die Tagfalter Deutschlands und Österreich


Eine Fransenfledermaus klammert sich an ein Stück Holz oder einen Baumstamm.

Kriterien für die Analyse von Lautaufnahmen von Fledermäusen

Die Erfassung von Fledermausvorkommen mittels Lautaufnahmen im Rahmen von Kartierungen und Eingriffsvorhaben hat sich mittlerweile zu einer Standardmethode entwickelt. Die Analyse und Bewertung von Lautaufnahmen ist jedoch nicht einfach. Daher haben die Koordinationsstellen für Fledermausschutz in Bayern gemeinsam mit externen Experten bereits im Jahr 2020 Kriterien für die Bestimmung und Wertung von akustischen Nachweisen eines Teils der in Bayern heimischen Fledermäuse entwickelt. Nun ist auch der zweite Teil der Bewertungskriterien als pdf-Dokument im Shop des Landesamtes für Umwelt erhältlich, welcher sich mit der Bestimmung der Myotis-Arten beschäftigt. Die beiden Leitfäden sollen sowohl Interessierten den Einstieg in die Rufanalyse erleichtern sowie erfahrenen Personen Grundlagen zur systematischen Bewertung von Fledermausrufen bereitstellen. (Bild Franksenfledermaus: Dr. Andreas Zahn)

Kriterien für die Analyse von Lautaufnahmen von Fledermäusen


Weitere Publikationen


Veranstaltung
Raue Zeiten für wilde Hühner

Im Stadtmuseum in Bad Tölz wird vom 10. Januar bis 26. Februar eine Fotoausstellung zu Raufußhühnern gezeigt. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Nationalpark Hohe Tauern in Österreich, dem Alpinium aus dem Regierungsbezirk Schwaben und dem Bayerischen Landesamt für Umwelt. (Bild: Birkhenne und -hahn: Markus Varesvuo)


Weitere Veranstaltungen und Termine


Stellenausschreibungen

Die Regierung von Niederbayern sucht zur Besetzung befristeter Stellen zum nächstmöglichen Zeitpunkt jeweils eine Fachkraft (m/w/d) für Naturschutz und Landschaftspflege (3. QE) für die unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Deggendorf, Dingolfing-Landau, Landshut, Rottal-Inn, Straubing-Bogen.

Gesucht wird außerdem für das Sachgebiet 51, Naturschutz, der Regierung von Niederbayern.

  • ein Projektmitarbeiter (m/w/d) für Moor- und Auenschutz – die Stelle (4. QE) ist auf fünf Jahre befristet
  • für den Aufgabenschwerpunkt „Beurteilung von Eingriffen“ eine Fachkraft (m/w/d) für Naturschutz und Landschaftspflege – die Stelle (3. QE) ist vorerst bis 31.12.2023 befristet
  • ein Projektmitarbeiter (m/w/d) für die Themenfelder „Natura 2000 / Wiesen & Landwirtschaft / VNP“ – die Stelle (4. QE) ist bis 31.12.2024 befristet

Zum Stellenportal der Regierung von Niederbayern ( (Bewerbungsfrist bei den genannten Stellen: 18. Dezember 2022)


Stellenangebote finden sich auch auf der Seite des Bundesverbandes Beruflicher Naturschutz
Stellenanzeigen des BBN

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