Newsletter 09/25 vom 15.09.2025
September 2025
Art des Monats: Der Warzenbeißer
Bullige Statur, ausgeprägtes Halsschild und starke Mundwerkzeuge: Der Warzenbeißer hat etwas Kriegerisches an sich und ist als Heuschrecke unverwechselbar. Diese Heuschreckenart mag es warm. Sie besiedelt halbtrockene, sonnenexponierte Flächen mit niedrigem und lückigem Bewuchs. Dies können extensive Bergwiesen, Trockenrasen, aber auch magere Feuchtwiesen oder Ackerbrachen sein. Diese Lebensräume werden weniger und die Art gilt in Bayern mittlerweile als gefährdet. (Foto: Pfeuffer, E.)
Website: Art des Monats
Neues aus dem BayAZ: Best-Practice-Beispiele und Publikationen zum Biotopverbund
Der Biotopverbund lebt von Menschen, die ihn umsetzen. Auf der Internetseite des BayAZ werden deshalb Vorzeige-Projekte von engagierten Partnerinnen und Partnern aus ganz Bayern vorgestellt. Sie sorgen dafür, dass Bayerns Artenvielfalt, wunderschöne Landschaften und unsere Lebensgrundlagen erhalten bleiben: Sie bringen Wiesen wieder zum Blühen, befreien lichtbedürftige Magerrasen von Verbuschung oder schaffen mit Beweidung Struktur im Moor – und fördern damit Apollofalter, Küchenschelle oder Laubfrosch. Erschienen sind auch zwei neue Publikationen: Sie geben regionalen Biotopverbund-Akteuren aus der Praxis konkrete Handlungsempfehlungen, Tipps und Checklisten für die Erstellung eines praxistauglichen Biotopverbund-Konzepts sowie den Aufbau und Einsatz eines interdisziplinären Teams zur Umsetzung und Ausweitung des Biotopverbunds. (Foto: Christopher Meyer)
- Website: Best-Practice Biotopverbund
- Publikation: In Biotopverbund-Projekten erfolgreich im Team arbeiten - Aus der Praxis: für die Praxis
- Publikation: Biotopverbund mit Konzept - Aus der Praxis: für die Praxis
Neues aus dem BayAZ: Ein Blick aus der Luft für den Naturschutz im Moor
Was bringt der Blick aus der Luft und der Einsatz von Drohnen im Moor? Das erprobt das Bayerische Artenschutzzentrum im Rahmen des Projekts „Biodiversität und Moorschutz". Eine Drohnenbefliegung fand gerade im Münsinger Filz statt. Moore sind sensible Lebensräume, Wege sind oft unwegsam oder nicht vorhanden. Die hochauflösenden Aufnahmen der Drohne erlauben Aussagen über bestimmte Tier- und Pflanzenarten sowie dortige Strukturen und verursachen kaum Störung auf den wertvollen Naturflächen. Gerade nach Renaturierungsmaßnahmen ist es wichtig, die weitere Entwicklung des Gebietes zu beobachten. (Foto: Nadine Gebhardt/LfU)
PM: Ein Blick aus der Luft: Naturschutz im Moor
ADEBAR: Vermehrte Kartierung bringt mehr Meldungen von beispielsweise dem Gartenrotschwanz
Eine überfällige Neuauflage des „Atlas DEutscher BrutvogelARten“, ADEBAR, wird seit Beginn des Jahres erarbeitet, kartiert werden soll bis 2029. Das Projekt wird in Bayern an der Vogelschutzwarte des LfU (VSW) koordiniert mit verschiedenen weiteren Projektpartnern in Bayern. Die bundesweite Zusammenarbeit koordiniert der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA). Ein Rückblick auf die Saison 2025 bietet erste Belege eines erfolgreichen Projektstarts:
Beispielsweise wurden vermehrt Gartenrotschwanz und Misteldrossel festgestellt. Aus Bayern liegt schon nach der ersten Saison die beachtliche Zahl von 188.000 Einzelmeldungen vor, die im Rahmen von ADEBAR-Kartierungen erhoben wurden. Dennoch gibt es in unserem großen Bundesland noch große Lücken, Interessierte können sich auf den Seiten der Vogelschutzwarte (VSW) über eine Teilnahme informieren. (Foto Gartenrotschwanz: Maximilian Dorsch)
- DDA: Feedback-Bericht 2025
- Website VSW: Brutvogelatlas
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Teilvorkommen von Gefleckter Schnarrschrecke und Kiesbank-Grashüpfer entdeckt
Flächen an Lech, Halblech, Ammer, Halbammer, Linder, Loisach und Isar sowie Sekundärlebensräume in Kies- und Sandgruben stehen im Fokus des seit 2023 laufenden Projekts "Bayerns Seltenste: Arten der Trockenlebensräume“ unter Leitung des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV). Eine Zwischenbilanz im Sommer 2025 nach ersten Maßnahmen und der Erfassung von Zielarten: An Abbaustellen wurden bereits mehrere Bruten des Flußregenpfeifers erfolgreich geschützt. Eine Überraschung an der Isar: An einer Stelle im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, an der zuletzt vor 75 Jahren eine Gefleckte Schnarrschrecke (Bild oben) gemeldet wurde, konnte diese heute in Bayern vom Aussterben bedrohte Art nachgewiesen werden. Sie kommt noch an wenigen dynamischen Abschnitten der alpinen Flüsse vor. Der ebenfalls vom Aussterben bedrohte Kiesbank-Grashüpfer (Bild unten) wurde sogar im Landkreis München nachgewiesen. (Fotos: Fabian Unger/LBV)
- PM LBV: Zwei Jahre erfolgreich im Einsatz für Trockenlebensräume und Bayerns seltenste Trockenarten
- Website BfN: Bayerns Seltenste - Arten der Trockenlebensräume
Bürgerinnen und Bürger können sich zu Wiederherstellungsverordnung äußern
Ab sofort können sich Bürgerinnen und Bürger, Verbände sowie weitere Interessierte aktiv im Rahmen der Durchführung der EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur beteiligen. Das Bundesumweltministerium (BMUKN) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) haben dafür eine Online-Plattform eingerichtet. Dort werden bis 3. Oktober 2025 Hinweise und Anregungen gesammelt.
- PM: Öffentlichkeitsbeteiligung zur Wiederherstellung der Natur geht an den Start
- Plattform: Online-Beteiligung zur EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur
Weitere Kurzmeldungen:
- LfU: Die aktuell geltenden bayerischen Wolfsgebiete im Sinne des Schadensausgleichs wurden vor Kurzem amtlich bekannt gemacht. Hierzu ist in der im BayMBl veröffentlichten „Ausgleichsregelung Große Beutegreifer“ eine Karte mit den als „Wolfsgebiet im Sinne des Schadensausgleichs“ definierten Gebieten als Anlage beigefügt. Als neues Wolfsgebiet ist ein Teilbereich im Fichtelgebirge aufgeführt. PM
- LBV: Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) und der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) rufen zur Wahl des Vogel des Jahres 2026 auf.
- NABU: Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) ruft zu einer Mitmachaktion um Hornissen zu beobachten und zu melden auf. Sie läuft noch bis November. Website
- Thünen-Institut: Die Anmeldung für das Hummelmonitoring 2026 des Thünen-Instituts ist ab jetzt möglich, die Teilnahme ist begrenzt. Information und Anmeldung
Publikationen:
- ANL: In einem Artikel des Naturschutz-Blogs der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege wird "der Bamberger Weg und seine Erfolgsfaktoren aus der Retrospektive" vorgestellt als Vorgehensweise wie eine kommunale Biodiversitätsstrategie entwickelt werden kann.
- BfN: Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) führt seit 2000 jährlich an der Internationalen Naturschutzakademie Insel Vilm die Tagung zur aktuellen Biodiversitätsforschung durch. Der Tagungsband "BfN-Schriften 744 - Treffpunkt Biologische Vielfalt XXII. Interdisziplinärer Forschungsaustausch im Rahmen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt" ist jetzt erschienen.
Termine:
- ANL/LBV/ZSM: Der LBV bietet in Kooperation mit der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) und der Zoologischen Staatssammlung München am 15. November eine BANU-Artenkenntnis-Prüfung Bronze zu "Tagfalter und Widderchen" an. Der Bundesweite Arbeitskreis der staatlich getragenen Bildungsstätten im Natur- und Umweltschutz (BANU) koordiniert bundesweit Prüfungen für Zertifikate zu verschiedenen Artengruppen. Info und Anmeldung
- BfN: Das Nationale Monitoringzentrum zur Biodiversität des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) startet am 17. September mit einer virtuellen Vortragsreihe „Gemeinsam Vielfalt sichtbar machen: Die Monitoringlandschaft Deutschlands". Info und Anmeldung
- FörTax: Die Initiative FörTax – Förderung von taxonomischem Wissen als Grundlage für den Naturschutz lädt am 28. und 29. November zur Konferenz FörTaxCon3 ein. Die Veranstaltung findet online unter dem Motto „Artenkenntnis grenzenlos“ statt. Indiesem Zusammenhang ist auch ein Malwettbewerb ausgelobt.
- Institut für Angewandte Ökologie und KULT – Kompetenzzentrum Kulturlandschaft, Hochschule Geisenheim; NaturGarten e.V. und der Verein für naturnahe Garten- und Landschaftsgestaltung, Bundesgeschäftsstelle Bonn bieten in der Hochschule Geisenheim am 13. November zum Thema "Erfolgreiche Wiederherstellung von artenreichen Lebensräumen" einen Follow-Workshop "Überarbeitung des Artenfilters und Optimierung der Empfehlungen zur Regiosaatgut-Verwendung" an. Information und Anmeldung.
Medien
Naturgucker Tom ist auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Landshut unterwegs
Naturgucker Tom ist wieder auf einer Tour der natur.digital-App des Bayerischen Umweltministeriums unterwegs: Dieses Mal geht es nach Landshut, wo aus einem Truppenübungsplatz ein Naturschutzgebiet wurde. Der Titel lautet diesmal "Pollen-Power mit Majas wilden Schwestern". Denn über 200 verschiedene Arten von Wildbienen leben hier. Tom sieht unter anderem Bienen, die in Glockenblumen schlafen. Und Gebietsbetreuer Fabian Hertrich zeigt ihm Streuobstwiesen, eine Insekten-Kita und warum ein Baggereinsatz gerade in einem solch sensiblen Gebiet sinnvoll sein kann.
Personalie:
Erste Professur für Moose in Deutschland
Professor Dr. Julia Bechteler leitet die neue Arbeitsgruppe „Ökologie & Evolution der Moose“ am Senckenberg Institut für Pflanzenvielfalt (SIP) an der Universität Jena. Es handelt sich laut Pressemitteilung um die erste Professur für Moose in Deutschland.
Stellenangebote
- Am Bayerischen Landesamt für Umwelt ist an der Dienststelle Garmisch-Partenkirchen für die Abteilung 5 „Naturschutz, Bayerisches Artenschutzzentrum“ im Referat 55 „Staatliche Vogelschutzwarte und Säugetierschutz“ ab 01.01.2026 eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin / wissenschaftlicher Mitarbeiter (w/m/d) für den Bereich Biologie, Ökologie und Management der Vögel sowie Artenschutz unbefristet zu besetzen. Bewerbungsfrist: 29. September.
Bewerbung - Am Bayerischen Landesamt für Umwelt ist an der Dienststelle Garmisch-Partenkirchen für das Bayerische Artenschutzzentrum ab 01.12.2025 folgende Stelle in Teilzeit (80%) befristet bis 30.11.2026 zu besetzen: Wissenschaftliche Mitarbeiterin / Wissenschaftlicher Mitarbeiter (w/m/d) für den Bereich Botanischer Artenschutz. Bewerbungsfrist: 25.09.2025
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