Rundbrief Naturschutz

Newsletter 01/23 vom 16.01.2023

Januar 2023

Ein männliches Braunkehlchen mit dunklem Kopf, weißem Überaugenstreifen und orangeroter Brust sitzt auf einer Staude.

Art des Monats: das Braunkehlchen
Bei der Jagd ist das Braunkehlchen leicht zu beobachten: Der kleine, bräunlich gezeichnete Vogel mit dem weißen Überaugenstreifen und orangebraunen Brustfleck sitzt auf erhöhten Ansitzwarten und hält Ausschau nach Insekten. Doch der Anblick ist selten geworden, der Wiesenbrüter ist vom Aussterben bedroht. Vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) sowie dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) wurde das Braunkehlchen heuer zum Vogel des Jahres 2023 ernannt. (Bild eines männlichen Braunkehlchens: Erich Thielscher, piclease Naturbildagentur)
Art des Monats: das Braunkehlchen


Neues aus dem BayAZ: Der erste Teil der Roten Liste Kleinschmetterlinge ist erschienen
Kleinschmetterlinge machen den größten Teil der heimischen Schmetterlingsfauna aus, etwa 63 Prozent der 3312 Lepidoptera-Arten in Bayern. Doch über sie ist viel weniger bekannt, als über die meist bunten Tagfalter und die Nachtfalter, welche auch als Großschmetterlinge zusammengefasst werden. Im Auftrag des Landesamtes für Umwelt wurde die neue Rote Liste Kleinschmetterlinge, Teil I: Wicklerartige bis Zünslerfalter, aktualisiert und ist jetzt im Webshop bestellbar. Bearbeitet wurden ca. 760 Arten, ein zweiter Teil über weitere Familien der Kleinschmetterlingsarten soll bis 2024 vorliegen. Etwa die Hälfte der in dieser ersten Liste bewerteten Kleinschmetterlinge werden als gefährdet eingestuft. Davon gelten 53 Arten als ausgestorben oder verschollen. (Bild eines Ginster-Fleckenzünslers: Peter Lichtmannecker)


Ein gestreifter Fisch steht am Boden eines Gewässers.

Anliegen Natur informiert über BayAZ-Projekt „Biodiversität und Moorschutz“: Mittels eDNA dem Schlammpeitzger auf der Spur
Organismen hinterlassen in ihren Lebensräumen stetig DNA-Spuren. Auf diese Spurensuche macht sich die eDNA-Analyse (eDNA = environmental DNA), eine relativ junge Monitoringmethode. Angewandt wird sie im Rahmen des Projekts "Biodiversität und Moorschutz" der BayAZ-Regionalstelle Karlshuld. Sechs Zielarten sind anvisiert, im Fokus steht unter anderem der Schlammpeitzger. Beim Anstau oder Verfüllen von Gräben im Sinne einer Moorvernässung gilt es, die Belange dieser in Bayern vom Aussterben bedrohten Fischart zu berücksichtigen. Mitarbeiter des LfU-Referats "Fisch- und Gewässerökologie" unterstützen die Arbeit des BayAZ mit ihrem Fachwissen. Die Zeitschrift Anliegen Natur informiert in einem Artikel über die Vorgehensweise bei der eDNA-Analyse und den Umgang mit dem Schlammpeitzger. (Bild: Andreas Hartl)
Auf der Suche nach Spuren des Schlammpeitzger


Neues aus dem BioZ: Vortragsreihe zu Gefährdungsfaktoren und Chancen für die biologische Vielfalt in bayerischen Mittelgebirgen
Gibt es tatsächlich Überlebende aus der Eiszeit in den bayerischen Mittelgebirgen? Wie steht es um die Tier- und Pflanzenvielfalt von der Rhön über das Fichtelgebirge bis hin zur Fränkischen Schweiz und zum Bayerischen Wald? Mit diesen Fragen beschäftigt sich eine Online-Vortragsreihe des Biodiversitätszentrum Rhön im Bayerischen Landesamt für Umwelt. Sie startet im Januar und setzt sich auch mit Gefährdungsfaktoren, Verbesserungsmöglichkeiten und Chancen für die biologische Vielfalt in den bayerischen Mittelgebirgen auseinander. Die Reihe richtet sich an die interessierte Öffentlichkeit. Zugangsdaten nach Anmeldung per E-Mail an biodiversitaetszentrum@lfu.bayern.de.

  • 18.01.2023: „Der Rückgang der Insekten – Muster und Ursachen“; PD Dr. Sebastian Seibold, Nationalpark Berchtesgaden, Technische Universität München
  • 25.01.2023: „Blockhaldensysteme – Biodiversitätsforschung und Genetik an eiszeitlichen Spinnen und Insekten“; Robert Klesser, Naturkundemuseum Leipzig
  • 01.02.2023: „Artenhilfsprogramm Feuersalamander in Bayern“; Horst Schwemmer, BUND Naturschutz in Bayern e.V.
  • 08.02.2023: „Sturm, Borkenkäfer und Co - Auswirkungen von natürlichen Störungen und Sanitärhieben auf die Biodiversität“; PD Dr. Simon Thorn, Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
  • 15.02.2023: „Die Rückkehr der Hufeisennasen: Erfolge im Fledermausschutz zeigen sich an Höhlen der bayerischen Mittelgebirge“; Dr. Simon Ripperger, Bayerisches Landesamt für Umwelt
  • 01.03.2023: „Sterben im Wald, Leben am Aas“; Dr. Christian von Hoermann, Nationalpark Bayerischer Wald
  • 08.03.2023: „Pflanzenvielfalt der Bayerischen Mittelgebirge im Wandel – historische und aktuelle Entwicklungen“; Lena Nicklas und Marcel Ruff, Bayerisches Artenschutzzentrum im LfU
    Veranstaltungskalender des Landesamtes für Umwelt

Wolfsgebiete werden amtlich bekannt gemacht
Mit der Veröffentlichung im Bayerischen Ministerialblatt (BayMBI) vom 21.12.2022 wurden die bayerischen Wolfsgebiete im Sinne des Schadensausgleichs amtlich bekannt gemacht. Der im BayMBl veröffentlichten „Ausgleichsregelung Große Beutegreifer“ ist eine Karte mit den als „Wolfsgebiet im Sinne des Schadensausgleichs“ definierten Gebieten als Anlage beigefügt.


Eine hellbraune Schlange mit leichter Musterung am Rücken liegt auf einem grauen Stein.

Naturschutzfachkartierung Dillingen: Auch die seltene Schlingnatter kommt im Landkreis vor
Für den Landkreis Dillingen liegen die Ergebnisse der vom Landesamt für Umwelt beauftragten Naturschutzfachkartierung vor. Verteilt auf über 600 Lebensräume und weitere 500 Einzelangaben wurden Nachweise von bemerkenswerten Tierarten erbracht. In den Auwäldern entlang der Donau leben beispielsweise Mittelspecht und Halsbandschnäpper in vergleichsweise hohen Dichten. Fünf Reptilienarten konnten nachgewiesen werden, darunter im Kesseltal die seltene Schlingnatter. Es gibt jedoch auch rückläufige Tendenzen, vor allem bei einzelnen Amphibien, Tagfaltern und Libellen.  (Bild Schlingnatter: Dr. Wolfgang Völkl)


Staatsminister Thorsten Glauber steht inmitten einer Gruppe von Mitarbeitenden der Naturschutzverwaltung, die mit den blauen Jacken der Verwaltung gekleidet sind.

Die bayerische Naturschutzverwaltung präsentiert ihre "Naturtalente"
Mit einer neuen Kampagne präsentiert die bayerische Naturschutzverwaltung die Arbeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie aktuelle Themen wie den Vertragsnaturschutz. Sie wirbt damit sowohl für ein besseres Bewusstsein in der Gesellschaft für das Wirken der Naturschutzverwaltung als auch für qualifizierten Nachwuchs. Das betonte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber zum Start der Kampagne "Naturtalente" in Ansbach, der mit dem Startschuss für das neue Vertragsnaturschutzprogramm 2023 zusammenfällt. Der Staatsminister sagte, dass das Vertragsnaturschutzprogramm mit 75 Millionen Euro ausbezahlter Mittel in 2022 das größte Naturschutzförderprogramm in Deutschland ist: "Inzwischen sind rund 25.000 engagierte Landwirte beteiligt, die gut 142.000 Hektar Fläche bewirtschaften. Dabei bleiben wir nicht stehen: Unser Ziel sind 180.000 Hektar". Um dies zu erreichen, werden ab dem Jahr 2023 im Vertragsnaturschutz zusätzliche Maßnahmen unterstützt und die Prämien erhöht. (Bild: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz)


Zwei Streuobstprojekte starten in Franken
In Oberfranken starteten zum Jahresbeginn die ersten zwei großen Umsetzungsprojekte für den Bayerischen Streuobstpakt: Das Projekt "Streuobst im südwestlichen Landkreis Bayreuth 2023 bis 2026" setzt einen Schwerpunkt auf Obstbaumschnitt-, Sensen- und Veredlungskurse und schult kommunale Bauhofmitarbeiter. Basierend auf der vorhandenen Streuobstkartierung werden alte Obstbäume wieder gepflegt und neue Bäume gepflanzt. Das Projekt "Landkreis Bamberg: Streuobst hat hier Tradition" verfolgt das Ziel, die bestehenden Streuobstbestände zu sichern und neue Streuobstwiesen und -äcker anzulegen. Die Pflanzung von Obstbäumen auf Äckern hat Pilotcharakter. Früher war es eine gängige Form der Doppelnutzung. Für die beiden Projekte stehen 850.000 Euro zur Verfügung, gepflanzt werden sollen mehr als 1.500 Obstbäume. 


Eine kleine, modern gestaltete, mobile Holzhütte steht auf einem Parkplatz vor Bergpanorama

Alpinium-Ranger informieren im Rangermobil über Schutzgebiet
Das Alpinium-Rangermobil steht noch bis zum 12. Februar, jeweils Dienstag bis Freitag von 8.30 Uhr bis 12 Uhr in Hinterstein (Bad Hindelang) auf dem Parkplatz „Auf der Höh“. Das Rangermobil soll als Anlaufstelle für Erholungsuchende und Freizeitsportler dienen. Die Ranger informieren über die Schutzgebiete, naturverträgliches Verhalten sowie Landschaft und Arten. (Bild: Ethelbert Babl)
Rangermobil


Bundesumweltministerium fördert neues Projekt "InsektA" für Insektenschutz in drei Bundesländern
In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt bringt ein neues Förderprojekt den Insektenschutz auf landwirtschaftlichen Flächen wie auch im Siedlungsraum voran. Das Verbundprojekt "Integrativer Insektenschutz Aktionsnetzwerk Mitteldeutschland (InsektA)" wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit rund 3,6 Millionen Euro durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums (BMUV) gefördert. Im Projekt "InsektA" sollen über die Laufzeit von sechs Jahren Lebensräume für Insekten geschaffen und der ökologische Verbund der noch bestehenden Habitate mithilfe von Trittsteinbiotopen verbessert werden. Geplant ist unter anderem, artenreiche Säume zu entwickeln, Ackerwildkrautschonstreifen anzulegen und blütenreiche Mähwiesen wiederherzustellen. 


Weitere Kurzmeldungen: 


Publikation
Die Schweizerische Vogelwarte überarbeitet Broschüre zu vogelfreundlichem Bauen

Die Schweizerische Vogelwarte hat ihre Broschüre „Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht“ stark überarbeitet und neu aufgelegt. Sie stellt den Stand der Technik zur Vermeidung von Vogelschlag an Glasscheiben und –fassaden dar. Zusammen mit dem Leitfaden der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten zur Bewertung des Vogelschlagrisikos an Glas und anderen aktuellen Informationen und Broschüren zu dem Thema liegen nun genügend Fachinformationen vor, um auf Seiten der Bauträgerinnen und Bauträger sowie Architektinnen und Architekten sowie Genehmigungsbehörden und Gutachterinnen und Gutachtern diesen Aspekt des Artenschutzes an Gebäuden gerecht zu werden.


Weitere Publikationen:


Veranstaltungen
BayAZ informiert bei der Grünen Woche in Berlin über Moorschutz

Bei der Internationalen Grünen Woche in Berlin ist der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) am 25. Januar im Zukunftsforum Ländliche Entwicklung des Bundeslandwirtschaftsministeriums von 14:30 bis 16 Uhr im Fachforum 007 mit dem Thema Moorschutz vertreten. Die Veranstaltung wird hybrid abgehalten, Anmeldungen sind noch möglich: Zukunftsforum Ländliche Entwicklung::Anmeldung (zukunftsforum-laendliche-entwicklung.de). Vorgestellt wird unter anderem das Berufsbild Moor-Klimawirt. Darüber hinaus soll diskutiert werden, wie aus Sicht der praktizierenden Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Kommunen in Moorgebieten gut kooperieren können und welche Möglichkeiten der Wertschöpfung sich auf vernässten Moorflächen sinnvoll umsetzen lassen. Unter anderem wird die Regionalstelle Karlshuld des Bayerischen Artenschutzzentrums mit dem Vortrag "Moor-Klimaschutz in der Fläche – Potenziale und Grenzen der Photovoltaik" vertreten sein.
die Internationale Grüne Woche Berlin


Weitere Veranstaltungen und Termine:


Stellenausschreibungen
Die Regierung von Oberfranken sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt für das Landratsamt Lichtenfels eine/n Biodiversitätsberater/in (m/w/d) in Teilzeit (50%). Die Stelle kommt sowohl für Bewerber/innen (m/w/d) mit erfolgreich abgeschlossener Qualifikationsprüfung für den Einstieg in der 3. Qualifikationsebene der Fachlaufbahn Naturwissenschaft und Technik, fachlicher Schwerpunkt bautechnischer und umweltfachlicher Verwaltungsdienst, Fachgebiet Naturschutz und Landschaftspflege, als auch für Bewerber/innen (m/w/d), die diese Qualifikation noch nicht besitzen, aber den Vorbereitungsdienst absolvieren möchten, in Betracht. Bewerbung bis spätestens 29.01.2023 ausschließlich online über das Stellenportal der Regierung von Oberfranken.
Online-Bewerbung: Biodiversitätsberater/in (m/w/d) am Landratsamt Lichtenfels


Stellenangebote finden sich auch auf der Seite des Bundesverbandes Beruflicher Naturschutz
Stellenanzeigen des BBN

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