Grundwasserneubildung aus Niederschlag

Aktueller Trend

Die Grundwasserneubildung aus Niederschlag ist keine konstante Größe. Stattdessen unterliegt sie den Änderungen des Klimageschehens: Im Bewertungszeitraum hat die Grundwasserneubildung aus Niederschlag abgenommen. Derzeit wird ein Langzeitminimum registriert.

Die Grundwasserneubildung als gleitender 10-Jahresmittelwert hat in Bayern im aktuellen Bewertungszeitraum (seit 2014) abgenommen und erreicht inzwischen mit rund Minus 20 Prozent die höchste Abweichung zum Referenzzeitraum 1971-2000. Grundwasserneubildung als 10-Jahresmittelwert als relative Abweichung gegenüber der Referenzperiode 1971–2000 in Prozent

Ziel der Bayerischen Staatsregierung

Wasserzukunft Bayern 2050: Ausgehend von den zu erwartenden Veränderungen der Grundwasserneubildung sind Anpassungsmaßnahmen zur Sicherstellung der öffentlichen Wasserversorgung zu entwickeln und umzusetzen.

Voraussetzung für eine nachhaltige Trinkwasserversorgung

Im Vergleich zu Oberflächengewässern reagieren viele Grundwasservorkommen deutlich langsamer auf Änderungen des Niederschlagsgeschehens. Dies hängt von den regionalen hydrogeologischen Gegebenheiten sowie den Speichereigenschaften des Untergrundes ab. In der Folge können vor allem ergiebige Grundwasservorkommen einzelne trockene Jahre kompensieren. In Bayern liefert das Grundwasser rund 92 Prozent des Trinkwassers. Für die Wasserwirtschaft stellt die Sicherstellung des Spitzenwasserbedarfs der öffentlichen Trinkwasserversorgung in Trockenzeiten, bei gleichzeitig erhöhtem Bewässerungsbedarf seitens der Landwirtschaft, eine besondere Herausforderung dar.

Veränderte Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse, wie sie sich in den vergangenen Jahrzehnten zeigten, beeinflussen die Grundwasserneubildung aus Niederschlag. Aufgrund der Vegetationsruhe wirken sich besonders von November bis April Niederschlagsänderungen auf die Grundwasserneubildung aus – und somit auch auf die Grundwasserstände.

Der Zeitraum seit 2003 ist durch eine deutlich reduzierte Grundwasserneubildung charakterisiert. Zum Ausgleich dieses Defizits sind besonders feuchte Jahre erforderlich. Diese waren in den letzten 20 Jahren, mit Ausnahme von 2013, gar nicht vertreten. Im Mittel beträgt die Grundwasserneubildung aus Niederschlag im Bewertungszeitraum 2014 – 2023 nur 80 Prozent gegenüber der Referenzperiode 1971 – 2000 (Nordbayern rund 78 Prozent, Südbayern rund 81 Prozent). Derzeit werden damit die geringsten Grundwasserneubildungsraten der gleitenden 10-Jahreswerte im gesamten Beobachtungszeitraum registriert.

Aufgrund dieser Entwicklung sollten Wasserversorgungsunternehmen vorsorglich planen und rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um möglichen Mangelsituationen in der Zukunft vorzubeugen. Weiter steigende Temperaturen bewirken zudem voraussichtlich einen erhöhten Wasserbedarf in den Sommermonaten, sodass auch dies zu einer Abnahme der Grundwasserstände beitragen kann.

Bayerisches Klimainformationssystem

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