Rundbrief Naturschutz

Newsletter 09/24 vom 16.09.2024

September 2024

Mehrere Pflanzen mit leuchtenden lilablauen Blüten wachsen auf einer steinigen Fläche.

Art des Monats

Von wegen Grau, der Name täuscht: Die Graue Skabiose oder Duftskabiose zeigt bis November auf kalkreichen Trockenrasen und steinigen Hängen ihre blauen Blüten. Die Art des Monats September ist in Bayern stark gefährdet. (Bild: Rüdiger Urban)
Website:Art des Monats


Eine Libelle mit rotem Leib und gestreiften Flügel sitzt auf einer blühenden Pflanze.

Neues aus dem BayAZ: Faszinosum Libelle lockt Interessierte im November wieder nach Augsburg

Wie geht es den Libellen in Bayern? Welche Effekte hat der Klimawandel auf das Artenspektrum? Wo kann ich Libellen-Beobachtungen melden? Antworten auf diese Fragen gibt es bei der diesjährigen Tagung der Libellenkundigen Bayerns, die nach einem Jahr Pause in diesem Jahr wieder am Landesamt für Umwelt (LfU) in Augsburg stattfindet. Die vom BUND Naturschutz, der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen und dem Bayerischen Artenschutzzentrum (BayAZ)  organisierte Tagung findet am Samstag, 9. November, von 10 bis 16 Uhr im Vortragssaal des LfU statt. Anmeldung bis 2. November. (Bild: Gebänderte Heidelibelle, Dirk Daniel Mann)
Website: Treffen der bayerischen Libellenkundigen


Neues aus dem BayAZ: Mit gArtenvielfalt, Moorschutz und Insekten und Blühflächen bei der Landesgartenschau

Auch dieses Jahr war das Bayerische Artenschutzzentrum mit den Themen gArtenvielfalt, Moorschutz sowie Insekten und Blühflächen auf der Landesgartenschau in Kirchheim vertreten. Es wurden viele Informationen an das interessierte Publikum weitergegeben. Überdies wurde fleißig gerätselt, gemalt, gebastelt und gequizzed. Hier war für Jeden etwas dabei.

Auf der Seite gArtenvielfalt findet sich das Video zur Landesgartenschau


Zwei Schmetterlinge sitzen an einer Blüte, im Hintergrund ist eine Blumenwiese und hügelige Landschaft erkennbar.

Erstmals wurden Streifenbläulinge im Allgäu nachgewiesen

Der Streifenbläuling (Polyommatus damon) zählt in Bayern zu den seltensten Tagfalterarten, dessen Vorkommen sich bislang größtenteils auf die Rhön und das Grabfeld im nördlichen Unterfranken beschränkte. Mit einem Artenhilfsprogramm (AHP) werden diese Bestände seit 2006 geschützt und gefördert. Seit 2021 koordiniert das Biodiversitätszentrum Röhn dieses AHP. Jetzt gelang auch ein Nachweis des Streifenbläulings im Allgäu: Laut dem Portal "Schmetterlinge in Bayern" wurde am 31.Juli 2023 auf INaturalist eine Meldung im Sperrbachtobel (Allgäuer Hochalpen) vom Streifenbläuling, auch Großer Esparsettenbläuling, veröffentlicht. Nachsuchen bestätigten im August 2024, dass dieser vom Aussterben bedrohte Schmetterling in den Allgäuer Hochalpen vorkommt. (Bild: Streifenbläulinge in der Rhön, Susanne Mader-Speth)


Umweltministerium und Nationalparke loben neuen Forschungspreis aus

Mit einem neuen Forschungspreis würdigen das Bayerische Umweltministerium und die Nationalparke Bayerischer Wald und Berchtesgaden künftig innovative Forschungsprojekte in den beiden Schutzgebieten. Teilnehmen können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen sowie auch ehrenamtliche Forscher. Über die Teilnahmebedingungen informieren beide Nationalparke auf ihren Webseiten. Projekte können bis zum 31. Oktober 2024 eingereicht werden.

PM StMUV: Glauber: Innovative Forschung wird ausgezeichnet


Streuobstanbau: LfL stellt Kontakte zwischen erfahrenen Praktikern und Neueinsteigern her

Alle, die neu oder tiefer in den Streuobstanbau und die Vermarktung von Produkten einsteigen wollen, können jetzt von den Erfahrungen der bisherigen Praktiker profitieren. Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) unterstützt seit über 20 Jahren die verschiedenen Akteure im Streuobstanbau mit der Aktion Streuobst. In einem neuen Projekt "Praxis-Netzwerk
Streuobst" stellt die LfL nun Kontakte her.
PM: LfL-Projekt "Praxis-Netzwerk Streuobst" für Neueinsteiger


Ein eleganter Greifvogel mit graußem Kopf und charakteristichen schwarzen Flügelspizten sitzt auf einem toten Ast.

DDA entwickelt nationales Artenhilfsprogramm für die Wiesenweihe

Wie kann die Wiesenweihe in Deutschland nachhaltig geschützt werden? In Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) erarbeitet der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA ) in einer Machbarkeitsstudie die Grundlagen eines nationalen Artenhilfsprogramms (nAHP) für die Wiesenweihe – gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Geldern des Bundesumweltministeriums. Schwerpunkt ist es, die aktuellen Bestandssituation und Brutverbreitung festzustellen. Die Daten bieten die Grundlage, um gezielt Schutzmaßnahmen für die Wiesenweihe umzusetzen. Vor kurzem wurden wichtige Ergebnisse zur aktuellen Bestandssituation der Art abgeschlossen, eine Übersichtskarte ist auf der Internetseite des DDA veröffentlicht und soll für eine Publikation aufbereitet werden. In Bayern gibt es bereits seit 1999 ein erfolgreiches Artenhilfsprogramm Wiesenweihe.(Bild: José Antonio Lagier MartinAguilucho Cenizo (107614637)CC BY 3.0)


Nationale Artenhilfsprogamme, um den Ausbau erneuerbarer Energien und Artenschutz besser zu vereinbaren

Um den Ausbau erneuerbarer Energien und den Schutz von Arten besser zu vereinbaren, hat der Bund das "Nationale Artenhilfsprogramm" eingerichtet. Im August wurde die erste Förderrichtlinie des Programms veröffentlicht. Das Förderprogramm dient insbesondere dem Schutz von Arten, die vom Ausbau der erneuerbaren Energien an Land und auf dem Meer besonders betroffen sind und ist damit eine entscheidende Grundlage und Flankierung für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Für Projekte im Rahmen des Nationalen Artenhilfsprogramms stehen zurzeit jährlich 14 Millionen Euro zur Verfügung.
Bundesumweltministerium veröffentlicht erste Förderrichtlinie zum Nationalen Artenhilfsprogramm des Bundes


Blick vom Osten her über den Ammersee zum anderen Ufer, wo die Abendsonne  noch halb am Horizont steht und das Wasser golden schimmern lässt.

Studie zeigt, dass Wassertemperatur an Seen stärker steigt als die Lufttemperatur

Forscherinnen und Forscher unter Leitung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Magdeburg zeigen anhand von Langzeitdaten aus 46 deutschen Seen, dass die Oberflächentemperatur des Wassers in den letzten 30 Jahren stärker gestiegen ist als die Lufttemperatur. In dem von der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) finanzierten Projekt gingen auch Daten bayerischer Seen ein, Datenquelle ist der Gewässerkundlicher Dienst Bayern (LfU). (Bild Ammersee, Stephanie Millonig)
Deutsche Seen im Klimawandel


Übersichtsstudien belegen, wie Luftschadstoffe der Bestäubung durch Insekten schaden

Forschende an der Uni Würzburg haben sich in einer Metaanalyse mit den Auswirkungen von Luftverschmutzung auf Insekten und ihre Bestäubungsleistung beschäftigt. Auch eine Übersichtsstudie an der britischen Uni Reading kommt zu dem Schluss, dass vom Menschen verursachte häufige Luftschadstoffe die Fitness von Wirbellosen erheblich verringern.


Ein grauer, wie ein Kolibibri vor einer Blüte stehender Falter ist vor grünem Hintergrund fotografiert.

Citizen Science: LBV ruft dazu auf, Taubenschwänzchen zu zählen

Noch bis Ende September ruft der LBV im Rahmen des Projekts "Falter im Fokus" dazu auf, Taubenschwänzchen zu melden. (Bild: Stephanie Millonig)
LBV: Falter im Fokus - Jetzt mitmachen!


Weitere Kurzmeldungen:

  • LfU: Eine aktualisierte Hinweiskarte zu den Gewässerrandstreifen entsprechend dem Volksbegehren ist seit 1. Juli für weitere 20 Städte & Landkreise im UmweltAtlas Bayern abrufbar. Umweltatlas
  • StMUV: Laut Bayerischem Umweltministerium wird die Landesgartenschau 2028 in Donauwörth ausgerichtet. PM
  • LWF: Die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) informiert in einer Pressemitteilung darüber, dass ein Nadelpilz die heimischen Spirken und Latschen bedroht.
  • BN: Der BUND Naturschutz in Bayern ruft dazu auf, mittels einer Eichhörnchen-App, Eichhörnchen zu melden.
  • LBV: Wer wird Vogel des Jahres 2025? Noch bis 10. Oktober wird abgestimmt, zur Auswahl stehen Hausrotschwanz, Kranich, Schwarzspecht, Schwarzstorch und Waldohreule. Website des LBV
  • SCNAT: Die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) hat auf dem Webportal "SCNAT wissen" ein Dossier Biodiversität zusammengestellt, mit unter anderem Antworten der Wissenschaft auf häufige Fragen zur Biodiversität.

Publikation: 
Merkblatt informiert über den Feuersalamander

Die LWF hat ein Merkblatt zum Feuersalamander veröffentlicht.
LWF: Merkblatt zum Feuersalamander


Termine:
Fachtagung zur Kreuzotter findet im November am LfU in Augsburg statt

Die Kreuzotter (Vipera berus) steht als Reptil des Jahres heuer im Mittelpunkt der dieses Jahr vom 22. bis 24 November am LfU in Augsburg stattfindenden internationalen Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT), AG Feldherpetologie. Zahlreiche Fachbeiträge und Poster aus Bayern und dem deutschsprachigen Raum stellen dabei die Ökologie und Schutzmaßnahmen für die stark gefährdete Art vor. Das Bayerische Artenschutzzentrum ist mit einem Vortrag an der Veranstaltung beteiligt.
Website DGHt: Fachtagung zur Kreuzotter – Reptil des Jahres 2024


Wie geht es weiter mit dem EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur? Online-Dialogrunde

Der EU-Ministerrat hat im Juni das Nature Restoration Law beschlossen. Im Rahmen der Online-Dialog-Reihe der EU-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen soll am 9. Oktober über die nächsten Schritte zur Umsetzung der Verordnung sowie über die neuen Chancen und Herausforderungen gesprochen werden, die sich für die Wiederherstellung von Ökosystemen und die Entwicklung ländlicher Regionen ergeben. 
Online-Dialog: Anmeldung bis zum 7. Oktober


Nationales Monitoringzentrum für Biodiversität lädt zu Vortragsreihe über Artenkenntnis

Die Zahl der Artenkennerinnen und -kenner nimmt ab. Zahlreiche Initiativen und Projekte, die die Vermittlung von Artenkenntnis durchführen beziehungsweise fördern, versuchen dem entgegenzuwirken. Das Nationale Monitoringzentrum für Biodiversität bietet bis Juni 2025 mittwochs von 11 bis 12 Uhr eine Online-Vortragsreihe zu den Themenfeldern Artenkenntnis und Biodiversitätsportale.
Website: Monitoring-Vortragsreihe


Medien
BR-Reihe Schwaben und Altbayern zeigt LfU-Engagement beim Artenschutz  für Steinkrebse

In der Teichanlage Wielenbach des LfU werden im Rahmen eines Artenhilfsprogramms (AHP) Steinkrebse gezüchtet, um diese stark gefährdete Art zu erhalten. Wie ein Bach in Oberbayern mit Krebsen besetzt wird, zeigt das bayerische Fernsehen in einem Filmabschnitt der Reihe "Schwaben und Altbayern"


Eine dicke blauschwarze Biene steckt mit dem Kopf in einer hellen Salbeiblüte.

Podcast "Weird Animals" stellt Blauschwarze Holzbiene vor

Im Podcast "Weird Animals" von rbb und Undone für die ARD stellen die Hosts Tereza Hossa und Robin König jede Woche schräge, spannende und lustige Arten und Themen aus der Tierwelt vor. Tereza Hossa lebt in Wien und ist Tierärztin sowie Kabarettistin. Robin König alias Robinga Schnögelrögel ist "Plantfluencer" mit hunderttausenden Followern über Social Media. Ein Podcast-Beitrag beschäftigt sich mit der Blauschwarzen Holzbiene. (Bild: Mario Kessler)
Blauschwarze Holzbiene – Müssen wir vor ihr Angst haben


Stellenangebot

Am Bayerischen Landesamt für Umwelt ist an der Dienststelle Augsburg für die Abteilung 5 „Naturschutz, Bayerisches Artenschutzzentrum“ im Bayerischen Artenschutzzentrum (BayAZ) ab 01.12.2024 folgende Stelle befristet bis 31.03.2028 zu besetzen: wissenschaftliche Mitarbeiterin / wissenschaftlicher Mitarbeiter (w/m/d) für den Bereich Botanik im Projekt "Bewertung und Erprobung von Maßnahmen zur Förderung der Entomofauna und des Biotopverbunds mittels Blühflächen"
Wissenschaftliche Mitarbeiterin / wissenschaftlicher Mitarbeiter (w/m/d) für den Bereich Botanik im Projekt "Bewertung und Erprobung von Maßnahmen zur Förderung der Entomofauna und des Bio topverbunds mittels Blühflächen"

Sie wollen sich für den nächsten Rundbrief anmelden?

In unserem Rundbrief werden die Themen kurz beschrieben und auf die jeweilige Internetseite mit ausführlicher Information verlinkt.

Teilen