Landschaftszerschneidung

Aktueller Trend

Der Anteil unzerschnittener, verkehrsarmer Räume mit einer Größe von über 100 Quadratkilometern hat in Bayern von 1975 bis 1995 etwa um die Hälfte abgenommen. Seither konnte ihr Anteil mit rund 22 Prozent der Landesfläche (2015) weitgehend erhalten werden.

Der Anteil der mehr als 100 Quadratkilometer großen unzerschnittenen, verkehrsarmen Räumen an der Landesfläche hat sich in den Jahren 1975 bis 1995 von rund 39 Prozent auf 20 Prozent halbiert. Für die Jahre 2000, 2005, 2010 und 2015 schwankt er um einen Wert von rund 21 Prozent. Entwicklung des Anteils unzerschnittener, verkehrsarmer Räume an der Landesfläche Bayerns seit 1975

Ziel der Bayerischen Staatsregierung

Bayerische Biodiversitätsstrategie: Die derzeitigen von öffentlichen Straßen unzerschnittenen, verkehrsarmen Räume über 100 Quadratkilometer stellen einen hohen ökologischen Wert dar, deren Erhalt anzustreben ist.

Unzerschnittene, verkehrsarme Räume – wichtig für Mensch und Natur

Wege und Felder, Almen und Wälder: Die heutige Landschaft wurde über viele Jahrhunderte vom Menschen geprägt. Sie bietet nicht nur uns Lebensraum, sondern beheimatet auch eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt.

Doch die wachsende Zahl besiedelter Flächen und Verkehrswege verkleinert, zerteilt und isoliert Lebensräume von Tieren und Pflanzen. Das gefährdet insbesondere Tierarten, die ausgedehnte Räume benötigen. Sie können sich nur noch eingeschränkt bewegen und fortpflanzen. Die Zerschneidung verändert auch unverwechselbare Landschaftsbilder und Zeugnisse der menschlichen Kulturgeschichte. Zudem erhöht vor allem der Ausbau von Verkehrswegen die Lärmbelastung in den betroffenen Gebieten. Dadurch sinkt auch der Erholungswert der Landschaften.

Unzerschnittene und andere wenig gestörte Gebiete sind deshalb für Mensch und Umwelt gleichermaßen wertvoll. Diese Kriterien erfüllen Landschaften von mehr als 100 Quadratkilometer Größe, die nicht durch Straßen mit einer Verkehrsstärke von über 1.000 Fahrzeugen im Tagesmittel zerschnitten sind.

In Bayern bilden unzerschnittene Flächen ein gedachtes Netz mit einer mittleren Maschengröße von rund 75 Quadratkilometern. Je geringer dieser Wert, desto höher ist der Grad der Zerschneidung eines Landes. Bayern liegt damit unter dem Bundesdurchschnitt von 80 Quadratkilometern. Den geringsten Zerschneidungsgrad durch verkehrsreiche Straßen weisen derzeit Mecklenburg-Vorpommern mit 160 Quadratkilometern und Brandenburg mit 147 Quadratkilometern auf.

Die bayerische Regierung hat sich daher zum Ziel gesetzt, die wenigen störungsarmen Räume, die heute noch im Freistaat vorhanden sind, zu erhalten. Darüber hinaus hilft zum Beispiel der Bau sogenannter Grünbrücken, durch Verkehrswege getrennte Lebensräume wieder zu verbinden. Tiere können Straßen oder Bahnstrecken auf diesem Wege gefahrenlos überqueren.

Aktuelle Trends für alle Bundesländer stellt die Länderinitiative Kernindikatoren zur Verfügung.

Zum Nachlesen

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