Klimawandel und Vegetationsentwicklung

Aktueller Trend

Apfelbäume blühen in Bayern immer früher, zwischen 1984 und 2022 im Mittel etwa alle zehn Jahre vier Tage eher. In den Jahrzehnten davor war dieser Trend in Bayern und den meisten anderen Bundesländern noch sehr viel schwächer ausgeprägt.

Beginn der Apfelblüte in Bayern ab dem Zeitraum 1961 bis 1990: Der Mittelwert über einen 30-Jahres-Zeitraum lässt einen immer früheren Beginn der Blüte erkennen. Er fiel im Zeitraum 1984 bis 2013  auf den 30. April, im Zeitraum 1993 bis 2022 bereits auf den 26. April. Beginn der Apfelblüte in Bayern ab dem Zeitraum "1961 bis 1990"

Ziel der Bayerischen Staatsregierung

Bayerisches Klimaschutzgesetz: Bayern verpflichtet sich spätestens bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden und damit den Temperaturanstieg auf 2 Grad (gegenüber dem vorindustriellen Niveau) zu begrenzen.

Die heimische Pflanzenwelt zeigt: Der Klimawandel hat Bayern erreicht

Im Laufe der Erdgeschichte hat sich das Klima schon oft gewandelt, und zwar durch natürliche Einflüsse wie zum Beispiel Vulkanausbrüche. Doch seit Beginn des Industriezeitalters greift der Mensch in das Klimageschehen ein: Vor allem die Energiegewinnung aus Kohle, Erdöl und Erdgas hat die Atmosphäre der Erde – und damit das Klima – in kurzer Zeit stärker verändert, als es durch natürliche Prozesse allein möglich gewesen wäre.

Doch woran lässt sich der Klimawandel erkennen? Wichtige Hinweise liefern Beobachtungen zur Phänologie: Wachstum und Entwicklung von Pflanzen, aber auch das Verhalten von Tieren hängen stark mit Witterung und Klima zusammen. Fangen zum Beispiel die Apfelbäume über mehrere Jahre betrachtet immer früher zu blühen an, weist dies auf eine Erwärmung der Atmosphäre hin. Bezogen auf den Zeitraum 1984 bis 2022 setzt die Apfelblüte in Bayern im Mittel alle zehn Jahre um etwa vier Tage früher ein. Eine zeitlich vorgeschobene Blüte beim Apfel kann zu einer erhöhten Spätfrostgefährdung der Kulturen führen. Die Landwirte reagieren hier bereits vielerorts mit Frostschutzberegnung.

Erhöht sich die Durchschnittstemperatur um ein Grad Celsius, ist außerdem mit einer Verschiebung der Vegetationszonen um etwa 200 bis 300 Kilometer nach Norden und in den Bergen um circa 200 Höhenmeter in Richtung Gipfel zu rechnen. Dadurch verändern sich die bestehenden Artengemeinschaften. In den Alpen lässt sich das bereits beobachten. Pflanzen aus tieferen Lagen dringen verstärkt in den Lebensraum von Hochgebirgspflanzen ein. Deren Bestände gehen dagegen deutlich zurück.

Der Klimawandel zeigt sich ebenfalls in der zunehmenden Dauer der Vegetationsperiode. In Bayern hat sich der Zeitraum, in dem Pflanzen wachsen, blühen und Früchte tragen, zwischen 1993 und 2022 alle zehn Jahre um rund drei Tage verlängert. Verglichen mit anderen Bundesländern fällt diese Veränderung noch relativ gering aus.

Die Beobachtungen zeigen: Der Klimawandel schreitet fort. Deshalb hat Bayern mit dem Klimaschutzprogramm 2050 und dem Bayerischen Klimaschutzgesetz umfassende Maßnahmen beschlossen, um diesem Trend bestmöglich entgegenzuwirken.

Aktuelle Trends für alle Bundesländer stellt die Länderinitiative Kernindikatoren zur Verfügung.

Bayerisches Klimainformationssystem

Zum Nachlesen

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