Klimafolgen und Anpassung im Städtebau

Die Kommunen übernehmen eine große Verantwortung im Rahmen der allgemeinen Daseinsvorsorge. Die Folgen und regionalen Auswirkungen des Klimawandels finden dabei immer größere Beachtung bei Planungen und der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Der Verwaltungsaufbau vor allem größerer Städte ermöglicht es,

  • städtebauliche Konzepte im Sinn von Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu entwickeln und umzusetzen,
  • auf eine Verminderung der klimabedingten Risiken, wie zum Beispiel Hochwassergefahren für Bevölkerung und Infrastruktur hinzuarbeiten.

Den Kommunen dient die Bauleitplanung dabei als wichtigstes Planungs- und Steuerungsinstrument, um Anpassungen an den Klimawandel umzusetzen. Daneben können Städtebau, Dorferneuerung und Freiraumentwicklung ebenso dazu beitragen. Alle Konzepte müssen zukünftig stärker den Umgang mit den Folgen des Klimawandels thematisieren. In diesem Zusammenhang sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:

  • zukünftige Gefährdungssituation von Siedlungsbereichen durch Hochwasser, Extremereignisse (z.B. lokaler Starkregen) und Georisiken
  • zukünftige Versorgungs- und Entsorgungssicherheit der Bevölkerung bezüglich Wasser, Energie, Transport, Verkehr oder Telekommunikation vor dem Hintergrund zunehmender extremer Naturgefahren
  • Sicherung und Neuanlage von Flächen mit lokalklimatischen und lufthygienischen Ausgleichsfunktionen im Innen- und Außenbereich von Siedlungen, zum Beispiel Waldflächen, Gewässer, Straßenbegleitbäume oder Grünflächen, Parks
  • Erhalt zusammenhängender Flächen entlang von Gewässern zum Biotopverbund, zur Hochwasservorsorge und zur Sicherung von Wasserressourcen
  • Schaffen kompakter sowie lokalklimatisch vorteilhafteren Bau- und Siedlungsformen

Der Versiegelungsgrad allgemein sowie die Lage und Art von neuen Baugebieten sind entscheidende Faktoren, die die Frischluftzufuhr, die Aufheizung oder den Oberflächenabfluss in der Gemeinde beeinflussen. So steigt in einem Baugebiet der langfristige Mittelwert der Lufttemperatur pro 10% Versiegelungsanteil um ca. 0,2°C gegenüber der unbebauten Umgebung an. Durch eine flächensparende Siedlungsentwicklung können zudem die ökologischen Ausgleichsfunktionen der unversiegelten Flächen und ein naturnaher Wasserkreislauf erhalten werden.

Das "Zentrum Stadtnatur und Klimaanpassung" untersucht den städtischen Klimawandel. Unter Beteiligung verschiedener Wissenschaftszweige werden Strategien und Umsetzungsmöglichkeiten für den Klimaschutz und die Anpassung bayerischer Städte an den Klimawandel entwickelt.

Im Rahmen der Umweltinitiative "Stadt.Klima.Natur" unterstützt das LfU Kommunen bei der Stärkung ihrer grünen und blauen Infrastruktur durch die Ausarbeitung von Handlungsansätzen sowie der Sammlung und Aufbereitung von "Best Practice-Beispielen".

Um die lokalklimatische Situation vor Ort einschätzen und beispielsweise Hitzehotspots ausfindig zu machen, stehen Städte und Gemeinden verschiedene Methoden der Stadtklimaanalyse zur Verfügung. Die Broschüre "Grundlagen für die klimaangepasste Stadtplanung schaffen – Methoden und Werkzeuge der Klimaanalyse im besiedelten Bereich" erläutert die zugrundeliegenden Konzepte und veranschaulicht die Anwendung anhand konkreter Beispiele aus bayerischen Kommunen.

Mit welchen Maßnahmen sich Kommunen an die Folgen des Klimawandels anpassen können, zeigt die interaktive Grafik, erreichbar über den nachfolgenden Link:

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