Klimafolgen und Anpassung in der Forstwirtschaft

Der Klimawandel betrifft auch unseren Wald. Er hat Auswirkungen auf

  • Waldwachstum
  • Baumartenzusammensetzung
  • Boden- und Hangstabilität
  • Stabilität von Waldökosystemen
  • Waldschäden

Für die Forstwirtschaft ist es schwierig, bereits heute detailliert die Folgen des Klimawandels auf die Wälder abzuschätzen. Dennoch kann man sagen, dass Mischwälder stabiler gegenüber klimatischen Veränderungen sind als Monokulturen. Bäume haben eine lange Lebensdauer und müssen daher sowohl mit den heutigen als auch mit den künftigen Klimabedingungen zurechtkommen. Als besonders empfindlich angesichts der simulierten Klimaveränderungen gilt in einigen Regionen Bayerns die Fichte, wohingegen den Edellaubbäumen, wie Ahorn, Esche, Kirsche oder Buche relativ hohe Klimaresistenz bescheinigt wird.

Bildcollage: Gänge des Borkenkäfers im Holz, Folgen des Klimawandels für den Wald: Borkenkäfer. Foto: NFSR - Fotolia.com

Der Wald wird unter den Veränderungen der Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse leiden:

  • Häufiger auftretende Stürme können die Ertragsfähigkeit der Wälder mindern.
  • Die Waldbrandgefahr steigt an. Im Hitzesommer 2003 gab es deutschlandweit zehnmal mehr durch Blitzschlag ausgelöste Waldbrände als in anderen Jahren.
  • Zahlreiche Schädlinge wie der Borkenkäfer oder der wärmeliebende Eichenprozessionsspinner nehmen zu.
  • Möglicherweise wandern bisher nicht gekannte Schädlinge aus wärmeren Gebieten nach Bayern ein.

Mit dem bayernweiten Start der Waldumbauoffensive 2030, ist die zentrale forstpolitische Weichenstellung zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel erfolgt. Dafür sollen bis 2030 insgesamt 200 neue Beratungsförster- Stellen und 200 Millionen Euro zusätzliche Fördermittel bereitgestellt werden. Mit diesen Mitteln soll künftig der jährliche Umbaufortschritt im Privat- und Körperschaftswald von durchschnittlich 6.000 auf 10.000 Hektar gesteigert werden.

Aufgrund der meist sehr kleinparzellierten Waldflächen im Privat- und Körperschaftswald erfordert der Waldumbau einen hohen Beratungsaufwand. Weiterhin ist eine gezielte Regulierung des Schalenwildbestandes notwendig, da dieser den Waldumbau durch Verbissschäden am Jungwuchs stark behindert.

Der Bergwald in den Alpen wird vom Klimawandel besonders betroffen sein. Georisiken wie Muren oder Steinschlag, aber auch Hochwasser werden zunehmen. Die Bedeutung des Waldes für den Schutz von Siedlungen und Infrastruktur wird dadurch steigen.
Im Rahmen der "Schutzmaßnahmen im Bergwald" sind die intensive Schutzwaldpflege und -sanierung in Verbindung mit einer effektiven Schalenwildregulierung geplant. Rund 60% des Bergwaldes sind im bayerischen Alpenraum Schutzwald. Zehn Prozent davon sind heute nicht mehr in der Lage, ihre lebenswichtigen Schutzfunktionen zu erfüllen. Angesichts der Zunahme von Georisiken ist daher rasches Handeln erforderlich.

Für die Zukunft sind nicht nur Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel notwendig. Es stellen sich auch erhöhte Anforderungen an das Katastrophenmanagement und die Bewältigung von extremen Naturereignissen. Die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch zwischen den Feuerwehren können im Falle von Waldbränden durch effektive Einsatzpläne und Einsatztaktiken optimiert werden. Rücke- und Abfuhrunternehmen sowie Holzabnehmer müssen nach Sturmschäden koordiniert zusammenarbeiten, um die Schadholzmengen werterhaltend abtransportieren, verarbeiten und vor Schädlingsbefall schützen zu können.

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