Klimafolgen und Anpassung in Industrie und Gewerbe

Der Klimawandel wird auch Industrie und Gewerbe in Zukunft vor große Herausforderungen stellen. Dabei werden Anpassungsmaßnahmen bei langfristigen unternehmerischen Entscheidungen eine immer größere Rolle spielen. Industrie und Gewerbe sind auf die Versorgung mit Wasser, Energie und eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur angewiesen. Dies muss auch bei veränderten Klimabedingungen gewährleistet sein. Extreme Wetterereignisse, steigende Temperaturen oder veränderte Niederschlagsverhältnisse können vielfältige Auswirkungen haben, wie:

  • Produktionsverluste oder -ausfälle durch gehäuft auftretende Naturkatastrophen am eigenen Standort oder bei Zulieferern, auch weltweit
  • zeitweilige Engpässe in der Kühlwasserversorgung bzw. Einschränkung der Wiedereinleitung erwärmten Kühlwassers in die Flüsse
  • erhöhter Kühlungsbedarf von Arbeitsstätten
  • erhöhte Anforderungen bei Produktion, Lagerung und Transport leicht verderblicher Lebensmittel

Politische Maßnahmen wie die Förderung erneuerbarer Energien oder der Emissionshandel beeinflussen die Unternehmen.

Die bisherigen Forschungsergebnisse zur Klimaanpassung zeigen, dass mit einem hohen Anpassungsbedarf in vielen Branchen von Industrie und Gewerbe zu rechnen ist. Dieser wird nach aktuellen Studien noch zu wenig erkannt. Oft reagieren Unternehmen eher abwartend. Durch frühzeitiges Handeln könnten jedoch auch Wettbewerbsvorteile entstehen.

Kreidetafel mit verschiedenen Begriffen darauf Beratung, Analyse, Strategie: einige Schritte auf dem Weg, Unternehmen fit zu machen – auch in Bezug auf die Klimaanpassung; Foto: Marco2811 - Fotolia.com

Beratung und Strategien sind notwendig, diese Chancen für Unternehmen zu erkennen und zu nutzen.

Das Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung des Umweltbundesamtes (UBA KomPass) hat einen computergestützten Leitfaden KLIMALOTSE entwickelt. Er soll in erster Linie anpassungsinteressierte Unternehmen und Kommunen anregen, geeignete Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln.

Die Bayerische Staatsregierung hat 2016 die "Bayerische Klima-Anpassungsstrategie (BayKLAS)" vorgestellt. Wesentliche Handlungsoption der BayKLAS ist die Einbeziehung öffentlicher Akteure wie Industrie- und Handelskammern, Regierungsbezirke, Handwerkskammern und Industrieverbände. Mit einer stärkeren Vernetzung der Beteiligten, Dialog und Information, zielgerichteter Forschung, Aus- und Fortbildung sowie finanzieller Förderung sollen die Unternehmen die selbständige Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels in die Hand nehmen.
Zukünftig wäre eine systematische Bearbeitung des Themas Klimaanpassung im Unternehmen innerhalb der etablierten betrieblichen Umweltmanagementsysteme wie ISO 14001 und EMAS wünschenswert. Profitieren werden beide: Unternehmen und Umwelt.

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