Station 1: Magerrasen von 1998 mit Saumelementen

Beim Nebeneingang ins LfU-Gelände an der Weddigenstraße empfängt den Besucher eine besondere Magerrasenfläche. Auf nur ca. 900m2 wurden en miniature kleinräumig variierende Standortverhältnisse simuliert, wie sie typisch sind für die Auen der Voralpenflüsse, so auch des nahen Lechs.

Frühsommerblüte mit Salbei im Magerrasen Frühsommerblüte im Halbtrockenrasen

Auf den anstehenden Kies-Rohboden wurde lehmhaltige Rotlage in wechselnden Dicken bis zu 80cm dick aufgetragen und damit das Gelände sanft modelliert. Dann wurde mit bis zu 20cm Kies abgedeckt, so dass im Boden eine Art "Lehmlinse" entstanden ist. Im Spätsommer 1998 und 1999 wurde jeweils Mähgut aus der Königsbrunner Heide als Heumulch angedeckt.

Einzelne Kiefern (Pinus sylvestris) stehen in der Fläche und nach Süden hin wird sie von einer dichten Feldgehölzpflanzung aus heimischen Arten begrenzt. Die Pflanzen sind autochthoner Herkunft, d.h. das Saatgut, aus dem sie gezogen wurden, stammt von in der Region verbreiteten genetischen Typen dieser Arten ab, es sind also durch und durch "bodenständige" Pflanzen.

Die Fläche wird einmal jährlich gemäht, nur ein Randstreifen entlang des Gehweges, der durch Passanten und Hunde stärker gestört ist, wird zweimal gemäht. Vereinzelter Gehölzaufwuchs wird gezielt entfernt und mit zunehmendem Alter muss die Gehölzgruppe immer wieder aufgelichtet und zurückgedrängt werden.

Kleine und relativ isolierte Flächen wie diese sind starken Einflüssen aus der Umgebung ausgesetzt. Ihre Entwicklung ist dadurch ungleich stärker gefährdet, als dies bei großen zusammenhängenden Flächen der Fall ist. So war es auch hier: zwischenzeitlich hatten sich Ruderalpflanzen und junge Gehölze (Weiden, Pappeln) breit gemacht, die durch konsequente und steuernde Pflege allmählich reduziert werden konnten. Mittlerweile hat sich eine bemerkenswerte Flora etabliert. Zahlreiche Rote-Listen-Arten kommen vor, inzwischen konnte auch schon das Auftreten einer Orchidee vermerkt werden.
Auch auf kleinen Flächen ist Biodiversität und große Naturnähe möglich, die man, wie in diesem Fall, auch sehen kann und die das Auge im Blühverlauf der Jahreszeiten mehrfach erfreut.

Die benachbarte Fläche nördlich des Fußwegs zum Parkplatz hin wurde ähnlich angelegt. Sie weist nährstoffreichere Bodenverhältnisse auf und ist etwas artenärmer. Zur Abmagerung wird die Fläche deshalb inzwischen zweimal jährlich gemäht. Die Fläche zeigt eher das Erscheinungsbild, das man unter durchschnittlichen Ausgangs- und Pflegebedingungen erzielen kann.

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