Biodiversität

Biologische Vielfalt (Biodiversität) ist eine existenzielle Grundlage für das menschliche Leben. Das Verschwinden von Arten, Genen und Lebensräumen bedeutet Verlust von biologischer Vielfalt und ist irreversibel. Um das Vorkommen vorhandener Tier- und Pflanzenarten auf dem Gelände zu sichern und die Neuansiedlung und Ausbreitung zusätzlicher Arten zu ermöglichen, wurde eine Reihe von Maßnahmen ergriffen.

Die vielfältigen, strukturreichen Lebensräume im Umfeld des LfU bieten Rückzugsorte für wildlebende Tierarten, auf dem Bild ein Feldhase Suchbild mit Feldhase: naturnaher Lebensraum am Haus

Neben der Erhaltung vorhandener Standortqualitäten ging es dabei vor allem um die Entwicklung neuer Standorte und Potentiale durch

  • Schaffung vielfältiger Lebensräume, d.h. Habitat- und Biotopstrukturen
  • Standortgerechte, robuste Vegetationskonzepte mit geringem Pflegebedarf und unter Verwendung standortheimischer (autochthoner) Pflanzen
  • Möglichkeiten zur freien Entfaltung von Vegetation (Sukzession)
  • Einbindung in den lokalen Biotopverbund mit Erhaltung/Schaffung von Ausbreitungs- und Wanderwegen für Pflanzen und Tiere
  • Erhaltung und Förderung der Funktionsfähigkeit der Außenanlagen und ihrer Artenvielfalt durch ein Pflegekonzept

In den Außenanlagen des LfU sind Magerrasen das bestimmende landschaftliche Element. Sie bilden zusammen mit einzelnen Bäumen, kleineren Gehölzgruppen und Heckenpflanzungen, Brachflächen, Trockenmauern, Stein- und Kiesschüttungen ein kleinräumiges Mosaik von Lebensräumen. Ein strukturenreicher Außenraum ist entstanden, mit vielfältigen Ausgangsbedingungen für die Ansiedlung vieler Arten auf kleinem Raum - auch zu Demonstrations- und Anschauungszwecken für Besucher. Dieses Ziel hatte bei der Planung eindeutig Vorrang vor der Gestaltung einer fertigen Gartenanlage, wie man sie sonst kennt.

Himmelblauer Bläuling Tiere der Lechheide in die Stadt geholt: Himmelblauer Bläuling

Das Bild und die Vegetationstypen der tradierten Lechheidelandschaft dienten dabei als gestalterischer Rahmen und übergreifendes Konzept. Zugleich sollten aber durch starke Binnendifferenzierung in den einzelnen Flächen viele kleine naturnahe Standorte unterschiedlicher Charakteristik entstehen. Dazu wurden nicht nur Vegetationsflächen als potentieller Lebensraum begriffen, sondern bewusst auch Wegeflächen und Mauern einbezogen, also primär technisch-funktionale, gebaute Freiraumelemente.

Hierzu einige Zahlen und Fakten im Überblick:

  • Vegetations- und Wasserflächen einschl. Dachbegrünung und Ausgleichsfläche nehmen mit ca. 43.000m2 knapp 2/3 der Geländefläche ein.
  • Davon entfallen wiederum 2/3 der Fläche auf unterschiedlich ausgeprägte Magerrasen und extensive Wiesen, knapp 15% auf Sukzessionsflächen, ca. 13% auf extensiv begrünte Dachflächen und 7% auf Pflanzflächen.
  • Bis auf einige geschnittene Hecken gibt es kaum ein Vegetationselement, das man in einer konventionellen Grünanlage wiederfinden würde.
  • Wasserflächen haben einen Flächenanteil von <1% und speichern dort ein Wasservolumen von ca. 700m3.
  • Trockenmauern, Gabionenwände und ähnliche für Kleintiere und Insekten wichtige Habitatstrukturen haben eine Gesamtlänge von über 2km bzw. ein Gesamtvolumen von ca. 1.600m3
  • Auch befestigte Flächen sind oft so geplant und beschaffen, dass sie Biotopfunktion übernehmen können, hier liegt der Anteil von nur gering oder mäßig versiegelten Flächen mit hohem Fugenanteil und/oder hoher Wasserdurchlässigkeit bei ca. 2/3.

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