Flussgebiete, Planungsebenen

Alles im Fluss – auch über Grenzen hinweg

Die Bewirtschaftung der Gewässer nach WRRL richtet sich nach den natürlichen hydrologischen Einzugsgebieten und erfolgt daher in Flussgebietseinheiten (FGE). Diese bestehen aus einem oder mehreren Flussgebieten und schließen das Grundwasser mit ein. Durch die flussgebietsbezogene Bewirtschaftung ist es möglich, die Gewässer in ihrer Gesamtheit zu schützen und eine nachhaltige Nutzung zu erreichen.

Bei internationalen Flussgebietseinheiten muss die Bewirtschaftung über die Grenzen hinweg koordiniert werden. Dafür sind für jede internationale Flussgebietseinheit geeignete zwischenstaatliche Kooperationsformen geschaffen worden.

Flussgebietseinheiten in Europa, Deutschland und Bayern
Bereich insgesamt davon grenzüberschreitend
Europa 110 40
Deutschland 10 6
Bayern 4 3

Flussgebietseinheiten in Bayern

Durch Bayern verläuft eine europäische Hauptwasserscheide. Sie trennt die Einzugsgebiete der großen europäischen Ströme Donau, Rhein und Elbe.

Bayern hat Anteil an den internationalen Flussgebietseinheiten Donau, Rhein und Elbe sowie einen sehr geringen Anteil an der rein deutschen Flussgebietseinheit Weser. Sie unterscheiden sich in ihrer Größe und Gewässerlandschaft zum Teil erheblich (vgl. Tabelle 2).

Eine detaillierte Beschreibung und Charakterisierung der bayerischen Anteile von Donau und Rhein finden Sie in den zugehörigen Bewirtschaftungsplänen.

Anteile der Flussgebietseinheiten in Bayern
Anteile Flussgebietseinheiten in Bayern Einzugsgebiet Bayern in km2 Einzugsgebiet Bayern in % der bayerischen Landesfläche (Werte gerundet)
Donau 48.150 68%
Rhein 20.300 29%
Elbe 1.976 3%
Weser 50 < 0,1%

Bayerischer Anteil der Flussgebietseinheit Donau

Das Donaueinzugsgebiet in Bayern wird geprägt durch den namensgebenden Fluss und seine wasserreichen Zuflüsse aus den Alpen und dem Bayerischen Wald. Es umfasst die Regierungsbezirke Schwaben, Oberbayern und Niederbayern, fast die gesamte Oberpfalz sowie einen Teil von Mittelfranken. Fließgewässer mit einer Berichtspflicht für rund 19.000 km und 42 größere Seen finden sich in diesem wasserreichsten Teil Bayerns in sehr unterschiedlichen Naturräumen und Landschaften. Das Grundwasser teilt sich in 164 Wasserkörper und einen grenzüberschreitenden Tiefengrundwasserkörper "Thermalwasser" auf.

Fragen und Vorgehensweisen zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie im deutschen Donaugebiet werden in der Flussgebietsgemeinschaft Donau (FGG Donau) durch die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg erörtert und abgestimmt. Mit Österreich und Tschechien erfolgt eine enge Abstimmung bei grenzüberschreitenden Gewässern. Die internationale Koordinierung der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie für die Flussgebietseinheit Donau obliegt der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau (IKSD).

Bayerischer Anteil der Flussgebietseinheit Rhein

Der bayerische Anteil der Flussgebietseinheit Rhein setzt sich aus zwei Teileinzugsgebieten zusammen: dem Maingebiet und dem Bodenseegebiet. In der Flussgebietsgemeinschaft Rhein (FGG Rhein) werden für das deutsche Rheingebiet Fragen zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie erörtert und Vorgehensweisen abgestimmt. Die internationale Koordinierung der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie für die Flussgebietseinheit Rhein obliegt der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR).

Das bayerische Maingebiet liegt im nördlichen Teil Bayerns zwischen den Einzugsgebieten der Donau, der Weser und der Elbe. Geprägt vom Main und seinen wichtigen Zuflüssen Fränkische Saale, Regnitz und Itz, ist es tendenziell wasserärmer als das bayerische Donaugebiet. Es beinhaltet rund 7.600 km WRRL-relevante Fließgewässer und fünf größere Seen sowie 81 Grundwasserkörper. Mit Baden-Württemberg, Hessen und Thüringen erfolgt für das bayerische Maingebiet eine enge Abstimmung bei grenzüberschreitenden Gewässern.

Das bayerische Bodenseegebiet ist nur ca. 590 km2 groß, umfasst etwa 260 km WRRL-relevante Fließgewässer, den grenzüberschreitenden Bodensee sowie drei Grundwasserkörper. Das Gebiet erstreckt sich im Südwesten Bayerns von den Allgäuer Voralpen über die schwäbische Hügellandschaft bis zum Bodensee. Die wichtigsten Flüsse sind Weissach, Argen, Rothach und Leiblach. Das bayerische Bodenseegebiet gehört zum internationalen Bearbeitungsgebiet Alpenrhein-Bodensee, an dem die Schweiz, Liechtenstein, Deutschland, Österreich und Italien beteiligt sind. Eine Zusammenarbeit erfolgt hier auch im Rahmen der Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB).

Bayerischer Anteil der Flussgebietseinheit Elbe

Der bayerische Anteil der Flussgebietseinheit Elbe liegt im Nordosten Bayerns – einer klimatisch "rauen" Gegend, die von größeren Waldgebieten geprägt ist. Er umfasst Teile von Oberfranken und der Oberpfalz und grenzt an Thüringen, Sachsen und Tschechien. Wichtige Flüsse im bayerischen Elbegebiet sind die Sächsische Saale und die Eger, die im Fichtelgebirge entspringen. Im bayerischen Elbegebiet besteht gemäß den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie eine regelmäßige Berichtpflicht für rund 860 km Fließgewässer, zwei relevante Seen sowie neun Grundwasserkörper.

Mit Thüringen, Sachsen und Tschechien pflegt Bayern eine enge Abstimmung bei grenzüberschreitenden Gewässern. Die flussgebietsbezogene Gewässerbewirtschaftung im deutschen Elbegebiet koordiniert die Flussgebietsgemeinschaft Elbe (FGG Elbe). Sie sorgt auch für die Erstellung, Überprüfung und Fortschreibung des gemeinsamen Bewirtschaftungsplans. Die internationale Koordinierung des Gewässerschutzes und der Entwicklung der Gewässer nach den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie für das gesamte Elbeeinzugsgebiet findet im Rahmen der Zusammenarbeit innerhalb der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) statt.

Bayerischer Anteil der Flussgebietseinheit Weser

Der bayerische Anteil der nationalen Flussgebietseinheit der Weser umfasst nur ein sehr kleines Gebiet von ungefähr 50 km² mit drei grenzüberschreitenden Grundwasserkörpern und kleinen Fließgewässern mit einer Gesamtlänge von rund 17 km, für die eine Berichtspflicht vorliegt. Die flussgebietsbezogene Gewässerbewirtschaftung findet in der Flussgebietsgemeinschaft Weser (FGG Weser) statt, für Bayern sind in Bezug auf das Monitoring und das Umsetzen von Maßnahmen vor allem die bilateralen Abstimmungen mit den Ländern Hessen und Thüringen von Bedeutung.

Nationale Flussgebietsgemeinschaften

Internationale Flussgebietsgemeinschaften

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