Anpassung an Trockenheit und Niedrigwasser

Die Klimaprojektionen weisen für einige Regionen in Bayern auf mehr Trockenheit und Niedrigwasser im Sommer hin. Damit verstärken sich die Nutzungskonflikte zwischen den verschiedenen Wassernutzern. Das erfordert wiederum Strategien, sich anzupassen.

Kurz gesagt

Für eine gerechte Verteilung des Wassers in Trockenzeiten müssen alle Betroffenen konstruktiv zusammenarbeiten.

Ein Niedrigwassermanagement besteht aus Vorsorge- und Sofortmaßnahmen.

Eine gute Anpassung geschieht über viele verschiedene Maßnahmen, die aufeinander abgestimmt werden.

Strategien und Werkzeuge zur Anpassung an zukünftige Trockenheit in Bayern

Bayerische Klimaanpassungsstrategie

Wird das Wasser in seiner Menge knapp, beziehungsweise steht zu wenig Wasser in ausreichender Qualität zur Verfügung, betrifft das viele Nutzungsbereiche. Daher braucht man in der Anpassung Ansätze, die nicht nur einen Nutzungsbereich berücksichtigen. Solche sind die Bayerische Klimaanpassungsstrategie (BayKLAS) oder das Klimaschutzprogramm 2050. Sie formulieren viele übergreifende Anpassungsmaßnahmen an Trockenheit und Niedrigwasser, zum Beispiel:

  • Aus regionalen Informationen zum Wasserdargebot und zum Wasserbedarf sollte ein angepasster Managementplan für Niedrigwassersituationen entwickelt werden. Dieser soll sowohl die in diesem Gebiet bestimmenden Verbrauchssektoren berücksichtigen als auch die besonders sensiblen Teile des Wasserhaushalts.
  • Die nutzbaren Grundwasservorkommen sind in ihrer Menge und Qualität zu erhalten. Das schließt dauerhafte Anstrengungen beim Grundwasserschutz in der Fläche ein, wie auch Vorrang- und Vorbehaltsgebiete in den Regionalplänen.
  • Der sommerliche Wasserbedarf in der Landwirtschaft ist in Wassermangelgebieten über angepasste Bewässerungspläne und –systeme sowie die Wahl trockenheitsresistenter Arten so gering wie möglich zu halten.
  • Sensible oberirdische Gewässer sind zu schützen, unter anderem durch eine konsequente Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie.
  • Damit wirksame Maßnahmen der Wasserrahmenrichtlinie entwickelt, angepasst und optimiert werden können, sollen die Grundlagenforschung und das Monitoring fortgeführt und ausgebaut werden.
  • Die wasserwirtschaftlichen Messnetze sollen geprüft und optimiert werden, um Niedrigwassersituationen besser zu erkennen und darauf entsprechend reagieren zu können. Der Niedrigwasser-Iinformationsdienst ist im Hinblick auf Vorhersage und Warnung zu pflegen und auszubauen.

Weitere Maßnahmen finden Sie in den nebenstehenden Publikationen. Mehr zur Bayerischen Klimaanpassungsstrategie im Allgemeinen nachfolgend.

Handlungsfeld Niedrigwassermanagement

Die Vorsorge gegen Trockenheit und Niedrigwasser lässt sich unter dem Begriff Niedrigwassermanagement zusammenfassen. Dies ist kein neues wasserwirtschaftliches Betätigungsfeld, gewinnt aber zunehmend an Bedeutung. Es ist ein Bausteinkasten verschiedener Maßnahmen und soll eine gerechte und ressourcenschonende Verteilung in Zeiten der Wasserknappheit gewährleisten. Um solch ein Management erfolgreich einzuführen und umzusetzen, müssen die bestehenden Maßnahmen sinnvoll miteinander kombiniert und gegebenenfalls neue Maßnahmen eingeführt werden. Dazu braucht es den fortwährenden Dialog und die Kooperation von Behörden und den verschiedenen Wassernutzern. Aber auch die Öffentlichkeit muss einbezogen werden, damit sie bewusst und sorgsam mit dem Wasser umgeht.

Ein Niedrigwassermanagement besteht zum einen aus langfristigen Maßnahmen, die bei zukünftigen Trockenphasen vorbeugend wirken. Das schließt die Analyse und Bewertung vergangener Ereignisse und deren Folgen genauso ein wie vorsorgende Maßnahmen. Ein Beispiel hierfür ist die Schaffung von Wasserrückhalt in der Fläche durch Auenrenaturierung. Zum anderen enthält ein Niedrigwassermanagement kurzfristige operationelle Maßnahmen, die während konkreter Ereignisse ergriffen werden können. Dies sind etwa die Alarmpläne zur Gewässerqualität an Main und Donau (Links siehe unten).

Detailliert geht das Kapitel 4 der nebenstehenden Publikation "Niedrigwasser in Bayern" auf die einzelnen Elemente des Niedrigwassermanagements ein.

Niedrigwassermanagement vorsorgend beginnt mit Analyse der Vergangenheit, dann Modellierung Gegenwart und Zukunft; Bewertung ,, Auswirkungen auf Gewässerökologie und Wassernutzung; Vorsorge / Schutz Dialog, Handlungsempfehlungen und Maßnahmen, Planungsgrundlagen, Umsetzungsinstrumente, Vorhersagewerkzeuge; Trockenheits-/ Niedrigwasserereignis. –operativ Umgang mit Meldeplänen, Akutmaßnahmen. Bereiche des Niedrigwassermanagements und damit zusammenhängende Bausteine

Was wurde bereits begonnen?

Handlungsfeld Niedrigwassermanagement

Von den oben gezeigten Bausteinen eines Niedrigwassermanagements existiert in Bayern bereits eine ganze Reihe. Die Bereiche "Analyse" und "Bewertung" liegen vorrangig in der Zuständigkeit des LfU. So analysiert es vergangene Niedrigwasserereignisse und veröffentlicht diese in eigenen Berichten. Die Kooperation KLIWA untersucht die Entwicklung von Trockenheit in Vergangenheit und Zukunft und trifft Aussagen zu den möglichen Auswirkungen, beispielsweise auf den Abfluss und die Gewässerökologie. Andere Projekte bewerten die Versorgungssicherheit der öffentlichen Wasserversorgung bzw. in Schwerpunktgebieten der landwirtschaftlichen Bewässerung und schaffen Planungsgrundlagen.

In den Bereich Vorsorge/Schutz ist verstärkt auch die lokale Wasserwirtschaftsverwaltung eingebunden. So führt das Projekt "Entwicklung eines Niedrigwassermanagements" an der Regierung von Unterfranken erfolgreich einen Dialog zwischen Wasser- und Landwirtschaft und erarbeitet gemeinsam Strategien zur Wasserverteilung. Das Überleitungssystem Donau-Main ist ein wichtiges Beispiel für langfristige Vorsorgemaßnahmen. Im Niedrigwasserfall stützt hier ein System von Speicherseen die Abflüsse im Main. Umfangreiche Informationen hierzu bietet das Wasserwirtschaftsamt Ansbach (Link siehe unten).

Zu den Vorhersagewerkzeugen zählen sogenannte "Wärmelastpläne". Sie helfen, die Wirkung von Wärmeeinleitungen im Niedrigwasserfall besser abschätzen zu können. In der "KLIWA-Pilotstudie Niedrigwasser" und dem "KLIWA-Heft 23" wurde ein Katalog an möglichen Niedrigwasser-Maßnahmen gemeinsam mit der lokalen Wasserwirtschaft hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit bewertet.

Maßnahmen aus dem Bereich "Umgang" mit konkreten Niedrigwasserereignissen sind zum Beispiel die "Alarmpläne" an Main und Donau, Aufrufe an die Bevölkerung zum Wassersparen oder Notabfischungen.

KLIWA-Fallstudien Grundwasser (Maßnahme aus Bereich Analyse/Bewertung)

Es gibt Regionen in Bayern, in denen eine besondere Versorgungs- oder Grundwassersituation vorliegt, z.B. aufgrund der Geologie oder der Niederschlagsverteilung. Hierfür werden zur Ermittlung der Auswirkungen des Klimawandels auf das künftige Dargebot KLIWA-Fallstudien durchgeführt. Dies betrifft Gebiete in denen:

  • ein zusammenhängendes Grundwasservorkommen fehlt und sich die lokale Wasserversorgung auf die Nutzung von Quellwasser stützt. Die Entwicklung der Quellschüttung ist daher im Zusammenhang mit dem Klimawandel von Interesse.
  • sich die Grundwasserqualität vor dem Hintergrund des Klimawandels negativ entwickeln kann.

Die Ergebnisse fließen in die Wasserversorgungsbilanzen der Regierungsbezirke ein.

Wasserversorgungsbilanzen für bayerische Regierungsbezirke (Maßnahme aus Bereich Bewertung)

Ein wichtiger Baustein im Maßnahmenpaket "Vorsorge gegen Trockenheit und Dürre" der bayerischen Klima-Anpassungsstrategie war das Projekt "Erhebung und Bewertung der öffentlichen Wasserversorgung". Als dessen Ergebnis stehen nun Wasserversorgungsbilanzen für alle sieben bayerischen Regierungsbezirke. Sie beurteilen die Versorgungssicherheit der öffentlichen Trinkwasserversorgung bis zum Jahr 2025 und beantworten die folgenden Fragen:

  • Welche Grundwasservorkommen sind langfristig schützbar?
  • Reichen die Grundwasservorräte auch in Trockenzeiten aus und welchen Einfluss nimmt hier der Klimawandel (siehe KLIWA-Fallstudien)?
  • Wo stehen Wasserschutzgebiete in Konkurrenz mit anderen Nutzungen?
  • Wie entwickelt sich der Wasserbedarf in Zukunft vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Bevölkerungsentwicklung?
  • Gibt es das so genannte "zweite Standbein" einer Wasserversorgung - beispielsweise eine weitere Wassergewinnungsanlage?

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