Übersicht über die Hochwassersituation

Im Jahr 2017 gab es in Bayern keine großen aber einige mittlere und kleinere Hochwasser. Insgesamt gab es an 10 Pegeln Hochwasser mit Scheitelabflüssen, die einer Jährlichkeit von 10 bis 20 Jahren entsprechen. Am Pegel Wüstenzell am Aalbach, ein kleiner Main-Zufluss mit 120km2 Einzugsgebiet, wurde ein Hochwasser mit 20 bis 50 jährlichem Abflussscheitel gemessen.

Die größten Hochwasser-Ereignisse im Jahr 2017 wurden am vom 25. bis zum 29. Juli und vom 01. bis zum 05. September durch ergiebigen Dauerregen verursacht (siehe Abbildung 2 und nächstes Kapitel). Ein größeres Hochwasser begann am 31.12.2017. Die höchsten Abflüsse wurden an den meisten Pegeln allerdings erst im Januar 2018 erreicht.

Hochwasser-Scheitel mit höherer Jährlichkeit gab es 2017 vor allem an den kleineren Flüssen in den Alpen und Voralpen aber auch im Gebiet von Wörnitz, Altmühl, Rodach, Itz, Rednitz, Tauber und an kleineren Main-Zuflüssen (siehe Karte in Abbildung 1).

An den großen Flüssen traten keine oder nur kleinere Hochwasser auf. Am Main wurden keine Abflusswerte über der Schwelle des 1jährlichen Hochwassers beobachtet, an der Donau gab es nur vereinzelt 1 bis 2 jährliche Hochwasser, an Isar und Lech traten 2-5 jährliche Hochwasserscheitel auf.

Alle Abfluss-Berechnungen und die Ermittlung der Jährlichkeiten basieren auf Rohdaten.

Der Hochwassernachrichtendienst warnte in insgesamt 62 Hochwasserlageberichten und Informationen zu Hochwasserlage vor Hochwasser. Derzeit gibt es 266 Pegel mit Meldestufen.

Im Jahr 2017 traten während der verschiedenen Hochwasser an 119 dieser Pegel Überschwemmungen der Meldestufe 1, an 44 Pegeln Überschwemmungen der Meldestufe 2 auf. An 8 Pegeln wurden Wasserstände mit Überschwemmungen der Meldestufe 3 registriert.

Nähere Erläuterung im nachstehenden Text Abb. 2: Zeitliche Verteilung der Hochwasser über das Jahr 2017. Angezeigt wird die Anzahl der Pegel – zusammengefasst nach Kalenderwochen – deren maximaler Abfluss Werte über dem 1jährlichen Hochwasser (HQ1) erreicht hat, sowie das Auftreten der meisten Hochwasser-Ereignisse im Jahr 2017 Ende Juli und Anfang September

Die Hochwasserereignisse im Einzelnen

Anhaltende Niederschläge in Kombination mit Tauwetter führten von 21. bis 24. Februar zu Hochwasser mit bis zu 5 bis 10 jährlichen Scheitelabflüssen. Betroffen waren Gebiete des oberen Main, der Rodach, der Schwarzach (Naab-Zufluss) und des Regens.

Vom 02. bis 09. Mai verursachten anhaltende Niederschläge Hochwasser an der Fränkischen Rezat, der Schwäbischen Rezat, der Sulzach (Altmühl-Zufluss) und mehreren kleineren Main- Zuflüssen. Bei diesem Ereignis traten am Pegel Wüstenzell am Aalbach und am Pegel Schöllkrippen an der Kahl (Main-Zuflüsse) Hochwasser-Scheitelabflüsse mit einer Jährlichkeit von 20 bis 50 Jahren und 10 bis 20 Jahren auf.

Vor Starkregen wurde am 29. bis 30. Juni und am 18. August gewarnt. Er verursachte allerdings in beiden Fällen nur geringe Überschwemmungen. Am Tiefenbach (Isar-Zufluss) wurde am 18. August ein 2 bis 5 jährliches vom Starkregen verursachtes Hochwasser gemessen.

Das größte Hochwasser im Jahr 2017 gab es im Zeitraum vom 25. bis zum 29. Juli mit Schwerpunkt im westlichen und mittleren Teil der bayerischen Alpen und Voralpen. Es wurde durch ergiebigen Dauerregen verursacht. Von den 447 Pegeln, an denen Jährlichkeiten festgelegt sind, wurden in diesem Zeitraum an 56 Pegeln Abfluss-Werte gemessen, die über dem 1jährlichen Hochwasser liegen. An 5 Pegeln am Oberlauf der Wertach und an den Zuflüssen zu Wertach, Lech, Ammer, Isar und Mangfall trat Hochwasser mit einem 10-20 jährlichen Abfluss auf.

Auch das zweitgrößte Hochwasser vom 01. bis 05. September, bei dem an insgesamt 42 Pegeln die Abflüsse über dem 1jährlichen Hochwasser lagen, wurde durch Dauerregen verursacht. Betroffen waren ebenfalls die Flüsse der Alpen- und des Alpenvorlandes sowie kleinere Zuflüsse zu Lech, Ammer, Loisach, Isar, Mangfall, Inn und Chiemsee. Am Überseer Bach (Chiemsee-Zufluss) trat ein 10 bis 20 jährliches Hochwasser auf.

Weitere kleinere Hochwasser durch Dauerregen gab es am 29. Oktober mit Schwerpunkt am Oberlauf des Regen sowie am 12. bis 14.November mit Schwerpunkt im Allgäu.

Beim kleineren Hochwasser durch Regen und Schneeschmelze am 21. bis 22. November waren Iller, kleinere Zuflüsse zur oberen Donau Altmühl und Regnitz-Zuflüsse betroffen.

Am 25. bis 30. November verursachten Kaltfront-Niederschlage Hochwasser im Gebiet der Itz (Main-Zufluss).

Durch Schneeschmelze und Regen kam es vom 11. bis 17. Dezember zu Hochwasser vor allem an Zuflüssen zu Fränkischer Saale und unterem Main.

Am 31. Dezember begann ein größeres Hochwasser, verursacht durch Regen in Verbindung mit Schneeschmelze. Bereits am 31.12. wurden an 12 Pegeln im Gebiet der Wörnitz, der Altmühl und der Schwäbische Rezat Abflüsse über dem 1jährlichen Schwellwert gemessen. An der Tauber und dem Felchbach (Zufluss zur Schwäbischen Rezat) traten 10 bis 20 jährliche Abflüsse auf.

Das Hochwasser dauerte bis zum 08. Januar 2018 an. Abflüsse über dem 1jährlichen Schwellwert traten ab dem 01. Januar 2018 an fast allen Flüssen im Main-Gebiet, im Gebiet von Sächsischer Saale, und Eger, im Allgäu sowie an vielen kleineren Zuflüssen zur Donau und an der Donau selbst auf. An der unteren Argen trat ein 20 bis 50jährliches, an der Tauber, Sächsischer Saale und der Kronach ein 10 bis 20 jährliches Hochwasser auf.

Archivierte Abfluss- und Wasserstands-Daten finden Sie im Webangebot des Gewässerkundlichen Dienstes. Über Hochwasser und die aktuelle Hochwasserlage können Sie sich im Webangebot Hochwassernachrichtendienst informieren. Aktuelle Informationen gibt es auch über das Webangebot für mobile Geräte.

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