Abfluss

Mittlerer Jahresabfluss

Bei der Jahresabflussbilanz für das Kalenderjahr 2017 im Vergleich zum langjährigen Jahresmittel zeigt sich in Bayern mit einer Spannbreite der Werte von 40 bis 130% ein differenziertes Bild (Abb. 1). Mit einem Jahresabfluss von vielfach nur 60 bis 80% des langjährigen mittleren Abflusses ist an vielen Pegeln nördlich der Donau (mit Ausnahme des Oberen Mains) sowie an Rott und Vils ein deutliches Defizit zu verzeichnen. Weniger ausgeprägt ist das Abflussdefizit mit 80 bis100% in den übrigen Gebieten. In den Einzugsgebieten des Oberen Mains, der Isar, des Lechs und der Mangfall ist die Abflussbilanz mit Werten von 100 bis 120% hingegen sogar (leicht) positiv.

Abflussentwicklung im Jahresverlauf

Beispielhaft für Bayern ist die Abflussentwicklung über das Jahr in Tageswerten sowie Monatswerten für die Pegel Kemmern/Main (Einzugsgebiet 4.224km2) in Abb.2a-b sowie Kelheim/Donau (23.031km2) in Abb. 3a-b dargestellt.

Erläuterung im vorangehenden Text Abb. 2b: Abfluss am Pegel Kemmern/Main - Gegenüberstellung der Monatsmittelwerte 2017 (dunkelblau) und der langjährigen Monatsmittelwerte der Jahre 1931 bis 2011 (hellblau) in m3/s (Rohdaten)

Im Folgenden wird anhand dieser Pegel monatsweise das Abflussgeschehen in Bayern beschrieben:

Bayernweit ist bereits der Vormonat Dezember 2016 ungewöhnlich trocken und führt zu geringen Abflüssen. Der Abwärtstrend setzt sich im trockenen Januar fort. So dass für diesen Monat ungewöhnlich niedrige Abflüsse mit nur 25% am Pegel Kemmern/Main und 56% am Pegel Kelheim/Donau des langjährigen Monatsmittels registriert werden. Am Pegel Kelheim/Donau tritt Ende Januar der niedrigste Abfluss im Berichtsjahr in der Größenordnung des mittleren jährlichen Niedrigwasserabflusses MNQ auf. Im Februar und März hingegen führen warme Temperaturen und Regenfälle mit Schneeschmelze vor allem in den Mittelgebirgen sowie am Alpenrand immer wieder zu erhöhten Abflüssen. In der letzten Februardekade kommt es in den Bereichen des Frankenwaldes, des Fichtelgebirges und des Bayerischen Waldes zu Hochwasser mit z.T. Scheitelwerten im Bereich des mittleren jährlichen Hochwasserabflusses MHQ. Dieses Hochwasser führt am Pegel Kemmern/Main Ende Februar zum höchsten Abfluss im Jahr 2017 in der Größenordnung von 60% des MHQ. Durch die Niederschläge im Februar und März erholen sich in weiten Teilen Bayerns die Abflüsse, wie auch an den beiden betrachteten Pegeln, wo der mittlere Abfluss im März im Bereich des langjährigen Monatsmittels liegt.

Im April hingegen sinken die Abflüsse verbreitet wieder ab, was sich an beiden Pegeln widerspiegelt. Nur im Süden Bayerns, vor allem in Oberbayern, kommt es ab Mitte April bis Monatsende zu Stauniederschlägen, die dort die Abflüsse deutlich ansteigen lassen. In deren Folge steigen Ende April auch am Pegel Kelheim/Donau die Abflüsse deutlich an, während sie am Pegel Kemmern/Main weiter absinken. Verbreitet liegen die Abflüsse in Bayern im April deutlich unter dem langjährigen Monatsmittel, am Pegel Kelheim/Donau um 30% darunter, am Pegel Kemmern/ Main um 55%. Anfang Mai führen Gewitter mit z.T. sintflutartiger Starkregenfällen an kleineren Flüssen im nördlichen Schwaben sowie im westlichen Franken zu kurzzeitigen starken Anstiegen deutlich über MHQ (siehe Abschnitt Hochwasser). Ende der 1. Maidekade lässt ein 3- tägiger Dauerregen im Chiemgau und im Allgäu die Abflüsse dort steigen. In der Folge dieser Niederschläge bleiben die Abflüsse an der Donau und am Pegel Kelheim erhöht. Am Pegel Kemmern/Main hingegen sinken die Abflüsse auf niedrigem Niveau weiter ab. Zum Monatsende gehen die Abflüsse bayernweit deutlich, infolge von Hitze und Trockenheit, zurück. Der mittlere Abfluss im Mai liegt am Pegel Kelheim/Donau im Bereich des langjährigen Monatsmittels, während am Pegel Kemmern/Main ein Defizit von 44% zu verzeichnen ist. Der Abwärtstrend setzt sich im Juni fort, so dass verbreitet der Abfluss für diesen Monat ungewöhnlich niedrig ist. Nur örtlich kommt es durch gewittrige Niederschläge zu kurzzeitigen Anstiegen. Am Pegel Kemmern/Main werden Ende des Monats die niedrigsten Abflüsse im Jahresverlauf im Bereich des mittleren jährlichen Niedrigwassers MNQ registriert. Insgesamt beträgt der mittlere Monatsabfluss an beiden Pegeln nur 60% des langjährigen Junimittels.

Erst im letzten Julidrittel lässt Dauerregen die Abflüsse bayernweit steigen und beendet die Niedrigwassersituation. Vor allem im Südwesten Bayerns im Gebiet von Iller, Lech, Wertach und Isar kommt es zu Hochwasser. Es werden Scheitelabflüsse im Bereich des MHQ registriert. In der Folge kommt es auch an der Donau zu Hochwasser. Am Pegel Kelheim/Donau wird das Jahresmaximum mit 93% des MHQ registriert. Dennoch ist vielfach der mittlere Juliabfluss noch negativ. Am Pegel Kelheim/Donau beträgt der mittlere Abfluss 85% des mittleren Monatsabfluss, am Pegel Kemmern/Main liegt er deutlich darüber mit 145%. Im August und September ist es wechselhaft. Perioden mit gewittrigen Starkniederschlägen führen immer wieder zu Anstiegen im Abfluss, vor allem südlich der Donau. Am Pegel Kemmern/Main bleiben die Abflüsse auf, für diese Jahreszeit ungewöhnlich, hohem Niveau. Der mittlere Abfluss im August am Pegel Kemmern beträgt 163% des langjährigen Monatsmittels, am Pegel Kelheim/Donau hingegen 83%. Anfang September führen Dauerniederschläge (31.8. bis 2.9.) im Iller-Isar-Inngebiet zu einem kleineren Hochwasser und in der Folge auch an der Donau. Am Pegel Kelheim wird der zweithöchste Abflussscheitel im Jahr registriert. Die mittleren Abflüsse im September liegen am Pegel Kelheim/Donau 23% und am Pegel Kemmern/Main 51% über den langjährigen Abflüssen für diesen Monat.

Niederschläge in der ersten Oktoberhälfte halten die Abflüsse auf dem Niveau des mittleren Jahresabflusses. Der mittlere Abfluss im Oktober liegt am Pegel Kelheim/Donau im Bereich des langjährigen Monatsmittels, am Pegel Kemmernn/Main hingegen ist ein Plus von ca. 40% zu verzeichnen. Ende Oktober wird durch das Tief "Herwart" nördlich der Donau eine Phase mit erhöhten Abflüssen eingeleitet. Ab der 2. Novemberdekade bis Ende Dezember sorgen nasskaltes Wetter mit häufigen ergiebigen Niederschlägen, z.T. verbunden mit Schneeschmelze, vor allem in Franken immer wieder für erhöhte Abflüsse und kleinere Hochwasser. Dadurch ist in Franken der mittlere Abfluss in den Monaten November sowie Dezember deutlich höher als im langjährigen Vergleich. Am Pegel Kemmern/Main ist der mittlere Abfluss im November sogar 100% höher als im langjährigen Vergleich und im Dezember noch 80% höher. Am Pegel Kelheim/Donau liegen die Werte im November 18%, im Dezember 16% über den langjährigen Werten.

Erläuterung im vorangehenden Text Abb. 3b: Abfluss am Pegel Kelheim/Donau – Gegenüberstellung der Monatsmittelwerte 2017 (dunkelblau) und des langjährigen Monatsmittelwertes der Jahre 1924 bis 2009 (hellblau) in m3/s (Rohdaten)

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