Die Flachlandbiotopkartierung

Die Flachlandbiotopkartierung (FBK) wird außerhalb der kreisfreien Städte und der Alpen in den Landkreisen durchgeführt. Sie ist mit Abstand der umfangreichste Teilbereich der Biotopkartierung und erfasst viele unterschiedliche Biotope, die hauptsächlich im ländlichen Raum vorkommen. Darunter sind artenreiche Wiesen, Hecken, Feldgehölze, Moore oder naturnahe Gewässer mit Ufer-Begleitvegetation, von denen die meisten zu den besonders wertvollen und somit gesetzlich geschützten Biotopen zählen.

Aktuelle Daten für den Naturschutz

Den Städten und Gemeinden in den Landkreisen liefert die Flachlandbiotopkartierung wichtige Informationen über den aktuellen Zustand der Natur auf ihrem Gebiet. Als Planungs- und Arbeitsgrundlage wird sie bei der Beurteilung von Eingriffen in die Natur und die Landschaft, z. B. bei Bauvorhaben und Infrastrukturprojekten, und bei der Erarbeitung von Landschafts- und Grünordnungsplänen hinzugezogen. Zudem stellt sie bei der Planung und Umsetzung von Naturschutzprojekten wertvolles Grundlagenwissen zur Verfügung.

Natürlicher Bachlauf mit uferbegleitender Gehölzvegetation. Natürliche Gewässer mit uferbegleitender Gehölzvegetation sind besonders wertvolle Feuchtbiotope

Ausgebildete Fachexperten kartieren vor Ort

Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) koordiniert die Flachlandbiotopkartierung und beauftragt fachkundige Experten mit den Kartierungen vor Ort, in der Regel landkreisweise. Die Kartierung eines Landkreises benötigt bis zur Veröffentlichung der Daten in der Regel drei Jahre. Große Landkreise oder Landkreise mit besonders vielen Biotopen werden unter Umständen in mehrere Teilbereiche aufgeteilt. Die Kartierung der Teilbereiche erfolgt dann nacheinander. Die Ergebnisse der Flachlandbiotopkartierung veröffentlicht das LfU digital als Kartendarstellung mit hinterlegten Informationen über die Biotope im UmweltAtlas Bayern.

Im Anschluss an die Flachlandbiotopkartierung beauftragt das LfU in der Regel die sogenannte Naturschutzfachkartierung (NFK). Dabei erfassen Experten in ausgewählten Gebieten des Landkreises die Vorkommen bestimmter Tiergruppen wie zum Beispiel Vögel, Lurche, Libellen und Schmetterlinge.

Wussten Sie schon, dass...

  • ... es in Bayern insgesamt 71 Landkreise gibt?
  • ... der Begriff „Flachland“ historisch als Abgrenzung zur Alpenbiotopkartierung verwendet wurde? Daher sind auch die Mittelgebirge nördlich der Alpen ein Teil der Flachlandbiotopkartierung.
  • ... auch Höhlen Biotope sein können? Sie sind für speziell angepasste Tiere und, wo Licht hinkommt, für Pflanzen ein wertvoller Lebensraum.
  • ... die Vernetzung von Biotopen zu einem Biotopverbund gut für die Artenvielfalt ist? Tier- und Pflanzenarten können sich so besser verbreiten und zwischen geeigneten Lebensräumen wandern, was ihren Bestand sichert.
  • ... das LfU in der FBK knapp 500.000 Biotopflächen mit einer Gesamtfläche von knapp 2.400 km2 dokumentiert hat. Dies entspricht der 7-fachen Fläche des Stadtgebietes von München.

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