Projekte Hohenthann

Landwirtschaft und Grundwasserschutz in den Gebieten Hohenthann, Pfeffenhausen und Rottenburg a.d. Laaber

Die Gemeinde Hohenthann weist die höchste Schweinemastdichte in ganz Bayern auf. Im Jahr 2010 erhielt die Gemeindeverwaltung vermehrt Beschwerden der Bevölkerung über Geruchsbelästigungen, Belastungen durch die vermehrte Nutzung übergroßer landwirtschaftlicher Fahrzeuge im Straßenverkehr und die steigenden Nitratbelastungen im Grundwasser.

Auf Initiative des damaligen Bürgermeisters begannen verschiedene Projekte mit Beteiligung des Bayerischen Umweltministeriums und des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums, um einen flächendeckenden Grundwasserschutz bei intensiver Landwirtschaft zu erzielen.

Das Untersuchungsgebiet wurde 2014 um die Gemeinden Pfeffenhausen und Rottenburg a.d. Laaber erweitert.

Das Untersuchungsgebiet liegt nördlich von Landshut im Regierungsbezirk Niederbayern und umfasst eine Fläche von 234km2. Die Gemeinde Hohenthann, der Markt Pfeffenhausen und die Stadt Rottenburg an der Laaber bilden das Kerngebiet des Projektes. Darüber hinaus liegen größere Teile der Märkte Ergoldsbach und Ergolding und der Gemeinde Weihmichl sowie randlich kleinere Bereiche der Gemeinden Neufahrn in Niederbayern und Furth sowie der Märkte Essenbach und Altdorf im Projektgebiet. Das Gebiet ist stark landwirtschaftlich genutzt, der Schwerpunkt liegt in der Veredelung mit Schweinemast und Getreideanbau.

Projektphase II: 2018 bis 2022 des LfU

Das LfU wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit der Durchführung einer Phase II des Projektes beauftragt. Ziele sind:

  • Begleitung der Umsetzung des in Phase I erarbeiteten Maßnahmenkatalogs zur Verringerung der Nitrateinträge landwirtschaftlich genutzter Böden ins Grundwasser
  • Durchführung eines Monitorings im Sicker- und Grundwasser
  • Bewertung der umgesetzten Maßnahmen hinsichtlich des Nitratgehalts im Grundwasser
  • Etablierung eines Gremiums zur weiteren Umsetzung der Maßnahmen und zum weiteren Informationsaustauschs der verschiedenen Interessensgruppen

Das LfU wird dabei von Seiten des Wasserwirtschaftsamts (WWA) Landshut, des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Landshut und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) unterstützt. Eine enge Zusammenarbeit ist insbesondere mit dem für das Projektgebiet zuständigen Wasserberater des AELF Landshut und der Projektkoordinatorin für Landwirtschaft und Grundwasserschutz des ZV Rottenburger Gruppe vorgesehen.

Geplantes Untersuchungsprogramm des LfU in Projektphase II

Für Projektphase II sind folgende Untersuchungen vorgesehen:

  • Datenerhebung und -auswertung der Nährstoff- und PSM-Gehalte von Sickerwasser und oberflächennahem Grundwasser
  • Beprobung der Nmin-Gehalte im Boden in Kooperation mit der LfL
  • Bestimmung der potentiellen Denitrifikation in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie
  • Erstellung von Nitrattiefenprofilen mittels Rammkernsondierungen und Tracerversuchen
  • Bewertung der N-Emissionen und N-Immissionen hinsichtlich der Wirkung von umgesetzten Bewirtschaftungsänderungen

Geplanter Fachinformationsaustausch

Der in Projektphase I etablierte Fachinformationsaustausch wird auch weiterhin wichtiger Bestandteil des Projektes sein. Der Informationsaustausch mit allen Interessensgruppen, der Bevölkerung und der Politik wird im Rahmen folgender Vorhaben umgesetzt:

  • Vorstellung und Diskussion der Zwischenergebnissen am Runden Tisch (Organisation: Gemeinde Hohenthann)
  • Organisation einer jährlich stattfindenden Informationsveranstaltung für Bürger der Region
  • Erstellung von Zwischenberichten und eines Abschlussberichtes

Projektphase I: 2014 bis 2018 von LfU, LfL und der TUM

Ziele für dieses vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz sowie vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten finanzierte Projekt waren:

  • Darstellung der Ursachen für die Grundwasserbelastungen aus wasserwirtschaftlicher und landwirtschaftlicher Sicht
  • Erarbeitung der Handlungsempfehlungen zur Vermeidung hoher Stickstoffausträge im Projektgebiet.

Die Gesamtkoordination für dieses Projekt lag beim LfU, das zusammen mit dem Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), dem Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme sowie dem Lehrstuhl für Hydrogeologie an der Technischen Universität München (TUM) verschiedene Teilstudien durchführte.

Aufgrund unterschiedlicher Finanzierungen ergaben sich abweichende Laufzeiten für die jeweiligen Teilprojekte. Im Einzelnen war die Laufzeit beim LfU vom 01.04.2014 bis 30.06.2018 und bei der LfL und der TUM vom 01.04.2014 bis 30.06.2017.

Ergebnisse und Berichte

Für die Teilprojekte wurden jeweils eigenständige Abschlussberichte erstellt.

Zudem wurde eine gemeinsame Maßnahmenmatrix mit Bewertung im Hinblick auf Effizienz, Kosten und Umsetzbarkeit erarbeitet.

Untersuchungsprogramm

Folgende Arbeiten wurden durchgeführt:

  • Berechnung von Stickstoffkreisläufen mit REPRO und Bestimmung des Stickstoffaustrages auf ausgewählten landwirtschaftlichen Flächen.
  • Feldversuche zur teilflächenspezifischen Düngung mit Hilfe von Sensoren (Precision Farming).
  • Einzelbetriebliche Beratung zur grundwasserschonenden Landbewirtschaftung.
  • Berechnungen von Nährstoffbilanzen nach Düngeverordnung (DüV).
  • Nährstoffuntersuchungen von organischen Wirtschaftsdünger (Gülle, Gärreste).
  • Anlegen von Demonstrationsflächen mit Zwischenfrüchten.
  • Beprobung von oberflächennahem Grundwasser (Quellen und Grundwassermessstellen) und Tiefengrundwasser (Tiefbrunnen).
  • Aufbau eines Grundwassermonitoringmessnetzes.
  • Erarbeitung eines hydrogeologischen Modells zum besseren Verständnis des Stickstofftransportes im Untergrund.
  • Isotopenuntersuchungen zur Grundwasseraltersbestimmung und zur Bestimmung der Stickstoffquellen (organisch/mineralisch) sowie zum Nitratabbaupotential im Grundwasserleiter.
  • Zweimaliger Erfahrungsaustausch zur Nitrat- und Gülleproblematik mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und dem Wasserverbandstag e.V. von Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Fachinformationen für die Beteiligten und die Bevölkerung vor Ort

Der Austausch von Fachinformationen erfolgte auf verschiedenen Ebenen:

  • Detaillierte Information für die mitwirkenden Landwirte durch TUM und LfL über Stickstoffkreislauf- und Nährstoffbilanzrechnungen.
  • Runder Tisch mit Vertretern von örtlich zuständigen Behörden (Wasserwirtschaftsamt Landshut, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Regierung von Niederbayern), den Gemeinden und Städten (Hohenthann, Pfeffenhausen, Rottenburg a.d. Laaber), den Verbänden (Bayerischer Bauernverband, Bund Naturschutz, Interessengemeinschaft für sauberes Trinkwasser) und dem örtlichen Wasserversorger (Zweckverband Rottenburger Gruppe).
  • Jährliche Bürgerinformationsveranstaltung in Hohenthann zur umfassenden Information der Bevölkerung und der Politik. Hierbei wurden alle wichtigen Zwischen- bzw. Endergebnisse sowie die weiteren geplanten Arbeiten vorgestellt. Die Bürger und Politiker hatten die Möglichkeiten Fragen zu stellen und Anregungen zum Projekt anzubringen.

Fachvorträge der Bürgerinformationsveranstaltungen

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