Gefährdungen und Auswirkungen

Schützende Boden- und Gesteinsschichten können Verschmutzungen bis zu einem gewissen Grad vom Grundwasser fernhalten. Voraussetzung hierfür ist, dass diese Deckschichten intakt bleiben und deren natürliche Schutzfunktion nicht überbeansprucht wird.

Zu hohe Belastungen, die die natürliche Schutzfunktion der Deckschicht übersteigen, können sowohl örtlich begrenzt (sogenannte Punktquellen) aber auch flächenhaft (sogenannte diffuse Quellen) erfolgen und über die Luft, die Oberflächengewässer sowie den Boden (zum Beispiel durch Düngerausbringung) in das Grundwasser gelangen.

Gefährdungen

Die verfügbare Menge des Grundwassers kann durch Entnahmen aus Brunnen überbeansprucht werden, wenn mehr Grundwasser gefördert wird, als sich neu bildet. Auch der Klimawandel kann regional zu einer Verringerung oder zeitlichen Verschiebung der Grundwasserneubildung führen, was sich vor allem auf Quellen auswirken kann.

Die Qualität des Grundwassers kann durch menschliche Aktivitäten nachteilig beeinflusst werden. Hierzu gehören:

  • diffuse, flächenhafte Einträge von Stoffen, die
    • aus Industrie, Verkehr und Tierhaltung in die Luft gelangen, dort transportiert und teilweise direkt und teilweise über den Regen auf die Bodenoberfläche gelangen (atmosphärische Deposition) oder
    • beispielsweise durch die Ausbringung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln direkt auf die Bodenschichten gelangen (terrestrische Deposition).
  • Örtliche, punktuelle Stoffeinträge, die
    • entweder über Leckagen, Havarien oder Unfälle Substanzen freisetzen, die nicht oder nicht vollständig natürlich zurückgehalten oder abgebaut werden können.
Gebiet mit Kiesabbau, in dem Grundwasser freigelegt ist (Baggerseen).
Grundwasserfreilegung durch Rohstoffabbau

Wie stark das Grundwasser durch Einträge belastet wird, hängt neben der Höhe der stofflichen Belastung von der Filterwirkung des schützenden Bodens ab.

Auch Eingriffe in den Untergrund können sich nachteilig auf das Grundwasser auswirken, nicht nur durch Baumaßnahmen oder Rohstoffabbau, sondern beispielsweise auch durch Bohrungen, insbesondere wenn trennende Schichten zwischen Grundwasserleitern verbunden werden und Verunreinigungen in tiefere Grundwasservorkommen gelangen.

Auswirkungen

Mengenmäßig sind die bayerischen Grundwasserverkommen überwiegend in gutem Zustand, allerdings mit großen regionalen Unterschieden (zum Beispiel geringes Grundwasserdargebot im niederschlagsarmen Unterfranken). In bestimmten Regionen Bayerns machen sich jedoch länger anhaltende Trockenphasen bemerkbar – die Grundwasserneubildung sinkt. Entnahmen zur landwirtschaftlichen Bewässerung können die Situation noch verschärfen.

Qualitätsmäßig sind im Grundwasser aktuell vor allem Belastungen mit Nitrat und Pflanzenschutzmittel durch diffuse Einträge vorwiegend aus dem Bereich der Landwirtschaft festzustellen.

Nach der Bestandsaufnahme der Wasserrahmenrichtlinie für den laufenden 2. Bewirtschaftungsplan ist auf 32 % der Landesfläche Bayerns der gute chemische Zustand wegen Nitrat und PSM zurzeit nicht gegeben.

Gegenüber Stoffen, die synthetisch hergestellt und der Natur unbekannt sind, konnten sich in der Milliarden Jahre langen Entwicklungsgeschichte der Lebewesen keine Abwehrmechanismen, Widerstandsfähigkeiten und Stabilisierungsstrategien der Ökosysteme herausbilden.
Zum Beispiel durchdringt das häufig verwendete Reinigungs- und Entfettungsmittel Per (Tetrachlorethen) sogar Tonschichten, die für Wasser kaum durchlässig sind. Per geht selbst durch herkömmlichen Beton und wird erst durch Stahl zurückgehalten. Früher kam es dadurch zu zahlreichen Schadensfällen vor allem bei chemischen Reinigungen, die aber zwischenzeitlich größtenteils saniert sind. Aktuell werden verstärkt Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) im Grundwasser gefunden. Die u.a. als Bestandteil von Feuerlöschschäumen verwendeten Stoffe sind sehr langlebig um kaum abbaubar.

Durch derartige Stoffeinträge kann Jahrhunderte lang natürlich geschütztes Grundwasser in kurzer Zeit für die Nutzung unbrauchbar werden.

Monitoring

Zur Beobachtung der Stoffumsätze wird vom bayerischen Landesamt für Umwelt ein spezielles Messnetz betrieben, das den Wasser- und Stoffkreislauf in wenigen Intensivmessgebieten genau unter die Lupe nimmt.
Besonders beobachtet wird in diesem Messnetz das Sickerwasser, über das die belastenden Stoffe die Gewässer (Fließgewässer, Seen, Grundwasser) erreichen können.

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