Nitratmessung – ein Überblick

Um Nitrat im Grundwasser zu messen, wählen Fachleute Messstellen nach den Vorgaben der Grundwasserverordnung so aus, dass eine repräsentative Übersicht über den chemischen Grundwasserzustand gegeben ist. Die Probenahme an den Messstellen wird von den jeweils örtlich zuständigen Wasserwirtschaftsämtern durchgeführt. Anschließend erfolgt eine Analyse im Laborverbund der bayerischen Wasserwirtschaft oder von externen, akkreditierten Laboren. Die Ergebnisse werden durch das LfU der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Die Auswahl der Messstellen ist hinsichtlich Geologie und Landnutzung in Bayern repräsentativ. Zur Probenahme werden qualitätsgesicherte Grundwassermessstellen gebohrt sowie Quellen und Brunnen der Wasserversorgung genutzt.

Bei Betrachtung und der Bewertung der Messergebnisse muss zwischen den gemessenen Nitratwerten im Grundwasser und den gemessenen Nitratwerten im Rohwasser unterschieden werden. Als Rohwasser wird das Wasser bezeichnet, das mit einer Wassergewinnungsanlage aus dem Grundwasserleiter oder einer Quelle entnommen und unmittelbar zu Trinkwasser aufbereitet wird oder sogar ganz ohne Aufbereitung naturbelassen als Trinkwasser verteilt wird. Da diese Wasservorkommen oft in landwirtschaftlich weniger genutzten Gebieten liegen und durch Wasserschutzgebiete besonders geschützt sind, ist die Nitratbelastung im Rohwasser häufig geringer als im Grundwasser außerhalb der Schutzgebiete. So überschreiten nur rund 2 Prozent aller Trinkwassergewinnungsanlagen, aber rund 15 Prozent der Nitrat-Messstellen des Wasserrahmenrichtlinien(WRRL)-Messnetzes den zulässigen Schwellenwert für Nitrat von 50 mg/l. Das WRRL-Messnetz dient der repräsentativen, langfristigen Erfassung und Bewertung des chemischen Grundwasserzustandes in Bayern.

Die bayernweite Situation des Rohwassers sowie des Grundwassers wird regelmäßig in den Berichten des LfU: "Grundwasser für die öffentliche Wasserversorgung: Nitrat und Pflanzenschutzmittel" beschrieben.

Über den einzelnen Jahressäulen ist jeweils die Zahl der Messstellen genannt. Von 2001 bis 2006 wurden 263 bis 268 Messstellen untersucht, von 2007 bis 2020 475 bis 500 Messstellen, 2021 545 Messstellen. Die Zahl schwankt, weil die Messnetze kontinuierlich angepasst und zunächst 2007 deutlich erweitert wurde. Seit 2021 wird es verstärkt erweitert.
Die Säulen für jedes Jahr zeigen und nennen den prozentualen Anteil der Messstellen an den fünf Nitratbelastungsklassen (Milligramm Nitrat pro Liter): unter 10 Milligramm: der Anteil der Messstellen schwankt zwischen 29,2 (2021) und 51,1 Prozent. Bei10 bis 25 Milligramm schwankt der Anteil der Messstellen schwankt zwischen 21,2 und 26,2 Prozent, bei über 25 bis 37,5 Milligramm zwischen 11,7 und 17,1 Prozent, bei über 37,5 bis 50 Milligramm zwischen 7,1 und 14,3 Prozent, bei über 50 Milligramm: zwischen 3,4 und 15,4 Prozent (2021). Bei den Schwankungen auf und ab ist in kein eindeutiger Trend erkennbar, auch weil die Zahl der Messstellen schwankt.
Anteil der untersuchten Messstellen des Landesmessnetzes Grundwasserbeschaffenheit (2000 bis 2006) bzw. des WRRL-Überblicksmessnetzes (2007 bis 2021) an den Nitratbelastungsklassen für die Jahre 2000 bis 2021. Details zu den Daten und zu den Messnetzen finden Sie bei den weiterführenden Links.

Das Messnetz zur Erfassung der Grundwasserbeschaffenheit wird in den nächsten Jahren deutlich ausgebaut.

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