Warum Nitrat im Grundwasser ein Problem ist
Das Trinkwasser in Bayern stammt zu rund 90 Prozent aus Grundwasser. Wasser, das als Trinkwasser verwendet wird, darf auch bei lebenslangem Genuss zu keinerlei gesundheitlichen Schäden führen. Es gelten daher strenge Grenzwerte für alle Stoffe, die sich im Grund- und Trinkwasser befinden könnten und möglicherweise gesundheitsgefährdend sind. Das gilt auch für Nitrat. Zum Beispiel über Quellen gelangt Grundwasser über Fließgewässer letztlich auch in die Meere. Gerade in den Küstenregionen steigt damit die Nitratbelastung und kann dort z.B. zu Algenblüten führen. Umso wichtiger ist daher der flächendeckende Schutz des oberflächennahen Grundwassers.
Trinkwasser in Bayern stammt entweder aus Grundwasser, Uferfiltrat oder in geringem Maße aus dem Bodensee und zwei Trinkwassertalsperren. Gut zwei Drittel des Trinkwassers stammt jedoch aus Grundwasser, das nahe an der Oberfläche fließt. Wenn dieses oberflächennahe Grundwasser mit Schadstoffen wie Nitrat belastet ist, kann es sein, dass tiefere wasserführende Schichten genutzt werden müssen, um unbelastetes Wasser zu erhalten. Bei jedem Eingriff in das Tiefengrundwasser besteht ein besonderes Risiko, die Wasserbeschaffenheit und die Wassermenge nachteilig und unwiederbringlich zu verändern. Da sich tief gelegenes Grundwasser nur sehr langsam regeneriert, kann die Nutzung von Tiefengrundwasser dazu führen, dass der Grundwasserspiegel absinkt. Tiefengrundwasser darf daher nur sehr sparsam und unter besonderen Auflagen genutzt werden.
Ist Nitrat schädlich?
Zur Gesundheitsvorsorge schreibt die Trinkwasserverordnung einen Grenzwert von 50 mg/l Nitrat vor. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Erwachsenen pro Tag insgesamt, also mit allen Lebensmitteln, nicht mehr als 220 mg Nitrat aufzunehmen. Nitrat selbst ist gesundheitlich relativ unbedenklich, es kann jedoch unter bestimmten Umständen im Körper zu gesundheitlich bedenklichen Nitrit umgewandelt werden. Nitrite können chemisch weiter reagieren: Zusammen mit Eiweißbausteinen entstehen im Darm sogenannte Nitrosamine. Diese sind in Tierversuchen krebserregend. Nitrosamine werden hauptsächlich mit der Entstehung von Magenkrebs in Verbindung gebracht. Eine langfristige Aufnahme von größeren Mengen an Nitrat gilt daher als problematisch.