Wildbienen in Dörfern – Teil 2: Summende Dörfer
Über 1.200 blühende Pflanzenarten und 247 verschiedene Wildbienenarten konnten das BioZ und die Julius-Maximilians-Universität Würzburg im ersten Teil des Projekts "Wildbienen in Dörfern" in nur 40 Dörfern nachweisen. Eindrucksvolle Zahlen, die belegen, dass Dörfer wichtige Rückzugsorte für Wildbienen darstellen. Doch wie viel Potenzial ist noch ungenutzt und mit welchen Maßnahmen können die Lebensbedingungen von Wildbienen in Dörfern am wirksamsten verbessert werden? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Folgeprojekts.


Forschungsdesign
Um die Effekte zu messen, die durch einzelne Maßnahmen erreicht werden können, wird für das Folgeprojekt ein vergleichendes Versuchsdesign gewählt. Dazu sollen 20 der 40 im ersten Teil des Projekts untersuchten Dörfer für die Umsetzung möglichst vieler und diverser Maßnahmen zur Förderung von Wildbienen begeistert werden. Ganz nach dem Motto: Vielfältige Lebensräume – vielfältige Bienen. Dabei werden die „Summenden Dörfer" im Rahmen von Workshops und Vorträgen intensiv durch das Projektteam beraten. Die restlichen 20 Dörfer, in denen keine Maßnahmen durchgeführt werden, dienen als Kontrollgruppe.
Neben den Auswirkungen der Maßnahmen auf die Bestäuberdiversität sollen noch weitere Forschungsfragen beantwortet werden, die im ersten Teil des Projekts offengeblieben sind. So ist beispielsweise nicht bekannt, wie stark der Fruchtansatz von Kulturpflanzen in Haus- und Bauerngärten durch den Bestäubermangel begrenzt wird und wie sich eine gesteigerte Bestäuberdiversität auf die Menge und Qualität der Erträge auswirkt. Zudem ist bei vielen Pflanzenarten unbekannt, welchen Wert sie für Wildbienen und andere Insekten besitzen. Durch Anpflanzungen von Staudenmischungen wird untersucht, ob Bestäuber bestimmte Pflanzen bevorzugen und ob sich eine unterschiedliche Bodenbeschaffenheit der Staudenbeete auf die Bestäuberhäufigkeit auswirkt.

Projektziele im Überblick:
- Evaluation von Maßnahmen zur Förderung der Lebensbedingungen für Wildbienen
- Erfassung der Bestäuberleistung und -limitierung für ausgewählte Kulturpflanzen
- Quantifizierung des Nektar- und Pollenangebots von Zier-, Kultur- und Wildpflanzenarten
- Wissenstransfer und Etablierung lokaler und regionaler Netzwerke zur Wildbienenförderung
Gartenplakette „Summender Garten“ – Jetzt bewerben!
Die Plakette „Summender Garten“ ist eine Wertschätzung für alle Gartenbesitzenden in den Maßnahmendörfern, die ihren privaten Garten während der Projektlaufzeit durch die Umsetzung verschiedener Kriterien zu einem wildbienenfreundlichen Lebensraum umgestaltet haben. So sind etwa die Verbesserung des Angebots an Nistplätzen und die Verbesserung des Nahrungsangebots durch Pflanzungen mit heimischen Wildstauden, Hecken oder Obstbäumen Teil des Bewertungskataloges.
Dieses Engagement möchte die Universität Würzburg gemeinsam mit dem Biodiversitätszentrum Rhön belohnen. Eine Bewerbung um die Plakette ist hier ab sofort möglich:

„Summende Dörfer"
Das Projekt wird im Auftrag des Biodiversitätszentrum Rhön vom Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie an der Universität Würzburg durchgeführt. Weitere Informationen zum Forschungsprojekt und wildbienenfördernden Maßnahmen können auf der Webseite unseres Kooperationspartners gefunden werden.
Projektlaufzeit: 07/2023 bis 12/2027
Projektpartner: Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie
Bearbeiterin: Dr. Marina Wolz;
09772/68994-9003