Die Tektonik der Molasse

Bei der Gebirgsbildung der Alpen schoben sich von Süden die alpinen Decken über den Südrand der Europäischen Kontinentalplatte. Unter dem Gewicht des Deckenstapels bog sich der Plattenrand seit dem Obereozän (vor etwa 35 Millionen Jahren) nach unten und bildete auf diese Weise vor der Deckenstirn eine langgezogene Senke, das so genannte Molassebecken. Gleichzeitig mit dessen Einsinken erfolgte die Auffüllung mit dem Abtragungsschutt der Alpen. Durch die Nähe zur aktiven Gebirgsbildung wurden auch Untergrund und Füllung des Molassebeckens stark tektonisch beeinflusst. Seine Muldenachse verlagerte sich mit dem Vordringen der Deckenstapel im Laufe des Tertiärs von Süden nach Norden.

SchnittbildSchnittbild

Im unmittelbaren Vorfeld der Alpen wurden ältere Molasseschichten noch in den Deckenbau der Alpen einbezogen und als so genannte Faltenmolasse in große Mulden-, Schuppen- und Keilstrukturen gepresst. Die Faltenmolasse wird im Norden durch die Alpenrandstörung begrenzt. Daran schließt in nördlicher Richtung die so genannte Vorlandmolasse an, die nur am südlichen Rand streckenweise noch aufgebogen ist. Im Übrigen lagert die Vorlandmolasse weitgehend flach und wird nur von Bruchstörungen und Flexuren durchsetzt, als deren bekanntestes Element der Landshut-Neuöttinger Abbruch genannt werden kann.

Eine ausführliche Beschreibung der Tektonik des Bayerischen Molassebeckens im nachfolgenden Link.

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