Der Waldboden - Boden des Jahres 2024

Bodenprofil einer Braunerde. Das Bild zeigt ein Bodenprofil mit deutlichen Horizonten. Im oberen Bereich ist eine Schicht mit dunklerem Humus zu erkennen, darunter eine braune, durchwurzelte Schicht, die die charakteristische Farbe der Braunerde aufweist. Ein Maßstab steht senkrecht im Profil, um die Tiefe und Schichtung zu veranschaulichen. Oben ist eine Schicht mit Laubstreu zu sehen, was auf eine bewaldete Umgebung hinweist. Braunerdeprofil im Nationalpark (NP) Bayerischer Wald; Foto: Angelika Kölbl, NP Bay. Wald
Bodenprofil eines Stagnogleys mit der typischen Horizontierung. Als oberste Schicht ist die Nadelstreu erkennbar, es folgt der humusreiche Ah-Horizont und darunter der durch Sauerstoffmangel stark gebleichte Unterbodenhorizont mit einer deutlichen, rot-braunen Marmorierung. Stagnogleyprofil unter Nadelwald; Foto: Manuela Köferl, Wasserwirtschaftsamt (WWA) Weiden
Bodenprofil eines Podsols. Das Bild zeigt den Bodentyp Podsol als typischen Vertreter von Böden unter sauren Nadelwäldern. Auf die Auflage aus Nadelstreu folgt ein ausgebleichter Oberbodenhorizont, darunter ein rötlich brauner Anreicherungshorizont über sandigem, hellbeigem Ausgangsgestein Podsolprofil unter Nadelwald; Foto: Ulf Marks, Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF)

Waldböden sind vielfältig

Als Waldboden bezeichnet man jeden Boden, der sich unter Wald entwickelt hat. In Abhängigkeit von Ausgangsgestein, Klima und Relief haben sich im Laufe der Zeit unterschiedlichste Böden gebildet. Es gibt deshalb eine Vielzahl an Waldböden, die durch verschiedene Prozesse der Bodenbildung entstanden sind und bei denen sich unterschiedliche Schichten, die sogenannten Bodenhorizonte, entwickelt haben.

Grafische Darstellung der Zersetzung eines Laubblattes durch Bodenlebewesen Vom Blatt zum Humus

Ein gemeinsames Merkmal aller Waldböden ist die organische Auflage oder auch „Streu“. Sie besteht aus abgestorbenen Pflanzenresten und wird durch Bodenorganismen zu nährstoffreichem Humus umgesetzt. Je nach Material und Standortbedingungen entwickeln sich unterschiedliche Humusformen.

Waldböden sind leistungsfähig

Bachlauf mit Wasserfall im Laubwald Wälder und Waldböden sind wichtige Elemente im regionalen Wasserhaushalt; Foto: WWA Traunstein

In Waldökosystemen kommt dem Boden eine Schlüsselrolle zu. Waldböden schützen vor Erosion und Hochwasser, recyceln Nährstoffe, filtern Wasser, bauen Schadstoffe ab und tragen zur Bildung hochwertiger Trinkwasserreserven bei. Außerdem sind sie Lebensraum für die unterschiedlichsten Lebewesen. Obwohl der Borkenkäfer in den vergangenen Jahren große Flächen Wald geschädigt hat, erneuert sich dieser quasi selbst: Die abgestorbenen Bäume tragen zur Humusbildung bei und die Mineralisierung des Humus liefert Nährstoffe für den Jungwuchs.

Der bayerische Boden des Jahres: Der Waldboden im Nationalpark Bayerischer Wald

Lauburwald am Rindlberg im Nationalpark Bayerwald Urwald am Rindlberg; Foto: Anette Nigl, NP Bay. Wald

Der Waldboden kann im Nationalpark Bayerischer Wald in vielerlei Hinsicht entdeckt werden, beispielsweise im Nationalparkzentrum Lusen bei Neuschönau. In der Dauerausstellung im Hans-Eisenmann-Haus wird den Besuchern das Motto des Nationalparks „Natur, Natur sein lassen“ informativ, interaktiv und imposant nähergebracht. Im Umgriff der Besuchereinrichtung gibt es zahlreiche Informationen zu den typischen Gesteinen, Pflanzen und Böden der Nationalparkregion. Am Naturerlebnispfad des Waldspielgeländes in Spiegelau wird der Boden auch für die Kleinsten erlebbar gemacht. Im Nationalpark wird schon seit über 30 Jahren Bodenforschung betrieben.

Der Waldboden im Nationalpark Bayerischer Wald wurde daher als bayerischer Vertreter des „Boden des Jahres 2024“ ausgezeichnet.

Die Prämierung fand am 28. Juni 2024 am Eingang zum Tierfreigelände in der Nähe des Hans-Eisenmann-Haus (Nationalparkzentrum Lusen) statt.

Begehbares Bodenprofil Braunerde am Hans-Eisenmann-Haus im Nationalpark Bayerwald Dr. Traidl (LfU) erläutert den Gästen das Waldbodenprofil am Eingang zum Tierfreigelände in der Nähe des Hans-Eisenmann-Haus
Urkunde für den bayerischen Boden des Jahres Urkunde für den bayerischen Boden des Jahres

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