Weinbergsböden - Bayerns Boden des Jahres 2014

Der Weinbergsboden in Castell bei Kitzingen im südlichen Steigerwald ist Bayerns Boden des Jahres 2014. Die Böden auf dem Fürstlich Castell‘schen Weingut entstanden aus meist ton- und karbonathaltigen Gesteinen des Gipskeupers. Die Eindampfung von Meerwasser vor ca. 220 Millionen Jahren führte immer wieder zur Ausfällung von Gips und Anhydrit. Diese charakteristisch alabasterfarbenen Lagen sind zwischen mächtigen roten bis violetten Ton- und Tonmergelsteinbänken, den Myophorien- und Estherienschichten eingeschaltet.

Der Boden auf solchen Gipsgesteinen heißt "Pararendzina". Pararendzinen beherbergen oft seltene Pflanzen wie die gelbe Weinbergstulpe, die hier im Frühjahr üppig in den Weinbergen blühen.

KartenausschnittDie Verbreitung der Weinbergsböden rund um Castell (Ausschnitt aus der Übersichtsbodenkarte von Bayern 1:25 000, Blatt 6228 Wiesentheid, LfU)

Das Charakteristische von Weinbergs-Pararendzinen, auf denen seit Jahrhunderten Weinstöcke gedeihen, ist deren tiefgründige Durchmischung. Solche Böden werden von den Winzern oftmals bis zu einem Meter Tiefe umgegraben - "rigolt".

Dadurch werden die ursprünglichen oberen Bodenschichten durchmischt und es entstehen die typischen R-Horizonte über den tieferliegenden natürlich gebildeten Bodenhorizonten. Ziel des Rigolens ist es, den jungen Rebstöcken eine verbesserte Wasser- und Nährstoffversorgung zu bieten, grobe Gesteinsbrocken zu entfernen und gegebenenfalls vorhandene Verdichtungen zu lockern.

Bodenstation Castell. Offene Holzkonstruktion überbaut den BodenaufschlussBodenstation Castell

Die Bodenstation Castell wurde vom Bayerischen Landesamt für Umwelt und dem Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen erarbeitet und in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Winzer aufgestellt.

Unterfranken ist Bayerns Weinland, deshalb befinden sich weitere Bodenstationen "Boden & Wein" in den Weinbergen von Aschaffenburg bis Zeil am Main. Geologie, Boden, Klima, Lage, Rebsorte und Winzer greifen fest ineinander. Denn der Boden, auf dem die Reben wachsen, hat großen Einfluss auf Qualität und Charakter des Weines.

Die Lage Schlossberg bezeichnet die Weinberge, die sich um den alten Burgberg oberhalb Castells ziehen. Hier standen einst die beiden Stammburgen der Grafen zu Castell. Um das Jahr 1266 teilten die Grafen Heinrich II und Hermann II zu Castell ihren Besitz. Auf dem Schlossberg, einem bis zu 70 Grad steilen Südwesthang, wachsen die Spitzengewächse "VDP.GROSSE LAGE" des Hauses. Hier wurde bereits 1659 der erste deutsche Silvaner angepflanzt. Aber auch Spätburgunder und der anspruchsvolle Riesling finden ideale Wuchsbdingungen in dieser von Norden und Osten durch Wald geschützen Lage. Der üppig mit Mineralien ausgestattete Boden ist geprägt von tonigem Gipskeuper mit Einlagerungen von Alabaster.

Weiterführende Informationen

Links

Dokumente

Teilen