Erhebung / Erfassung und Historische Erkundung

Die Bearbeitung von Untergrundverunreinigungen durch Altlasten wird schrittweise in einem mehrstufigen Prozess durchgeführt. Im ersten Schritt führen die Kreisverwaltungsbehörden (Stadt oder Landratsamt) im Rahmen der Amtsermittlung eine Erhebung der Verdachtsflächen und die Aufnahme in das Kataster durch. Dabei werden Informationen aus Aktenbeständen und Archiven (zum Beispiel Gewerbeverzeichnisse der Gemeinden) gesammelt und nach Anhaltspunkten für ein Vorliegen von schädlichen Bodenveränderungen oder sonstige Gefahrenmomente ausgewertet (Vorgaben hierzu finden sich in der Arbeitshilfe zur Altlastenbearbeitung). Vertiefte Recherchen sowie aufwändige Untersuchungen vor Ort werden erst in späteren Bearbeitungsphasen durchgeführt (Historische Erkundung; Orientierende Untersuchung, Detailuntersuchung).

Bei bestehenbleibendem Anfangsverdacht werden die Daten von der Kreisverwaltungsbehörde (KVB) an das LfU gemeldet, welches gemäß Art. 3 Satz 1 BayBodSchG ein Kataster (sog. Altlastenkataster) für die Erfassung von Altlastverdachtsflächen und Altlasten führt. Darin werden die Daten des Erhebungsbogens, die Bearbeitungspriorität sowie die Informationen zum jeweiligen Verfahrensabschnitt der Bearbeitung (von der Erfassung bis zur Entlassung) dokumentiert. Die erhobenen Flächen werden entsprechend den Vorgaben in der BayBodSchVwV und der Arbeitshilfe zur Altlastenbearbeitung in die Bearbeitungsprioritäten A, B und C eingestuft. Die Einstufung in Prioritäten bedingt dann eine fachlich begründete, zeitliche Reihung für die weitere Vorgehensweise. Das LfU wertet zudem diese Daten bayernweit statistisch aus.

Historische Erkundung

An die Erhebung und Erfassung schließt sich die von den KVB durchzuführende Historische Erkundung für den betreffenden Standort an. Neben Recherchen zur Nutzung und Besonderheiten während des Betriebs (zum Beispiel Havarien oder Unfälle) wird eine Auswertung von Akten, Karten und ggf. vorliegenden Luftbildern durchgeführt. Neben vertieften Datenbankrecherchen werden, sofern noch verfügbar, oft Zeitzeugen befragt. In der Phase "Historische Erkundung" ist eine Ortsbegehung wichtig, es werden aber noch keine technischen Feld- und Materialuntersuchungen durchgeführt. Ziel ist eine fachliche Erstbewertung mit einer Gefahrenverdachtsabschätzung, was u. U. auch zu einer Entlassung aus dem Altlastverdacht führen kann. Bei Verdachtsbestätigung schließt sich die Orientierende Untersuchung an.

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