Einzugsgebiet bayerische Donau

Die Donau ist mit 2.857 km Länge der zweitlängste Fluss Europas (nach der Wolga) und verbindet auf ihrem Lauf zehn Länder. Als der einzige größere Fluss in Europa, der von Westen nach Osten fließt, war und ist die Donau einer der wichtigsten Handelswege Europas.

Gewässersystem

Die Quellflüsse der Donau, die Breg und die Brigach, entspringen in Baden-Württemberg im südlichen Schwarzwald. Nach ihrer Vereinigung bei Donaueschingen durchbricht der Fluss in einem engen, gewundenen Tal die Schwäbische Alb zwischen Geisingen und Sigmaringen. Eine Besonderheit in diesem Gebiet ist die Donauversickerung, bei der ein Großteil des Wassers aus der Donau durch ein unterirdisches Höhlensystem dem Rhein zufließt. Der verbleibende Teil speist ab Möhringen das weitere Flussbett der Donau. Als Quelle der Donau werden die Quelle der Breg (größerer der beiden Quellflüsse) und der gefasste Ursprung des Donaubaches in Donaueschingen bezeichnet.

Die Donau durchfließt Bayern auf rund 400 km von Westen nach Osten und bildet die natürliche Grenze zwischen Süd- und Nordbayern. Der bayerische Flächenanteil am Donaugebiet beträgt 48.150 km2, das sind 86% des deutschen Einzugsgebietes. Östlich von Passau überquert sie die Landesgrenze nach Österreich, durchfließt weitere sieben Länder Mittel- und Südosteuropas, bevor sie in Rumänien im Donaudelta ins Schwarze Meer mündet.

In Bayern münden von Süden kommend die wasserreichen Nebenflüsse Iller, Lech, Isar und Inn in die Donau. Sie entspringen in den Alpen und durchfließen dann das Alpenvorland. Die wichtigsten nördlichen Nebenflüsse sind Wörnitz, Altmühl, Naab und Regen, die in den Mittelgebirgen der Schwäbischen und Fränkischen Alb und des Bayerischen Waldes entspringen. Das Einzugsgebiet der nördlichen Nebenflüsse beträgt nur etwa ein Drittel des Einzugsgebiets der südlichen Donauzuflüsse.

Hochwassercharakteristik

Die Entstehung von Hochwasser im Einzugsgebiet der Donau ist ein komplexer Prozess, der vor allem mit der Größe des Gebiets zusammenhängt. Die Donau hat viele Nebenflüsse, die in sehr unterschiedlichen Landschaften und Naturräumen verlaufen und so auch verschiedene Niederschlagshöhen, Abflussverhalten und Hochwasserhäufigkeiten aufweisen. Das Einzugsgebiet teilt sich grob in zwei Regionen mit unterschiedlicher Hochwassercharakteristik auf: Nördlich und südlich der Donau.

Nördlich der Donau befinden sich hauptsächlich Mittelgebirgsflüsse, die die meisten und größten Hochwasser in den Wintermonaten aufweisen. Hochwasser entstehen hier vor allem durch das Zusammenwirken von Regen, Eis und Schnee. Fallen größere Mengen Regen auf gefrorene Böden, führt dies direkt zu einem großen Oberflächenabfluss. Tauwetter und dadurch ausgelöste Schneeschmelze können die Situation zusätzlich verschärfen.

Im Süden sind die Abflüsse alpin geprägt, besonders an den Flüssen Iller, Lech, Isar, Inn und Salzach. Das bedeutet, die Ursachen für Hochwasser sind zum einen starke Sommerniederschläge an der Alpennordseite, die durch Aufstau und Aufgleiten feuchter Luftmassen an den Bergen entstehen. Zum anderen findet die hauptsächliche Schneeschmelze in den Bergen im späten Frühjahr und in den Sommermonaten statt. Das Zusammenwirken dieser Faktoren kann zu großem Hochwasser führen. Die extremsten Sommerhochwasser der Alpenflüsse entwickeln sich vor allem aus den sogenannten Vb-Wetterlagen.

In seltenen Fällen kommt es in den Sommermonaten zu Ereignissen, bei denen neben den Einzugsgebieten in den Alpen auch die übrigen Einzugsgebiete intensiv überregnet werden, sodass sich in der Donau von Abschnitt zu Abschnitt ein Hochwasser höherer Jährlichkeit aufbaut (z. B. 2013).

Ausführliche Informationen zu den großen Hochwasserereignissen der letzten Jahre, ihren Schäden und ihre Folgen finden Sie unter dem nachfolgendem Link.

Naturräume

Die nördliche Begrenzung der Flussgebietseinheit bilden die Mittelgebirge der Schwäbischen und Fränkischen Alb und des Oberpfälzer Waldes. Im Süden bilden die Alpen die natürliche Grenze. Die größten und bedeutendsten der im bayerischen Donaueinzugsgebiet liegenden Naturraum-Haupteinheiten sind südlich der Donau die ganz im Süden liegenden nördlichen Kalkalpen und die Schwäbisch-Oberbayerischen Voralpen sowie nördlich davon das Voralpine Moor- und Hügelland. Daran schließen sich nordwestlich die Donau-Iller-Lech-Platten sowie nordöstlich das Unterbayerische Hügelland und die Isar-Inn-Schotterplatten an. Nördlich der Donau liegt die Fränkische Alb und das Oberpfälzisch-Obermainische Hügelland, im Westen die Schwäbische Alb und das Schwäbische Keuper-Lias-Land und im Osten der Oberpfälzer und Bayerischer Wald.

Weitere Informationen zu der naturräumlichen Gliederung Bayerns sowie eine Übersichtskarte der Naturraum-Haupteinheiten finden Sie in nachfolgendem Link.

Schutzgebiete und Umwelt

An der Donau prägten ursprünglich Auwälder und ausgedehnte Moore die Tallandschaften. Aufgrund des früher ehemals stark mäandrierenden Flusslaufs gibt es heute entlang der Donau noch viele besonders schützenswerte Naturgebiete. In diesen sind seltene Auenbiotope und Auwälder mit artenreichen und mittlerweile auch gefährdeten Pflanzen- und Tiergemeinschaften zu finden.

Darüber hinaus befinden sich im bayerischen Donaugebiet bedeutende National- und Naturparks. Zu den Nationalparks zählen der Nationalpark "Bayerischer Wald" sowie der Nationalpark "Berchtesgaden". Zu den Naturparks zählen der Naturpark "Bayerischer Wald", der Naturpark "Altmühltal" sowie der Naturpark "Augsburg – Westliche Wälder". Weiterhin befinden sich das Biosphärenreservat "Berchtesgadener Land" und das Nationale Naturmonument "Weltenburger Enge" im bayerischen Einzugsgebiet.

Landnutzung

Das Einzugsgebiet der bayerischen Donau wird fast zur Hälfte landwirtschaftlich genutzt, in dünner besiedelten Gebieten beträgt der Anteil der Landwirtschaft über 54 %. In den Ballungsräumen, insbesondere südlich der Donau, überwiegt der Anteil an bebauter Fläche. Im Bergland der Alpen, des Bayerischen Waldes und der Fränkischen Alb finden sich ausgedehnte Wälder. Größere Waldgebiete befinden sich auch zwischen Lech und Iller sowie südlich von München bis hin zu den oberbayerischen Seen. Insgesamt beträgt der Anteil an Wäldern und naturnahen Flächen rund 34 %. Der Anteil der bebauten Flächen beträgt circa 12 %, der Anteil an Wasserflächen beträgt nur 1 % und der Anteil an vegetationslosen Flächen liegt unter 1 %.

Besiedlung

Im bayerischen Einzugsgebiet der Donau leben ca. 8,5 Mio. Menschen. Dies entspricht etwa 66 % aller Einwohner Bayerns. Die Besiedlungsdichte beträgt durchschnittlich 175 Einwohner pro km2.

4 der 6 bevölkerungsreichsten Städte Bayerns liegen im Einzugsbereich der Donau. Der Siedlungsschwerpunkt liegt auf dem Großraum München mit ca. 2,9 Mio. Einwohnern. In der Landeshauptstadt München (ca. 1,5 Mio. Personen) und ihrem Verdichtungsraum leben stellenweise mehr als 1.000 Personen pro km2. Die Region umfasst neben der Landeshauptstadt München die Städte und Gemeinden der Landkreise Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech, München und Starnberg. Die anderen 3 der 6 bevölkerungsreichsten Städte Bayerns im Donauraum sind der Verdichtungsraum Augsburg mit ca. 500.000 Personen sowie Regensburg (ca. 230.000 Personen) und Ingolstadt (ca. 190.000 Personen). Diese Verdichtungsräume weisen Einwohnerdichten zwischen 500 bis über 1.000 pro km2 auf.

Wirtschaftliche Aktivität

Das Donaugebiet umfasst mit dem Großraum München die wirtschaftsstärkste Region Bayerns. Weitere bedeutende Industriestandorte sind u.a. Donauwörth, Ingolstadt, Augsburg, München, Regensburg und Dingolfing. Es gibt umfangreiche Ansiedlungen von Industrie und Gewerbe, häufig auch in unmittelbarer Nähe der Gewässer. Den größten Teil der Wirtschaftsleistung machen private und öffentliche Dienstleistungen und das verarbeitende Gewerbe aus. Beschäftigungsstarke Sektoren sind der Maschinenbau, die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen, die Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln und die Herstellung von DV-Geräten.

Wirtschaftliche Anlagen und Betriebe stellen durch ihr Schadenspotenzial bei Hochwasserereignissen ein erhöhtes Risiko dar.

Kulturgüter

In den Auen bzw. an Gewässern finden sich zahlreiche wertvolle Bau- und Bodendenkmäler, da sich Städte und größere Siedlungen oftmals in Gewässernähe entwickelt haben.

Im bayerischen Einzugsgebiet der Donau liegen viele Bauensembles, dazu zählen beispielsweise mehrere Altstädte und Kirchen, der Domberg von Freising, oder auch Schloss Blutenburg, die Maximilianstraße, Prinzregentenstraße und das Lehel in München und das Fuggerschloss in Gablingen. Zudem befinden sich in diesem Raum ca. 76.000 Baudenkmäler und über 35.000 Bodendenkmäler.

Teilen