Gewässerqualität Chemie der Seen

Die rund 50 bayerischen Seen mit einer Seefläche > 0,5km2 werden regelmäßig nach den Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie biologisch, chemisch und physikalisch untersucht. Die exemplarischen Messdaten und Untersuchungsergebnisse der im Folgenden dargestellten Beispielseen geben einen Einblick in die derzeitige Situation. Messwerte zu diesen und anderen Seen sind über das Portal des Gewässerkundlichen Dienstes abrufbar (GKD, Link siehe unten).

Chemische Standardparameter in der Gewässerkunde sind Temperatur, pH-Wert, Leitfähigkeit und Sauerstoffgehalt. In Seen legt man darüber hinaus besonderes Augenmerk auf die Nährstoffsituation. Der Nährstoffgehalt ist ausschlaggebend für das Algenwachstum und damit die trophische Situation eines Sees. Der wichtigste Nährstoffparameter ist dabei Phosphor, der das Pflanzenwachstum reguliert. Ein Maß für die Algenmasse im See ist der Gehalt an Chlorophyll-a, einem (grünen) Farbstoff, der für die Photosynthese wichtig ist. Ein nährstoffreicher See weist in der Regel eine hohe Algenbiomasse auf, die wiederum Einfluss auf die Sichttiefe hat. Die Entwicklung der Messgrößen P-gesamt, Chlorophyll-a und Sichttiefe im Jahresmittelwert ist in den folgenden Abbildungen dargestellt. Die gleichen Messgrößen werden für die Trophie-Klassifikation durch den Trophie-Index nach LAWA genutzt, allerdings als Saisonmittelwert (März bis November).

Chemisch-physikalische Gewässerqualität eines Tagebausees – Beispiel Knappensee

Der Knappensee ist ein Tagebaurestsee im Oberpfälzer Braunkohletagebaurevier und gehört zu den geschichteten, calciumreichen Mittelgebirgsseen mit relativ kleinem Einzugsgebiet. Zu Beginn der Messungen im Jahr 2006 war er mit Phosphorgehalten um 3µg/l nach LAWA-Trophieklassifikation als oligotroph, also nährstoffarm, einzustufen. Mittlerweile stiegen die Phosphorkonzentrationen auf Werte von 12 bis 13µg/l, so dass er nun als mäßig nährstoffreich (mesotroph 1) gilt.
Mit dieser Nährstoffzunahme stieg der Chlorophyll-a-Gehalt von rund 2 auf 5µg/l an. Die Sichttiefe ging dagegen von über 4,3m deutlich zurück auf etwa 2,6m.

Von 1984 bis 1992 sind Stichprobenwerte dargestellt, von 2006 bis 2021 Jahresmittelwerte. Weitere Erläuterungen zu den Kenngrößen finden sich im Text. Abbildung 2: Jahresmittelwerte des pH-Wertes im Knappensee

Charakteristisch für Braunkohle-Tagebaurestseen ist häufig ein geringer pH-Wert. Stichprobenhafte Messungen nach der Flutung zu Beginn der 1980er Jahre zeigten pH-Werte meist deutlich unter 4. Auch zu Beginn der regelmäßigen Messungen im Jahr 2006 waren sie noch nicht wesentlich gestiegen. Inzwischen haben sich jedoch weitgehend neutrale Verhältnisse mit pH-Werten um 7 eingestellt.

Chemisch-physikalische Gewässerqualität der Seen im Alpenvorland – Beispiel Riegsee

Der Riegsee zählt zu den Geschichteten Alpenvorlandseen mit relativ kleinem Einzugsgebiet.
Zu Beginn des Jahrhunderts lagen die Phosphorgehalte zwischen 20 und 25µg/l und die Sichttiefen um die 4m. Laut LAWA-Trophie-Klassifikation galt er damit als mesotroph 2 an der Schwelle zur Eutrophie, also als recht nährstoffreich.
Seitdem gingen die Phosphorgehalte im Gesamtsee auf 14µg/l zurück. Der Gehalt an Chlorophyll-a wird erst seit 2006 regelmäßig ermittelt und liegt seitdem im Bereich um 6µg/l. Aus der geringen Biomasse resultieren höhere Sichttiefen zwischen 4 und 5m im Jahresmittel.
Der See wird aktuell als schwach nährstoffreich (mesotroph 1) klassifiziert und zeigt damit eine Verbesserung.

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